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Körper und Sport. Zur Konstruktion von Körperbildern mithilfe des Sports

Summary

The body is the fundamental condition of human existence. From the nineteenth century onward the bodily nature of the human being became important in the philosophical discourse about many questions of humanity. The rise of sport as a cultural phenomenon was linked to debates about the body. Sport focuses on the body and its functions and thus sport is one of the cultural areas where national, ethnic, religious or gender-related body images are constructed. In a bibliographical introduction the article covers the research on the topic body and sports with regard to four different body images constructed within the framework of East European sports: Gender images, the Jewish body, Slavic bodies and Muslim bodies.

Focusing on three different examples the text aims at an overview on the history of body and sports in Eastern Europe from the late nineteenth century onwards. The first example is the rivalry of German “Turnen” and sports among East European Jews before and after World War I. The analysis shows how the idea of “Muskeljudentum” is transformed within East European Jewry. The second example deals with equal opportunity ideas and women’s sports in the Soviet Union in the inter-war period, while the third example features the media debates on sex tests and the female body of East European athletes at international sport events during the cold war. Finally the perspectives for future research are laid out.

 

Zusammenfassung

Körperlichkeit ist eine fundamentale Grundbedingung des Menschseins. Seit dem späten 19. Jahrhundert ist Sport einer der wichtigsten Bereiche, in dem sich wissenschaftliche und populäre Debatten über den Körper spiegeln. Mehr noch: Die Konzentration von sportlicher Betätigung und sportlichen Diskursen auf den Körper macht den Sport zu einem der Bereiche, in dem geschlechtlich, national, religiös oder ethnisch konnotierte Körperbilder sozial konstruiert werden.

Ein Forschungsüberblick fasst die wissenschaftlichen Beiträge anhand von vier unterschiedlichen Körperbildern zusammen, die im östlichen Europa mithilfe von Sport konstruiert worden sind: Geschlechterbilder, der jüdische Körper, slawische und muslimische Körper.

Daran schließt sich ein Überblick über die Körpergeschichte des Sports im östlichen Europa anhand von drei Fallbeispielen an: Das erste Beispiel ist die Diskussion über die konkurrierenden Konzepte Turnen und Sport innerhalb der osteuropäischen jüdischen Turnerbewegung und der Blick der deutschen auf die osteuropäischen Juden, der dabei im Rahmen der Debatten über das „Muskeljudentum“ deutlich wird. Das zweite Beispiel analysiert die Gleichstellungsutopien im Frauensport in der Sowjetunion und damit verbundene Körperbilder in der Zwischenkriegszeit. Das dritte Beispiel schließlich stellt die mediale Diskussion über angeblich „männliche“ Frauen dar, welche die sogenannten Ostblock-Länder während des Kalten Krieges erfolgreich auf internationalen Sportereignissen vertreten haben. Zu allen Fallbeispielen werden kurz die Quellenlage und die methodischen Überlegungen skizziert. Schließlich werden zukünftige Forschungsperspektiven aufgezeigt.

 

Einleitung

Körperlichkeit als fundamentale Bedingung des Menschseins ist bereits seit langer Zeit Thema in der Philosophie und in den Naturwissenschaften. Der wichtigste Bereich, in dem sich diese wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurse spiegeln, ist seit dem 19. Jahrhundert der Sport. Die Entstehung des modernen Sports ging einher mit der philosophischen ‚Wiederentdeckung‘ der körperlichen Natur des Menschen sowie mit der Ablehnung seiner „Desomatisierung“. Entscheidend war zudem der Fortschritt der Medizin im 19. Jahrhundert. Die Überwindung von Krankheiten und die Debatten über die Erhöhung von Lebensqualität und -dauer haben die Vorstellung von Perfektion in die Körperlichkeitsdiskurse eingebracht. Die Evolutionstheorie machte die körperliche Verbesserungsmöglichkeit von Lebewesen zur Grundannahme. Darüber hinaus verbreitete die Kolonialisierung entlegener Weltgegenden und ihrer Bewohner sowie die damit einhergehende Entwicklung von Anthropologie und Ethnologie die Vorstellung über die Unterschiedlichkeit von Körpern. Die Zusammenschau dieser Erkenntnisse erzeugte den Wunsch nach der körperlichen Verbesserung des Menschen. Daraus folgte die Einführung von Leibesübungen, zunächst an Militärschulen und schließlich auch an allgemeinen Bildungseinrichtungen. Im Zarenreich spielten am Ende des 19. Jahrhunderts die Ideen von Petr Lesgaft eine wichtige Rolle für die Einführung von körperlichen Aktivitäten in den Bildungsprozess. Er entwickelte ein System der „körperkulturellen Bildung“, das der Grundstein der allgemeinen Persönlichkeitsentwicklung von Männern und Frauen sein sollte. Ende des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche Sportvereine in den Ländern Osteuropas gegründet. Darin und in der Wiedergeburt der olympischen Bewegung durch Pierre de Coubertin spiegelten sich die zeitgenössischen Diskurse über Körperlichkeit im Prozess der Zivilisation. Von Anfang an transportierten die Diskurse über den Körper normative Idealvorstellungen – Körperbilder –, die eine gewisse gesellschaftliche Relevanz für sich beanspruchten und dem Sport diese Bedeutung ebenfalls verliehen. Diese Körperbilder sollen Thema der folgenden Ausführungen sein.

Die Konzentration von sportlicher Betätigung und sportlichem Diskurs auf den Körper macht Sport zu einem der Bereiche, in dem geschlechtlich, national, religiös oder ethnisch konnotierte Körperbilder sozial konstruiert werden. Der Körper, seine Bewegungen und die im Sport nötige Selbstdarstellung der Akteure spielen eine wichtige Rolle bei der Reproduktion von Klischees, von denen solche normativen kollektiven Vorstellungen geprägt sind. Der moderne Sport mit seinem Wettkampfgedanken feiert die Differenz, das Schneller oder Langsamer, Stärker oder Schwächer und schreibt damit die Unterschiede zwischen Männern und Frauen, aber auch zwischen Deutschen und Slaven, oder Slaven und Juden bzw. Slaven und Muslimen fest. Die Entwicklung des modernen Sports im 19. Jahrhundert fällt zudem in eine Zeit, in der imaginierte Gemeinschaften, etwa Nationen, und die dazugehörigen Körpervorstellungen Konjunktur hatten. Zudem begleitete der Siegeszug des Sports in aller Welt das Ringen von Frauen um Teilhabe. Die Geschichte des Sports eignet sich also wie kaum ein anderer Gegenstand dazu, Körpergeschichte zum Thema zu machen.[1] Der folgende Artikel untersucht unterschiedliche geschlechtlich, national, ethnisch oder religiös konnotierten Körperbilder, die in den vergangen 150 Jahren im östlichen Europa konstruiert worden sind. Anhand dieser Bilder soll ein Überblick über die vielfältigen Themen und Möglichkeiten der Geschichte von Körper und Sport in dieser Geschichtsregion entstehen, der in einen größeren Forschungskontext eingebettet ist.

 

Forschungsstand und thematische Schwerpunkte

In der Geschichtsregion Osteuropa hat die Körpergeschichte eine ganz eigene Tradition. Mit der Sozialutopie des „neuen Menschen“ in der Sowjetunion wurden ganz selbstverständlich auch immer Körpervorstellungen verhandelt. Besonders jene Historiker, die sich, wie z.B. Nikolaus Katzer, mit der Geschichte des Sports beschäftigen, haben diesen Diskurs analysiert.[2] Dabei arbeiteten vor allem Kunsthistoriker wie Christina Kiaer oder Mike O’Mahony mit sporthistorischen Bildquellen wie Fotografien oder anderen Abbildungen von Athleten.[3]

 

Gender

Darüber hinaus sind von allen Körperthemen, welche die Sportgeschichte anbietet, die Unterschiede zwischen dem weiblichen und dem männlichen Körper und damit verbunden die Kategorie Geschlecht am besten erforscht.[4] Seit den 1980er Jahren werden systematisch Studien zum Thema Sport und Geschlecht durchgeführt, allerdings basieren die meisten davon auf der historischen Erfahrung der westlichen Welt.[5] Diese Untersuchungen waren meist von der feministischen Theorie inspiriert, die im Gefolge der Frauenbewegung an wissenschaftlicher Relevanz gewann.[6] Ein solcher gesellschaftspolitischer Prozess fand im östlichen Europa, wenn überhaupt, nur mit Einschränkungen statt, und deshalb entwickelte sich auch die Geschlechtergeschichte des osteuropäischen Sports auf andere – langsamere – Weise: In der sowjetischen Sportgeschichtsschreibung wurde das Thema dementsprechend fast ausschließlich auf der Grundlage der Trennung von männlichen und weiblichen Sportarten diskutiert. Erst seit den 1990er Jahren finden die Gender Studies auch Einzug in die post-sowjetische Sportwissenschaft.[7] Dabei werden sowohl soziale[8] als auch psychologische[9] Ursachen von Geschlechterdifferenzen im Sport untersucht. Zwar existieren solche Untersuchungen bislang nur vereinzelt und bilden noch keine eigenständige Forschungsrichtung, dennoch liegt seit 2010 bereits das erste Lehrbuch zur Geschlechtergeschichte des Sports in russischer Sprache vor, das eine Übersicht über zeitgenössische Zugänge, Fragestellungen und Methoden im post-sowjetischen Raum bietet.[10]

Wie überall, so gewann auch in der Körpergeschichtsschreibung zum östlichen Europa zunächst die Betrachtung von Frauen als Sportlerinnen an Bedeutung.[11] Dazu gibt es einige Lokalstudien[12] oder Untersuchungen zur Jugendkultur[13] . Vor allem die Anfänge des Frauensports im östlichen Europa[14] und dabei besonders in Russland und in der Sowjetunion sind vergleichsweise gut erforscht.[15] Das liegt daran, dass Frauensport eine wichtige Rolle in der offiziellen sowjetischen Emanzipationspolitik, vor allem in der frühen Sowjetunion, spielte.[16]

Nach dem Zweiten Weltkrieg veränderte sich die Frauenrolle in der Sowjetunion; eine neue Form der Weiblichkeit, die mit Attributen wir Anmut, Mutterschaft und Fürsorge beschrieben wurde, hielt Einzug in den öffentlichen Diskurs. Auch der Frauensport rückte von kraftintensiven Disziplinen ab und propagierte beispielsweise Gymnastik. So wurden die im Sport inszenierten Rollenbilder dem veränderten Lebensgefühl des „entwickelten Sozialismus“ angepasst.[17] Darüber hinaus spielte der Frauensport im gesamten östlichen Europa eine wichtige Rolle für den Wettbewerb der Systeme im Kalten Krieg. Vor allem der große Erfolg der Frauen bei internationalen Wettbewerben sorgte für das gute Abschneiden der sogenannten Ostblock-Länder. Im Frauensport, der in den westlichen Ländern zunächst noch nicht so intensiv betrieben wurde, ließen sich durch gezielte Trainings- und Fördermaßnahmen rasche Erfolge erzielen. Neben weltweit bewunderten Gymnastik-Stars dominierten zunehmend muskulöse Leistungssportlerinnen Disziplinen wie etwa Diskurswerfen. Der westliche Diskurs, der durch die Systemkonkurrenz herausgefordert war, implizierte, dass in den sozialistischen Staaten unter anderem durch Doping unweibliche „Kampfmaschinen“ herangezüchtet wurden. Er entzündete sich unter anderem an der Frage, ob die erfolgreichen Sportlerinnen, vor allem in der Leicht- und Schwerathletik, überhaupt Frauen seien. Gerade zu diesem Thema werden in der Forschung auch Fragen der Trans- und Intersexualität verhandelt.[18] Auch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Fall des Eisernen Vorhangs wird anhand von Körperidealen im Sport deutlich, dass die Abwesenheit der Frauenbewegung im östlichen Europa die Erfahrung der Frauen prägt und andere Rollenvorbilder hervorbringt.[19]

 

Jüdische Körper

Jüdische Körpergeschichte fristete in den Jüdischen Studien lange Zeit ein Schattendasein. Erst in jüngster Zeit sind einige Arbeiten erschienen, die sich des Themas annahmen.[20] Auch hier überwiegen Analysen der Erfahrungen von Juden in Westeuropa, in den USA und in Israel. Die osteuropäischen Juden werden dabei weitgehend marginalisiert oder aus westlicher Perspektive betrachtet. Ausnahmen sind die grundlegenden Untersuchungen von Jack Jacobs über jüdischen Sport im östlichen Europa, die auch den Körperdiskurs streifen.[21] Wie Diethelm Blecking[22] so konzentriert sich auch Jacobs dabei auf den ostmitteleuropäischen Raum und die Zeit von den Anfängen des Sports bis 1939. Dabei sind vor allem jene Texte als Beiträge zur Körpergeschichte zu verstehen, die sich dem sogenannten „Muskeljudendiskurs“ widmen.[23] Das Schlagwort vom „Muskeljuden“, mit dem der ZionistMax Nordau eine Abkehr von den geistigen Idealen des Disapora-Judentums und eine kraftvolle Körperlichkeit der jungen Zionisten forderte, warum die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert derart präsent, dass kaum eine Geschichtsschreibung zum jüdischen Sport ohne einen Hinweis darauf auskommt.[24] Auch die Arbeiten zur jüdischen Turnerschaft verhandeln in der Regel Themen der Körpergeschichte.[25] Dennoch bleibt die Forschung zum jüdischen Körper im osteuropäischen Sport fragmentarisch: einerseits durch die weitgehende Begrenzung auf Ostmitteleuropa, andererseits durch die Konzentration auf das späte 19. und frühe 20. Jahrhundert. In der Holocaustforschung spielt die Körpergeschichte eine wichtige Rolle, doch gerade hier steht das Thema Sport, von wenigen Ausnahmen abgesehen, am Rande.[26] Zur jüdischen Körper- und Sportgeschichte im östlichen Europa nach 1945 ist nur wenig Forschungsliteratur bekannt: Die jüdische Sportgeschichte beschränkt sich eher auf die Errungenschaften einzelner jüdischer Athleten oder ausgewählter Vereine, wobei normative Körperbilder, welche die Andersartigkeit jüdischer Körper behaupten, manches Mal implizit mit verhandelt werden.[27]

 

Slavische Körper

Körperbilder und -ideale slavischer Athleten werden meist in den Forschungen zum Sokol verhandelt. Ein wichtiger Forschungszweig ist dabei der tschechische Sokol[28] und der kollektive Körper der tschechischen Nation mit ihrer öffentlichen Inszenierung durch die Massengymnastik.[29] Weniger dezidiert wendete sich die Forschung dem polnischen Sokol und den Körperidealen der polnischen Nationalbewegung zu.[30] In den letzten Jahrzehnten sind auch einzelne Arbeiten zum ukrainischen Sokil in der Westukraine, die in den 1920–1930er Jahren zu Polen gehörte, entstanden.[31] Verwandte Untersuchungen über die Verbindung von ukrainischer Nationalbewegung und Körperkultur entstanden anhand der Biographien berühmter nationaler Helden.[32] Die Körperbilder des russischen Sokol werden vom sowjetischen Körperkult der Utopie des „neuen Menschen“ abgelöst, der sich in vielerlei Hinsicht als anschlussfähig erweist.[33] Vor allem in der Zusammenschau der osteuropäischen Sportgeschichte nach 1945 wird deutlich, dass sich die Massengymnastikfeste der tschechoslowakischen Spartakiaden nicht nur an den Sokolfeiern der Zwischenkriegszeit, sondern auch an den sowjetischen fizkul’tura-Paraden orientierten.

 

Muslimische Körper

Am wenigsten wissen wir über Körperbilder und -ideale muslimischer Sportlerinnen und Sportler im östlichen Europa. Zu Muslimen im Sport in den europäischen Migrationsgesellschaften liegen seit einiger Zeit Arbeiten vor, wobei hier vor allem Genderfragen verhandelt werden.[34] Zur Körpergeschichte muslimischer Athleten, etwa in Bosnien, liegt nur eine Arbeit vor, welche die Situation von Musliminnen während des Bürgerkriegs behandelt.[35] Einige Arbeiten behandeln zwar Konflikte zwischen Muslimen und Serben bzw. Kroaten während des Bürgerkrieges anhand sportlicher Ereignisse. Diese Untersuchungen gehen jedoch kaum auf körpergeschichtliche Aspekte ein.[36]

Die Forschungen zur Körperkultur der muslimischen Völker im post-sowjetischen Raum sind zum großen Teil den nationalen Traditionen des Sports gewidmet, dabei spielen z.B. Rückgriffe des modernen Sports auf vormoderne Formen des Kampfes, wie es beim Ringen der Fall ist, eine Rolle. Auch hier werden Vorstellungen von Männlichkeit meist nur implizit thematisiert.[37]

 

Überblick (anhand von Fallbeispielen), methodische Fragen, Quellen

Jüdische Turner in der osteuropäischen Sportgeschichte[38]

Die osteuropäischen Juden „verkörperten“ im Wortsinne das Gegenteil des zionistischen Ideals des „Muskeljuden“. Die jüdische Selbsteinschätzung körperlicher Unzulänglichkeit galt dem Zionisten Max Nordau zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Produkt der jahrhundertelangen Existenz im osteuropäischen Ghetto. So sei es

„auch für viele, selbst stolze Juden eine keines Beweises bedürfende Tatsache, daß der Jude körperlich unbeholfen, kläglich ungeschickt, bejammernswert schwächlich ist, daß er zwei linke Hände hat, fortwährend über die eigenen Beine stolpert, lieber schief und krumm als gerade steht usw.“[39]

Mit den Mitteln des Turnens seien aber, so zeige das Beispiel der westeuropäischen Juden, diese körperlichen Schwächen überwindbar:

„Bei keinem Volksstamme hat das Turnen eine so wichtige erzieherische Aufgabe wie bei uns Juden. Es soll uns körperlich und im Charakter aufrichten. Es soll uns Selbstbewußtsein geben.“[40]

Der erste jüdische Turnverein wurde 1895 in Konstantinopel gegründet.[41] Die Initiative dazu ging allerdings nicht auf die ortsansässigen sephardim, sondern auf die deutschsprachigen ashkenasim zurück, die aus dem deutschen Turnverein aus Gründen des Antisemitismus ausgeschlossen worden waren. Im Jahre 1898 wurde schließlich in Berlin der Turnverein Bar Kochba gegründet. Von dort aus suchten die jüdisch- deutschen Turner auf die „jüdischen Massen“ Osteuropas zu wirken. Zwar war Bar Kochba kein ausdrücklich zionistischer Verein, aber alle 48 Gründer waren Zionisten. Auch die Einlassungen Nordaus zum Turnen zeugen von der engen Verbindung von Zionismus und Turnbewegung. So überrascht es auch nicht, dass bis 1912 zu jedem Zionistentag ein großes Schauturnen aufgeführt wurde.

Obwohl kulturell deutsch, richtete sich die jüdische Turnbewegung nicht nur an die Juden im Deutschen Reich, sondern an alle Juden deutscher Zunge. Damit waren alle jiddischsprachigen Juden, die in ihrer großen Mehrheit aus dem östlichen Europa kamen, gemeint. Die jüdische Turnerschaft teilte sich ab 1913 zunächst in vier Kreise: Der erste Kreis umfasste das Deutsche Reich, der zweite Kreis war der österreichisch-ungarische, allerdings ohne Galizien und die Bukowina, die im dritten Kreis zusammengefasst wurden. Der vierte Kreis galt als Orientkreis, „der die in den Balkanländern, in Kleinasien, insbesondere in Palästina und Ägypten vorhandenen Verbandsvereine umfasst.“[42]

Nicht eingeschlossen waren bis 1921 die russländischen Gebiete, ganz Westeuropa und Amerika. Das heißt allerdings nicht, dass die deutsch-jüdischen Turner den russischen Juden kein Interesse entgegen gebracht hätten. Bereits 1914 veröffentlichte der Freiburger Turner Adolf Nathan als besonderer Kenner der russländischen Verhältnisse den Artikel „Die körperliche Ausbildung der jüdischen Jugend in Rußland“. Nathan diagnostiziert einen „Mangel an Körperkultur“ mit „schädlichen Folgen“ und schließt mit dem Aufruf: „Die Gründung von Turnvereinen, das Veranstalten von Vorträgen über den Nutzen und die Bedeutung des Turnens ist nach dem Gesagten eine der wichtigsten Aufgaben der jüdischen Jugend in Rußland“.[43] Im Russischen Reich lebten Juden allerdings fast ausschließlich in den westlichen Gouvernements, also in den baltischen, polnischen und ukrainischen Gebieten unter zarischer Herrschaft.

Im Laufe des Ersten Weltkrieges rückte das Schicksal der osteuropäischen Juden dann immer mehr in das Blickfeld der deutsch-jüdischen Turner; viele kamen als Soldaten der deutschen Streitkräfte erstmals mit der typisch „ostjüdischen“ Lebenswelt des shtetls in Berührung.[44]

Die paternalistische Haltung der deutschen Juden gegenüber den „Ostjuden“ manifestierte sich im Turnen und in dem damit verbundenen Körperideal. Das kulturdeutsche Turnen bekam allerdings rasch einen mächtigen Konkurrent – den Sport. Die Turner waren zunächst erbitterte Gegner des als „undeutsch“ empfundenen Sports. Das Turnen wurde dabei als Tätigkeit einer organischen Gemeinschaft, wie sie auch das Volkstum darstellte, verstanden. Im Turnen verbanden sich die Massen zu einem Ganzen, während der Sport die moderne Gesellschaft mit ihrer Betonung des Individuums symbolisierte. Sport wurde oft genug als „englisch“ empfunden – er stand für bourgeois-kapitalistische Werte und die Schattenseiten der Moderne. Mit dieser Ablehnung des Sports orientierte sich die jüdische Turnbewegung abermals am deutschen Turnervorbild. Sport galt als dekadente Freizeitbeschäftigung der reichen Assimilierten, jener Gesellschaft, die jede Verbindung zur jüdischen Volksgemeinschaft aufgegeben hatte.[45]

Allerdings wurde die „Reinheit“ des volkstümlichen deutschen Turnens nicht nur von den assimilierten westeuropäischen Juden bedroht, sondern auch von den eigentlich national gesinnten osteuropäischen Juden, die sich häufig aus rein pragmatischen Gründen dem Sport zuwandten.

Die erste Bedrohung für das „deutsche Turnen“ im östlichen Europa ging allerdings nicht vom Sport, sondern von der schwedischen Gymnastik aus. Im Jahre 1911 schrieb Bernhard Friedberg aus Krakau über die „Aufgabe der jüdischen Turnvereine in Galizien“: „Wir haben sie [die jüdische Jugend in Galizien; die Verf.] vor vollkommener Degeneration zu erhalten, indem wir sie zu Turnern erziehen.“[46] Dabei verwies er vor allem auf die schwierigen Umstände: „Immer wieder hört man Klagen, daß ein Saal fehle. Es ist wahr, nicht leicht findet man einen Turnsaal, zumal die polnischen Turnvereine ‚Sokol‘ mißtrauisch auf uns blicken.“ Dennoch empfahl Friedberg den Vereinen, sich nicht entmutigen zu lassen, denn „in jeder Stadt kann man einen Vereinssaal finden, in dem man anfangs wenigstens schwedische Gymnastik treiben könnte“.[47]

Aus ähnlichen Gründen setzte sich der Sport im östlichen Europa schließlich durch:

„Die Sportvereine sind weder durch das Ausmaß des Saales noch durch die Anzahl der Geräte beschränkt. Ihr Saal ist das Court, wo Hunderte Raum finden, ihr Gerät: Luft, Licht und Wasser, weder das eine noch das andere ist allzu kostspielig, somit sind ihnen fast ideale Bedingungen zur phys. Erziehung der Juden in Massen gegeben. […] Auf diese Weise erfüllen die Sportvereine ihre nationale Aufgabe und ihr Anteil an der jüdischen Regeneration ist vielfach größer als der der Turnvereine.“[48]

Aus diesen Quellen wird deutlich: Im östlichen Europa, wo die jüdischen Massen zu Hause waren, fehlten die Einrichtungen, die für das Turnen benötigt wurden. Deshalb setzte sich hier – aus pragmatischen Erwägungen – der Sport durch, der ohne Saal und Gerät von den mittellosen Jugendlichen getrieben werden konnte.

Tatsächlich setzte sich der moderne englische Sport gegen das Turnen durch: Mit der Umbenennung des turnerischen Zentralorgans in Jüdische Monatshefte für Turnen und Sport im Jahr 1913 war die Akzeptanz des Sports in der jüdischen Turnbewegung vollzogen. Ebenfalls 1913 wurde das traditionelle Schauturnen auf dem 11. Zionistenkongress durch ein Turn- und Sportfest ersetzt. Dabei hatten die osteuropäischen Juden mit ihrer pragmatischen Haltung eine Vorreiterrolle übernommen. Die jüdische Turnbewegung öffnete sich im Vergleich zur deutschen relativ schnell dem Sport. Georg Eisen führt diese Flexibilität auf den utilitaristischen Zugriff der Zionisten auf das Turnen zurück. Dabei sei die körperliche Ertüchtigung kein Selbstzweck gewesen, sondern habe immer im Dienste der physischen „Verbesserung“ der Juden gestanden. Alle Mittel, die diesen Zweck erfüllten, waren gleichermaßen willkommen. Das galt für das Turnen ebenso wie für den Sport.[49]

Wenn Sport als Träger der Moderne begriffen wird, so ist seine rasche Akzeptanz in der jüdischen Turnbewegung womöglich als ein Zeichen der Modernität der jüdischen Gesellschaft zu begreifen. Dabei springt die erstaunliche Tatsache ins Auge, dass die vermeintlich rückständigen „ostjüdischen“ Massen zu Vorreitern des modernen Sports in der jüdischen Turnbewegung wurden.

Dieses Beispiel aus der jüdischen Sport- und Körpergeschichte erschüttert die in der Sportgeschichte verbreitete Diffusionstheorie, nach welcher der moderne englische Sport sich weltweit entlang den Verlaufslinien der so bezeichneten „Modernisierung“ verbreitet. In Ostmitteleuropa waren es eben die als „rückständig“ geltenden jüdischen Massen, die, gerade aufgrund dieser „Rückständigkeit“, aus materieller Not, die Verbreitung des Sportes vorantrieben, und eben nicht die fortschrittlichen, assimilierten deutschen Juden, die dem Turnen anhingen.[50] Modernität und Rückständigkeit, das wird an diesem Beispiel überdeutlich, sind Kategorien der Fremdzuschreibung, die sich nur bedingt dazu eignen, die Lebensweise der kategorisierten Gruppen zutreffend zu beschreiben. Sie sind auf einer kulturgeographischen West-Ost-Achse zu verorten, auf der der Westen für Fortschritt, Zivilisation und die Werte der Moderne steht, während der Osten als rückständig figuriert. Der normative Charakter dieses Schemas ergänzt und entlarvt die Konstruktion jüdischer Körperbilder als Wahrnehmungsmuster, die vom Standpunkt des Beobachters abhängen.

Dieses Fallbeispiel ist mithilfe der klassischen Quellen der Sportgeschichtsschreibung, Zeitungen und Zeitschriften, bearbeitet worden. Weil die traditionellen Quellengattungen der Geschichtsschreibung in der Sportgeschichte häufig fehlen, übernehmen Zeitungen eine wichtige Funktion für die Tradierung sporthistorischer Inhalte. Das gilt auch für die jüdische Sport- und Körpergeschichte. In der jüdischen Geschichte ist die Überlieferung fast noch fragmentarischer und problematischer als in der allgemeinen Sportgeschichte, weil noch mehr Kriegsverluste zu beklagen sind.

Eine weitere wichtige Quelle für den jüdischen Sport im östlichen Europa sind die autobiographischen Zeugnisse osteuropäischer jüdischer Jugendlicher der Zwischenkriegszeit. In diesen Texten, die durch die Autobiographie-Wettbewerbe des YIVO (Jiddisher Visnshaftlicher Institut) in der Zwischenkriegszeit entstanden sind, spielt der Freizeitsport ganz normaler Jugendlicher, ihre Spielgeräte und die Einbettung des Sports in ihren Alltag eine wichtige Rolle. Zugleich erfüllt Sport hier die Funktion eines Erinnerungsortes, mithilfe dessen die Jugend und ihre Körperlichkeit, z.B. auch in Form von Sexualität erinnert werden.[51]

 

Frauensport und Gleichstellungsutopie in der frühen Sowjetunion

Die ersten Jahre der Sowjetmacht markierten eine Blütezeit des Frauensports. Sport galt den Bol’ševiki als wichtiges Mittel zur Erschaffung des „neuen Menschen“, der sowohl körperlich als auch geistig nach Perfektion streben sollte. Dies galt besonders für die Frauen, die, so Lenin, noch besonders in der vorrevolutionären Ordnung verhaftet waren:

„Es ist unsere dringende Aufgabe, arbeitende Frauen in sportliche Aktivitäten einzubinden. [...] Wenn wir das schaffen und sie dazu bringen, sich Sonne, Wasser und frische Luft zu Nutze zu machen, um sich zu kräftigen, werden wir eine vollständige Revolution des russischen Lebens erreichen.“[52]

Sport, ursprünglich ein von Männern dominiertes gesellschaftliches Feld, wurde also zu einem wichtigen Bestandteil der sowjetischen staatlich geförderten Emanzipation. Die wichtigste Aufgabe der sowjetischen Sportpolitik bestand erstens in der Stärkung des Arbeitersports und zweitens in der Einbeziehung der Frauen in diesen Arbeitersport. Zu diesem Zweck sollte die Idee weiblicher körperlicher Differenz vollständig ausradiert werden. Frauensport sollte die Einheitlichkeit der Geschlechter befördern. Dabei wurden Sportarten, die bisher als Männersportarten galten, zum Vorbild für beide Geschlechter. Auf diese Weise wurden beispielsweise Eishockey oder Fußball für Frauen in den 1920er Jahren populär.[53] Allerdings fehlten im Breitensport häufig die notwendigen Voraussetzungen und Ausrüstungen, um die ideologischen Vorgaben zu erfüllen.

In der sowjetischen Propaganda der 1920er Jahre spielten Sportlerinnen und Sportler (fizkul’turniki) eine wichtige Rolle. Männliche Athleten posierten dabei häufig mit nacktem Oberkörper, der, typisch im zeitgenössischen europäischen Vergleich, ihre Männlichkeit unter Beweis stellen sollte. Die nackte Tatsache, dass die Sportsmänner keine weiblichen Brüste hatten, wurde deshalb umso wichtiger, weil die Sportlerinnen in dieser Zeit, zumindest äußerlich, immer „männlicher“ wurden. Frauen auf Propaganda-Bildern zeichnen sich häufig durch einen kräftigen Körperbau aus; sie stellten gute Arbeiterinnen und Verteidigerinnen der Revolution dar und symbolisierten sowohl Gesundheit als auch körperliche Fitness. Diese „Entweiblichung“ [54] des Frauenkörpers ging mit einer grundsätzlichen sporthistorischen Erfahrung konform: Die Dominanz von Männern im Sport führte zu der Annahme, dass Frauen nur dann erfolgreich im Sport sein konnten, wenn sie über einen besonders kräftigen und muskulösen Körper verfügten. Diese Körpereigenschaften galten damals in der Sowjetunion und gelten vielfach heute noch als „männlich“. Die sowjetische, von oben verordnete Emanzipationspolitik führte also zu einer normativen Vermännlichung nicht nur der Sportlerinnen, sondern auch des Sports.

Dieser virilen Realität stand die Propagierung eines de-sexualisierten Geschlechterbildes zur Seite: Sportbekleidung war für Männer und Frauen gleich und verdeckte offensichtliche biologische Unterschiede.[55] Zudem sollte sportliche Aktivität den Geschlechtstrieb unterdrücken und nicht zuletzt dadurch zu neuen, kameradschaftlichen Geschlechterbeziehungen führen. Eine sportwissenschaftliche Studie fand im Jahr 1929 heraus, dass jugendliche Sportlerinnen und Sportler durchschnittlich anderthalb Jahre nach ihren Altersgenossen sexuell aktiv wurden.[56]

Gegen Ende der 1920er wich allerdings die Utopie von Geschlechtergleichheit im Sport allmählich einer pragmatischen Politik mit dem Ziel, weibliche Arbeitskraft zu mobilisieren und Frauen in den militärischen Komplex zu integrieren. Diese Verbindung wird auch nach außen spätestens durch den Beginn des staatlichen Ertüchtigungsprogramms „Bereit zur Arbeit und zur Verteidigung der Sowjetunion“ (GTO) markiert, das ab März 1931 als eine Art Dachorganisation des Breitensports fungierte. In den 1930ern fand aber unter den Rahmenbedingungen des Stalinismus auch die Reorientierung der sowjetischen Gesellschaft statt. Militarisierung und die Betonung von Wehrhaftigkeit bedeuteten paradoxerweise für die Frauen erneut eine Fixierung auf die Mutterrolle. Sie sollten nicht nur selbst als Verteidigerinnen der Heimat tätig werden, sondern vor allem einer neuen Generation von Soldaten das Leben schenken. Damit wurde ein traditionell anmutendes Frauen- und Familienbild wieder aufgewertet. Auch das in der frühen Sowjetzeit verpönte Ideal weiblicher Schönheit und Eleganz kehrte in der „Hausfrauenbewegung“ zurück; „selbst rote Kommissarinnen trennten sich von ihrer obligaten Lederjacke und gingen auf Seide über.“[57] Im sowjetischen Sport fanden seit den späten 1920er Jahren „männliche“ Sportarten, wie Fußball oder Boxen, für Frauen nicht mehr statt.

Für die Sowjetfrauen sollte das in der Folgezeit bedeuten, dass zwei weibliche Rollenvorbilder parallel existierten. Noch existierte die Frau, die es den Männern gleichtat und meist idealtypisch als Kampfpilotin reüssierte. Daneben kehrte die weiblich aussehende Frau und liebevolle Mutter in die Propaganda zurück. In der Nachkriegszeit gingen diese beiden Rollenvorbilder schließlich eine Symbiose ein: Frauen sollten anmutig, fürsorglich und mütterlich sein; gleichzeitig sollten sie als Fliegerinnen und Pilotinnen am sowjetischen Fortschritt teilhaben. An die Stelle der normativ verstandenen „muskulösen Männlichkeit“, an die sportliche Frauen sich früher anpassen sollten, trat nun die ebenfalls männlich konnotierte Technik, die sich besser mit moderner „Weiblichkeit“ verbinden ließ.[58]

Die Körper- und Geschlechtergeschichte der Sowjetunion ist ungewöhnlich reich an Quellen. Der Kult um die Körper der sowjetischen Menschen schuf viele idealisierte Körper in der Pressefotographie[59] , im Alltagsdesign oder auch in der bildenden Kunst, etwa in den Arbeiten Aleksandr Deinekas, um nur eines der populärsten Beispiele zu nennen.[60] Neben dieser ebenso opulenten wie suggestiven Bilderwelt finden sich zahlreiche gesellschaftliche Diskurse zu diesem Thema, das an die Grundfesten der sowjetischen Erneuerungsutopie berührt.[61] Dabei stellt sich die Frage, wie sehr die Idealvorstellungen vom „neuen Menschen“ und ihren Körpern die tatsächlichen Erfahrungen der Sowjetbürger beeinflussten. Die Quellenlage zu dieser Frage ist schwieriger zu erschließen, aber ebenfalls vorhanden. Anspruch und Wirklichkeit klafften hier weit auseinander.

Deshalb kann die Körpergeschichte des Frauensports in der UdSSR auch einen Beitrag zur sowjetischen Alltagsgeschichte leisten. Die ambivalenten Deutungen weiblicher Körper-, Bewegungs- und Lebensideale konterkarierten die ideologische Eindeutigkeit der bol’ševikischen Utopien und eignen sich deshalb dazu, sowjetische Geschichte „beyond totalitarianism“[62] zu untersuchen. Die Frauen- und Geschlechtergeschichte Russlands und der Sowjetunion verdankt sich, wie oben bereits bemerkt, nicht dem Erbe der feministischen Bewegung und kann deshalb die Kategorie Gender aus einer neuen Perspektive fruchtbar machen. Im Zusammenspiel mit der traditionellen westlichen Frauenforschung entsteht so ein komplementäres Bild, in dem auch weitere Felder der Geschlechtergeschichte wie Männergeschichte oder die Erforschung von Inter- und Transsexualität auf breiter empirischer Grundlage diskutiert werden können.

 

„Mannweiber“ im Kalten Krieg

Ein für die Geschlechterforschung besonders interessantes Kapitel der Sportgeschichte im Kalten Krieg stellt die Berichterstattung über als männlich wahrgenommene Spitzensportlerinnen in Ost und West dar. Dabei galten einige der erfolgreichen Athletinnen aus dem östlichen Europa, vor allem aus Polen, der Tschechoslowakei, der DDR und der Sowjetunion in der westlichen Öffentlichkeit als „Mannweiber“. Besonders in der westlichen Sportberichterstattung wurde der Systemgegensatz auf dem Feld des Frauensports ausgetragen. Normative Vorstellungen vom weiblichen Körper wurden dabei absolut gesetzt und Verstöße gegen diese ästhetische Norm als Betrug und Regelverstoß verhandelt. Diese Abweichung von der Norm wurde aus westlicher Perspektive als typisch für das gegnerische Lager klassifiziert.[63]

Tamara und Irina Press, bekannt als die „Press-Schwestern“, die 1937 und 1939 in der Ukraine geboren wurden, repräsentierten den erfolgreichen sowjetischen Frauensport in den 1960er Jahren. Tamara gewann olympisches Gold im Kugelstoßen und im Diskuswerfen 1964 und weitere Medaillen in der Zeit von 1958 bis 1968. Irina reüssierte im Hürdenlauf und im Fünfkampf und prägte in diesen Disziplinen die Olympischen Spiele von 1960 und 1964. Die Kombination aus dauerhafter sportlicher Überlegenheit und einem virilen Erscheinungsbild, besonders bei der Kugelstoßerin Tamara Press, sorgten für eine Welle der Berichterstattung in den westlichen Medien, welche die beiden Sportlerinnen als „unweiblich“ diffamierten. Sie galten als „männlich“ und wurden mit allerlei Spott bedacht. Das Magazin „Life“ bezeichnete die beiden als „Press brothers“.[64] In der westlichen Berichterstattung über die Schwestern Press manifestierten sich Stereotypen über Sportlerinnen aus dem Ostblock, welche die folgenden Jahrzehnte prägen sollten. Sie galten als sexuell abnormal, unweiblich, übermäßig muskulär ausgebildet und – bewusst oder unbewusst – gedopt.[65]

Dieser Diskurs spiegelte das Misstrauen des Westens vor vermeintlich totalitären Staaten, die sich scheinbar nicht scheuten, die menschliche Biologie zu manipulieren, um im sportlichen Wettkampf der Systeme erfolgreich zu sein. Die 1966 eingeführten Geschlechtertests bei internationalen Sportwettbewerben waren das Ergebnis dieser Debatte. Gleichzeitig gaben sie dem für die Sportlerinnen diskriminierenden Diskurs neue Nahrung. Die Geschlechtertests gaben vor, Klarheit zu schaffen, obwohl sie aus ethischer, juristischer und selbst medizinischer Perspektive kritisiert wurden. Mit den Tests lösten sich die Sportverbände von der zivilrechtlichen Unterscheidung der Geschlechter und stellten eine neue Definition auf. Diejenigen Intersexe, die zivilrechtlich als Frauen galten, konnten von der Sportgerichtsbarkeit dennoch von Frauenwettbewerben ausgeschlossen werden.[66] Obwohl sich diese Tests auf eine kleine Minderheit zivilrechtlich weiblicher Intersexe bezogen, suggerierten sie, ob bewusst oder unbewusst, einer breiten Öffentlichkeit, dass die Sportverbände der Ostblockländer Athleten in Frauenwettbewerbe einschleusten, die keine Frauen seien, und dass diese Art von Betrug unterbunden werden müsse. Damit schlossen sich die Befürworter der Tests der Polemik gegen die „Press brothers“ an. So wurde auch das Ausscheiden von Tamara und Irina Press aus dem Leistungssport im Jahre 1968 in der Öffentlichkeit mit den Geschlechtertests in Verbindung gebracht, ohne dass es dafür Beweise gegeben hätte.

 

Die Berichterstattung über die Geschlechtertests lässt sich am Beispiel der ersten Frau illustrieren, die diesen Test nicht bestehen konnte. Die polnische Sprinterin Ewa Kłobukowska war in den 1960er Jahren Olympiasiegerin und Europameisterin in der Staffel über 4 x 100 m und gewann zahlreiche Einzelmedaillen. Der Test, der sie als Intersex identifizierte, fand 1967 beim Leichtathletik-Europa-Pokal in Kiew statt. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ nahm den Test zum Anlass, Ewa Kłobukowska und dem polnischen Verband eine eindeutige Betrugsabsicht zu unterstellen und zu fordern, dass die anderen Sportlerinnen aus Osteuropa, die der Journalist ebenfalls des „sexuellen Betrugs“ verdächtigte, ebenfalls zu testen. Er sah die Beweislast bei den „verdächtigen“ Sportlerinnen, von denen er u.a. die Press-Schwestern und die Rumänin Jolanda Balaş namentlich nannte. Außerdem forderte er den nachträglichen Ausschluss und die Aberkennung von Rekorden für diejenigen Sportlerinnen, die in Geschlechtertests nicht zweifelsfrei ihr eindeutiges biologisches Geschlecht nachweisen könnten.[67

Auch wenn der Test Ewa Kłobukowska als Intersex, und keinesfalls als Mann, identifizierte, suggerierte die Berichterstattung durch den Vorwurf des absichtlichen Betrugs, dass die osteuropäischen Verbände planmäßig verkleidete Männer mit frisierten Biographien in die internationalen Sportwettbewerbe einschleusten.

Die Polemik gegen die tschechische Läuferin Jarmila Kratochvílová im Jahr 1983 zeigt, dass der Geschlechtertest die Spekulationen über das Geschlecht erfolgreicher Sportlerinnen keinesfalls beendete und dass ein solches Ende auch gar nicht erwünscht war. Kratochvílová gewann bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Helsinki 1983 innerhalb von 24 Stunden die Goldmedaillen über 400 und 800 m. In der deutschen Presse wurde sie als „männlich“ und „bärenstark“ bezeichnet. Die Berichterstattung suggerierte einen unlauteren Wettbewerb und bezeichnete diese Leistung als menschlich „unmöglich“. Der Schweizer „Blick“ klassifizierte Kratochvílová sogar als einen „Anabolika-Testosteron-Bomber“.[68]

Der Topos von den osteuropäischen hypermuskulären Mannweibern im internationalen Spitzensport war vor den Fernsehern der Bundesrepublik beim Betrachten sportlicher Wettbewerbe bis zum Fall des Eisernen Vorhangs präsent und prägte das Bild, das sich die Menschen im Westen von den Menschen im Osten machten. Die Vorstellung von „verkleideten Männern“ oder „bärtigen Frauen“ bekam anekdotischen Charakter und verband Zuschauer, Berichterstatter, Funktionäre und Sportler im Moment der Niederlage in einem Konsens moralischer Überlegenheit auf der Grundlage sexueller Eindeutigkeit.

Der Untersuchung dieses Themas liegt eine intensive und vergleichende Presseanalyse ost- und westeuropäischer Sportberichterstattung zugrunde. Dadurch wird der Erforschung des Kalten Krieges, der bislang auf dem Feld der klassischen Politikgeschichte interpretiert wurde, ein Kapitel der Wahrnehmung des Fremden zugefügt, das geeignet ist, eine neue Alltagsperspektive auf den Ost-West-Gegensatz mithilfe des Zuschauersportes zu ermöglichen.

 

Forschungsperspektiven

Der Wahrnehmung von „männlichen“ Frauen in der Leichtathletik ließen sich, wie von Stefan Wiederkehr bereits eingefordert, Untersuchungen über „weibliche“ Männer in Sportarten wie Ballett oder Eiskunstlauf, sowie über erwachsene „kindliche“ Körper und ihre Wahrnehmung in der Gymnastik zur Seite stellen.[69] Generell gilt es, die Körpergeschichte des Sports aus ihrer Begrenzung auf die bipolare Spannung zwischen Männern und Frauen zu lösen und essentielle Körpervorstellungen aus den unterschiedlichen Bereichen der osteuropäischen Sportgeschichte zu dekonstruieren.

Das größte Desiderat bleibt die Körpergeschichte der Muslime im östlichen Europa. Deren Geschichte scheint bislang körperlos zu sein. Dabei drängen sich einige Fragen auf, die sowohl für die Geschichte Zentralasiens und des Kaukasus als auch für die Geschichtsregion Südosteuropa von besonderem Interesse sind: Welche Körpervorstellungen haben die unterschiedlichen islamischen Reformbewegungen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts vertreten und inwieweit waren diese, ähnlich wie der Muskeljudendiskurs, an Turnen oder Sport geknüpft? Welche Rolle spielte dabei der weibliche Körper bzw. seine Verschleierung? Wie reagierten die traditionell muslimischen Gesellschaften in der Sowjetunion auf die Utopie vom „neuen Menschen“ und auf die damit verbundenen Körperbilder? Gab es für die Adaption dieser Werte Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Körpern? Wieweit ließen sich etwa für Männer traditionelle Formen körperlicher Betätigung (wie Reiten oder Jagen) in die sowjetische Körperkulturbewegung integrieren?

In Südosteuropa sind die slavischen Muslime in den ethnischen Auseinandersetzungen vielfach als „Türken“ bezeichnet worden. Gibt es Quellen, welche die muslimischen Körper tatsächlich als „ethnisch andersartig“ klassifizieren? Angesichts der Bedeutung die z.B. der Fußball in den ethnischen Konflikten der 1990er Jahre spielte, drängt sich die Frage auf, ob Diskurse der körperlichen Fremdheit im Sport verhandelt wurden, vergleichbar etwa mit den Debatten des Kalten Krieges.

Ein weiteres interessantes Kapitel der Körpergeschichte des osteuropäischen Sports wäre das weibliche Körperideal im östlichen Europa nach dem Epochenwandel von 1989/91. Die weitgehende Abwesenheit der Frauenemanzipationsbewegung seit den 1960er Jahren im östlichen Europa hat ein eigenes Frauenbild hervorgebracht: Die ästhetische Norm ist dezidiert weiblich, das Rollenverständnis scheinbar traditionell. Im Sport wird dieses vor allem an den erfolgreichen russischen Tennisspielerinnen Marija Šarapova oder Anna Kurnikova deutlich, die ihre Körper im Bereich des Sports, aber auch darüber hinaus inszenieren. Eine Frage wäre, ob die soziale Entstehung dieses Körperideals in der späten Sowjetunion zu verorten ist, oder sich der „neuen Ordnung“ nach 1991 verdankt? Wie interagieren diese teilweise stark sexuell orientierten weiblichen Körperideale in anderen osteuropäischen Ländern mit traditionelleren Normen, beispielsweise religiösen Körpervorstellungen in Polen oder abermals mit einem neu erstarkten Islam in Südosteuropa? Die Sportgeschichte des östlichen Europa kann empirische Beispiele liefern, um diesen Fragen auf den Grund zu gehen.

 

Literaturverzeichnis und weiterführende Literatur

https://www.zotero.org/groups/2907722/sportgeschichte_osteuropas/collections/BP7A799F


[1] Vgl. z.B. MÖHRING Marmorleiber.

[2]KATZER „Neue Menschen“ in Bewegung; MERTIN Presenting Heroes; HOFFMAN Bodies of knowledge; KATZER Körperkult und Bewegungszwang; ROLF Die schönen Körper des Kommunismus.

[3]O’MAHONY Sport in the USSR; KIAER The swimming Vtorova Sisters; LEVENT Healthy spirit in a healthy body; BUDY Changing images of sport in the early Soviet press.

[4] Vgl. z.B. AITCHISON Sport and gender identities; SÜLZLE Fußball, Frauen, Männlichkeiten; BANDY Gender, body and sport in historical and transnational perspectives; COMBRINK Arenen der Weiblichkeit; FULLER Sexual sports rhetoric; GORI Sport and gender matters in western countries; GÜNTER Geschlechterkonstruktion im Sport; HARTMANN-TEWS/COMBRINK Gesundheit, Bewegung und Geschlecht; HARTMANN-TEWS / DAHMEN Sportwissenschaftliche Geschlechterforschung; VOSS Geschlecht im Sport; WENNER Sport, beer, and gender.

[5]GUTTMANN Women’s sports.

[6]HARGREAVES Sporting females.

[7]GASANOVA Ženščiny v iznačal’no mužskich vidach sporta; MJAGKOVA Problemy gendernoj assimetrii v sovremennom olimpijskom dviženii; STAROSTA Obosnovano li delenije vidov sporta.

[8]RODOMANOVA Social’no-pedagogičeskie problemy; BRAUN/PANOVA/RUSINOVA Gendernye različija i zdorov’e.

[9]CIKUNOVA N.S. Gendernye charakteristiki ličnosti sportmenov.

[10]VOROŽBITOVA Gender v sportivnoj dejatel’nosti; BRYKULIA Ukraїnski sportsmenky na Olimpijs’kych igrach.

[11]RIORDAN The Rise, Fall and rebirth of sporting women; HILBRENNER Auch in Rußland „ein reiner Männersport“?

[12]OLEYNIK/GROT Istorija fizičeskoj kul’tury i sporta na Charkovščine.

[13]STEPANIUK/VACEBA Students’kyj sportyvnyj ruch.

[14]BLÁHA Die turnende Frau als Symbol der nationalen Identität?; ANDREEVA/GUSEVA Sport našich dedov.

[15]ROWLEY Sport in the service of the State; NIKONOVA „Davajte prygat’ devuški!“; CHMEL’NITSKAJA Stoličnyj dosug.

[16]KOBCHENKO Emancipation within the ruling ideology; KOBCHENKO Emansypacija po radians’ky.

[17]HILBRENNER Soviet Women in sports in the Brezhnev years.

[18]WIEDERKEHR „… if Jarmila Kratochvilova is the future of women’s sports“; BEAMISH/RITCHIE Totalitarian regimes and Cold War sport; WIEDERKEHR „We shall never know the exact number of men“.

[19]HILBRENNER Auch in Rußland „ein reiner Männersport“?

[20]BRENNER/REUVENI Emanzipation durch Muskelkraft; MENDELSOHN Jews and the sporting life; PRESNER Muscular Judaism.

[21]JACOBS Sport.

[22]BLECKING Jüdischer Sport in Polen; BLECKING Marxism versus Muscular Judaism.

[23]BLECKING Marxism versus Muscular Judaism; RÜTHERS Von der Ausgrenzung zum Nationalstolz.

[24]BOGUSZ Körperkultur und Sport; HOFMEISTER Autoemanzipation durch Muskelkraft; YEYKELIS Odessa Maccabi 1917–1920; HILBRENNER Fußball in der jüdischen Autobiographik.

[25]HILBRENNER Turnen, Sport und Fußball; EISEN Zionism, Nationalism and the Emergence of the Jüdische Turnerschaft; DORON/SHMUEL „Der Geist ist es, der sich den Körper schafft!“; HABER / PETRY / WILDMANN Jüdische Identität und Nation.

[26]SANYAL A Soccer Match in Auschwitz.

[27] Ausnahmen sind: MININBERG Evrei v rossijskom i sovetskom sporte (1891–1991); MILLER Jews in Sport in the USSR; MILLER Sport v istorii evreev.

[28]BLÁHA Die turnende Frau als Symbol der nationalen Identität?

[29]ROUBAL Politics of Gymnastics; ROUBAL Incarner le communisme.

[30]BLECKING Die Geschichte der nationalpolnischen Turnorganisation „Sokół“.

[31]VACEBA Narysy z istoriї sportyvnoho ruchu na Zachidnij Ukraїni; GURGULA/BLAGITKA „Sokil-bat’ko“.

[32] Vgl. z.B. PRYLIPKO Ivan Piddubnyj – syla Ukraїny.

[33] Vgl. z.B. KATZER „Neue Menschen“ in Bewegung.

[34]PFISTER Equality and social missions; BENN/PFISTER/JAWAD Muslim women and sport.

[35]IBRAHIMBEGOVIC-GAFIC Experiences of war in Bosnia and Herzegovina.

[36]KOLUH F.K. Velež Mostar; MILLS „It all ended up in an unsporting way“; MILLS Velež Mostar Football Club.

[37]TAJSAEV Ėtnografija tradicionnogo sporta u narodov Severnogo Kavkaza; BARABANOV Sportivnye igry narodov Severnogo Kavkaza.

[38] Vgl. dazu ausführlicher: HILBRENNER Turnen, Sport und Fußball.

[39]NORDAU Was bedeutet das Turnen für uns Juden?, S. 428.

[40]NORDAU Muskeljudentum, S. 425.

[41]JACOBS Sport.

[42] Die Neuorganisation der jüdischen Turnerschaft, S. 53.

[43]NATHAN Die körperliche Ausbildung der jüdischen Jugend in Rußland, S. 87.

[44] Vgl. z.B. ROSENTHAL Ostjuden.

[45]EISEN Zionism, nationalism and the emergence of the Jüdische Turnerschaft, S. 260–261.

[46]FRIEDBERG Die Aufgabe der jüdischen Turnvereine in Galizien, S. 246.

[47]FRIEDBERG Die Aufgabe der jüdischen Turnvereine in Galizien, S. 246.

[48] Galizisch-bukowinischer Kreis, S. 226–227.

[49]EISEN Zionism, nationalism and the emergence of the Jüdische Turnerschaft, S. 261–262.

[50] Vgl. dazu ausführlich: HILBRENNER/LENZ Looking at European sports from an Eastern European

perspective.

[51] Vgl. dazu auch: HILBRENNER Fußball in der jüdischen Autobiographik.

[52] Zitiert nach: PODVOJSKIJ Lenin i fizičeskoe vospitanie, S. 3.

[53]HILBRENNER Auch in Rußland „ein reiner Männersport“?, S. 79–82.

[54]LEVENT Healthy spirit in a healthy body, S. 90.

[55] Vgl. z.B. Sport trousers, 1928.

[56]IVANOVSKIJ Polovaja žizn’ i fizkul’tura.

[57]MAIER Die Hausfrau als kul’turtreger im Sozialismus, S. 44.

[58]HILBRENNER Soviet women in sports in the Brezhnev years.

[59]BUDY Changing images of sport in the early Soviet press.

[60] Vgl. z.B. KIAER The swimming Vtorova Sisters; O’MAHONY Sport in the USSR.

[61] Vgl. dazu z.B. PLAGGENBORG Revolutionskultur.

[62]GEYER Beyond totalitarianism.

[63] Vgl. zu diesem Themenfeld vor allem die Arbeiten von Stefan Wiederkehr: WIEDERKEHR „… if Jarmila Kratochvilova is the future of women’s sports“; WIEDERKEHR „We shall never know the exact number of men“; WIEDERKEHR „Unsere Mädchen sind alle einwandfrei“; WIEDERKEHR Wer ist „olympisch gesehen eine Frau“? Außerdem: BEAMISH/RITCHIE Totalitarian regimes and Cold War sport; WAGG „If you want the girl next door …“; COLE American fantasies.

[64] Zitiert nach: WIEDERKEHR: „… if Jarmila Kratochvilova is the future of women’s sports“,

S. 320. Vgl. zu diesem Diskurs auch: COLE American fantasies.

[65]COLE American fantasies.

[66] Diesen Kern der Debatte hat Stefan Wiederkehr erstmals auf den Punkt gebracht: WIEDERKEHR „Unsere Mädchen sind alle einwandfrei“, S. 271.

[67]WIEDERKEHR „Unsere Mädchen sind alle einwandfrei“, S. 275–280.

[68] Alles zitiert nach: WIEDERKEHR: „… if Jarmila Kratochvilova is the future of women’s sports“, S. 322–323.

[69]WIEDERKEHR „… if Jarmila Kratochvilova is the future of women’s sports“, S. 318.