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Von der Kooperation zur Konfrontation. Die Veränderungen in den Beziehungen zwischen Juden und Deutschen in der Bukowina 1910–1940

 

An der östlichsten Peripherie des Habsburgerreiches befand sich das Kronland Bukowina [s. Abbildung 1], und dort entwickelte sich ein besonders enges Verhältnis zwischen Juden und Deutschen.

Die Hauptstadt Czernowitz, die heute in der Ukraine liegt, ist vor allem als erster Wirkungsort von bedeutenden Dichtern wie Paul Celan [s. Abbildung 2] und Rose Ausländer [s. Abbildung 3] bekannt. Deren Muttersprache war Deutsch, was auch für viele andere Juden in der Bukowina galt. Nach dem Holocaust zeichneten diese Juden im Rückblick ein nostalgisches Bild von der Bukowina ihrer Jugendzeit als eine Welt, in der fünf Ethnien friedlich zusammenlebten. Als Historiker erkennt man darin viel Konfliktpotential, weiß aber auch von Zeitabschnitten, in denen eine enge Kooperation zwischen Juden und Deutschen durchaus möglich war. Im ersten Abschnitt skizziere ich, warum Juden und Deutsche gemeinsam vor 1918 einen so wichtigen Beitrag zur Entfaltung des Kulturlebens in der Bukowina leisten konnten. Anschließend untersuche ich, mit welchen Mitteln die rumänische Verwaltung den Einfluss der Deutschsprachigen zurückdrängte, und wie sich Deutsche und Juden fünfzehn Jahre lang gemeinsam dagegen zur Wehr setzten. Im dritten Abschnitt stelle ich dar, wie die Kooperation der Deutschen und Juden unter dem Einfluss des Nationalsozialismus schließlich auseinanderbrach.

 

Die Kooperation von Deutschen und Juden vor 1918

Vor 1930 waren über 70% der Bevölkerung der Bukowina Bauern. Sie sprachen Rumänisch im Süden der Bukowina und im Norden Ukrainisch. Obwohl rumänische Großgrundbesitzer die wichtigsten Träger der politischen Entscheidungen waren, hatte die Wiener Zentralregierung das Deutsche als Amtssprache durchgesetzt. Bei Gericht und in der lokalen Verwaltung waren auch Rumänisch und Ukrainisch zugelassen. Die Deutschen stellten jedoch nur einen Anteil von 9% der Bevölkerung und viele von ihnen waren Bauern. Die Juden, mit ihrem Anteil von 10% (1930), hatten daher gute Voraussetzungen für einen sozialen Aufstieg, zumal die meisten von ihnen in den Städten lebten (73,9%). In Czernowitz waren sie mit über 40% die größte Gruppe der Einwohner und stellten vor 1918 mehrmals den Bürgermeister. Durch die rechtliche Gleichstellung seit 1867 waren Juden in fast allen Berufen gut vertreten. Viele von ihnen waren Richter, Verwaltungsbeamte, Lehrer oder Professoren der Czernowitzer Universität [s. Abbildung 4].[1]

Allerdings waren durch die Berufung von Professoren aus Wien und Graz auch antisemitische Ideen nach Czernowitz gelangt. Einige Professoren hatten 1897 den „Verein der Christlichen Deutschen der Bukowina“ gebildet, der sich unter anderem gegen die hohen Zinsen der jüdischen Geldverleiher wandte. Es folgte der sukzessive Aufbau eines breiten Netzes von deutschen Genossenschaften. Die neuen Kreditmöglichkeiten verbesserten die Lage der Bauern und die der Handwerker, und so blieb der Antisemitismus schwach.[2] Unter den Rumänen versuchten Anhänger der gegen den Einfluss der Juden hetzenden „Liga culturală“ [Rumänische Kulturliga, s. Abbildung 5] Fuß zu fassen.[3] Da die rumänischen Großgrundbesitzer jedoch kein Interesse an Konkurrenz hatten, baute die „Liga culturală“ keine Genossenschaften auf.

Durch die Einführung des allgemeinen Wahlrechts 1907 waren im Wiener Reichsrat [s. Abbildung 7] alle Bevölkerungsgruppen vertreten. Auf der Ebene des Landtages gab es nach 1910 zwar nur eine gemeinsame Wahlkurie für die Deutschsprachigen, aber Deutsche und Juden einigten sich über die Verteilung der Sitze. Gemeinsam bauten sie das Kulturleben in Czernowitz aus: Zuerst gründeten sie in Czernowitz einen Musikverein, der Konzerte organisierte. Danach sammelten sie Geld für die Errichtung eines pompösen Theaterbaus [s. Abbildung 8], welcher heute noch steht. Die Städter lasen deutsche Tageszeitungen, deren Herausgeber Juden waren. Die Aufstiegsorientierten schickten ihre Kinder in die deutschsprachigen Klassen der mehrsprachigen Schulen. Auf dem Land gab es vor allem rumänische und ukrainische Schulen.[4]

Die erste große Zäsur im Leben der Bukowiner Bevölkerung war der Zusammenbruch des Habsburger Reiches und der Einmarsch der Armee Rumäniens im November 1918. Diese Ereignisse entzweiten aber Juden und Deutsche durchaus nicht, denn nun war die gesellschaftliche Position beider Gruppen gefährdet. Die Vertreter der Deutschen glaubten anfangs den rumänischen Versprechungen, dass ihr Kulturleben intakt bliebe, und nahmen auch an der Feier zur Vereinigung mit Rumänien teil. Die Vertreter der Juden hingegen verweigerten die Beteiligung, da man ihnen nicht die vollen Bürgerrechte garantiert hatte. Zu diesem Zeitpunkt war die Mehrheit der Juden Rumäniens staatenlos und somit der Willkür der Behörden völlig ausgeliefert.[5] Bei der Pariser Friedenskonferenz 1919 verlangten die Vertreter Frankreichs und Großbritanniens eine Einbürgerung aller Juden im inzwischen territorial verdoppelten Rumänien. Die geringe Anzahl von ca. 200.000 Juden im rumänischen Kernland war durch den Anschluss Bessarabiens, der Bukowina und Siebenbürgens auf etwa 700.000 angestiegen. Der rumänische Ministerpräsident wandte sich bei der Friedenskonferenz strikt gegen deren Einbürgerung en bloc und verließ die Konferenz unter Protest. Erst durch ein Ultimatum der Großmächte garantierte sein Nachfolger die Gleichberechtigung der 30% Minderheiten in Großrumänien.[6]

 

Widerstand der Minderheiten gegen die Rumänisierung in den 1920er Jahren

Während der Diskussion der neuen Verfassung von 1923 entstand eine antisemitische Bewegung. Anfangs wurde diese vor allem von Studenten getragen, die eine Beschränkung des Zugangs von Juden an die Universitäten forderten. Juden hatten vor 1918 keine staatlichen Bildungsinstitutionen besuchen können, und daher sahen die Rumänen in ihnen nunmehr eine unerwünschte Konkurrenz im Streben nach sozialem Aufstieg. Um die neuen rumänischen Eliten zu gewinnen, profilierten sich die Regierungen mit einer scharfen Rumänisierungspolitik. Bereits 1924 wurde ein Staatsbürgerschaftsgesetz erlassen, durch welches 30.000 Juden, besonders aus den neu angeschlossenen Gebieten, zu Staatenlosen wurden. Deren Kinder durften fortan keine staatlichen Schulen mehr besuchen.[7]

In der Bukowina, wo die Mehrheit der Bevölkerung aus 60% Nichtrumänen bestand, stießen diskriminierende Maßnahmen auf besonders starken Widerstand. Durch die sofortige Einführung des Rumänischen als Amtssprache waren dort viele Juden und Deutsche aus ihren Stellen in der staatlichen Verwaltung und Justiz verdrängt worden. Auch an der Universität wurde Deutsch als Vortragssprache abgeschafft, daher mussten 1919 viele aus allen Teilen der Habsburger Monarchie berufene Professoren die Stadt verlassen. Sie wurden größtenteils durch rumänische Gymnasiallehrer ersetzt. Kein Jude wurde mehr als Professor eingestellt.[8]

Ebenfalls als Niedergang wirkte sich die rasche Umwandlung des Czernowitzer Stadttheaters in eine rumänische Institution aus. In der Stadt lebten nur 16% Rumänen, und nachdem Rumänen 1921 mit einer Prügelattacke auf die Zuschauer die letzte deutschsprachige Aufführung beendet hatten, blieben die Nichtrumänen den Veranstaltungen lange fern. Als schließlich die Schiller-Statue vor dem Theater von Rumänen beseitigt wurde, begleitete ein Trauerzug von Deutschen und Juden sie bis zur ihrem neuen Standort im Garten des Deutschen Hauses [s. Abbildung 8].[9]

Durch das bis 1928 herrschende Kriegsrecht wurde in der Bukowina jegliche Kritik von Seiten der Nichtrumänen durch Zensur und durch Versammlungsverbote behindert. Besonders heftig tobte der Kampf um die Sprache an den Schulen. Während der österreichischen Herrschaft hatte es Klassen für deutschsprachige, rumänische, ukrainische und polnische Schüler an den Volks- und Mittelschulen gegeben. Seit 1919 finanzierte das Unterrichtsministerium jedoch vor allem rumänische Schulen. Den Juden wurde vorgeschrieben, ihre Kinder in rumänische Schulen zu schicken.[10] Dagegen protestierten die Abgeordneten der Juden und der Deutschen gemeinsam. Die Mehrheit der Juden in der Bukowina sprachen in den Familien Jiddisch oder Deutsch, und sie wollten ihre Kinder in der Grundschule nicht mit einer fremden Sprache konfrontieren.[11] Der deutsche Abgeordnete Alfred Kohlruß [s. Abbildung 9] verlangte, dass die 1918 zugesicherte Autonomie des Schulwesens erhalten bleiben müsse. Die Vorschriften wurden jedoch nur geringfügig verändert.

Alle Lehrer mussten Rumänisch-Prüfungen absolvieren und wurden bei unzureichenden Kenntnissen aus dem Staatsdienst entlassen. Bei der Reifeprüfung (Abitur) wurden ab 1926 auswärtige Prüfer eingesetzt, die in Czernowitz besonders viele jüdische Oberschüler wegen schlechter Rumänisch-Kenntnisse durchfallen ließen. Als enttäuschte Schüler schließlich einen nationalistischen Prüfer zur Rede stellten, wurden sie verhaftet. Bei dem anschließenden Gerichtsprozess erschoss ein rechtsradikaler Rumäne den angeklagten Oberschüler David Fallik vor dem Gerichtsgebäude. Zu dessen Beerdigung kamen nicht nur sehr viele Juden, sondern auch Deutsche.

Im Parlament protestierten die Abgeordneten der Juden, der Deutschen und der Ukrainer gemeinsam gegen die Maßnahmen zur Rumänisierung, die zu dieser Gewalteskalation geführt hatten, doch nationalistische Rumänen behinderten deren Reden durch lautes Geschrei. Als der jüdische Abgeordnete Manfred Reifer tätlich angegriffen wurde, schützten ihn sein ukrainischer Kollege aus der Bukowina und einige Sozialdemokraten.[12] Besonders empört waren die Juden und die Deutschen darüber, dass der Innenminister Goga 1926 die Erschießung des jüdischen Oberschülers als Verteidigung der „Ehre der Rumänen“ bezeichnete. Der Mörder wurde danach von einem Geschworenengericht freigesprochen.[13]

Die Sozialdemokraten in der Bukowina waren ein wichtiges Verbindungsglied zwischen all jenen Ethnien, aus denen ihre Mitglieder sich rekrutierten. Obwohl die gewaltsame Niederschlagung eines Generalstreiks im Oktober 1920 die Gewerkschaften schwächte, wurde in Czernowitz dennoch immer ein Sozialdemokrat ins Parlament gewählt. Dort forderte Jakob Pistiner vom Jüdischen Arbeiterbund gemeinsam mit dem Abgeordneten der konservativen Deutschen Alois Lebouton eigene Schulen für alle Ethnien.[14]

Als jegliche Initiative zur Verbesserung der Position der Nichtrumänen im Parlament abgewehrt wurde, schilderten Bukowiner Abgeordnete 1926 vor dem Europäischen Nationalitätenkongress die Verletzung der Minderheitenrechte in Rumänien. Danach versuchten Vertreter der Deutschen, Juden und Ukrainer auch den Völkerbund in Genf zu ihrer Unterstützung zu veranlassen.[15]

1928 ergab sich für kurze Zeit die Hoffnung, dass ein Minderheitengesetz die Lage in Rumänien verbessern würde. Damals war die Nationale Bauernpartei an die Macht gekommen, die auf ihre Wahllisten auch Vertreter der Nichtrumänen und Sozialdemokraten aufgenommen hatte. Sie hob den Belagerungszustand auf, wodurch Versammlungen wieder möglich wurden. Der Abgeordnete Lebouton stellte zufrieden fest, dass in der Bukowina 21 deutsche Grundschulen eröffnet worden seien.[16] Doch dann brach diese positive Entwicklung plötzlich ab, weil die Weltwirtschaftskrise den Handlungsspielraum der Regierung stark einschränkte. Die Exporte von Getreide und Holz waren stark zurückgegangen und dadurch waren die Steuereinnahmen gefallen. Renten und Gehälter der staatlichen Angestellten konnten nicht voll ausbezahlt werden. 

 

Zerfall der Kooperation von Deutschen und Juden in den 1930er Jahren

Auch die Kooperation zwischen den Vertretern der Deutschen und denen der Juden ging in den Krisenjahren in die Brüche. Die deutschen Kleinbauern waren von der Wirtschaftskrise hart betroffen, da die Getreidepreise sich halbiert hatten. Von ihren Genossenschaften konnten sie keine Unterstützung erwarten, da das Kreditsystem der genossenschaftlichen Landwirtschaftsbank nicht mehr funktionsfähig war. Aufgrund der Geldentwertung wollten die Bauern ihre geringen Ersparnisse nicht mehr zur Bank bringen und diese wiederum konnte Einlagen nicht mehr zurückzahlen. Die rumänische Regierung stützte nur rumänische Banken mit Darlehen der Nationalbank. Es hatten aber nicht nur die kleinen deutschen Banken Probleme, auch die große Marmorosch-Bank von jüdischen Eigentümern wurde in den Bankrott getrieben. Die Banken der Deutschen wandten sich an das Auswärtige Amt in Berlin um Hilfe. Erst 1932 wurde ein Darlehen für die Bukowiner Landwirtschaftsbank organisiert, aber das kam zu spät.[17]

Mittlerweile hatte die Krise den gesamten Holzexport in Rumänien erfasst. Viele Sägewerke in der Bukowina gehörten Juden. Die Bergbauern, die dort zeitweise gearbeitet hatten, verloren nun diese Einkünfte. In manchen Orten der Bukowina waren 95% der Deutschen arbeitslos. Der Abgeordnete Lebouton rief zu einer Geldsammlung für die Bergbauern auf, doch diese erbrachte wenig, da sich auch unter den deutschen Städtern Armut ausgebreitet hatte.[18] In diesen Krisenjahren wuchs nun der Einfluss der rumänischen „National-Christlichen Liga“ von Professor Cuza. Dort behauptete man, die Krise sei durch Spekulationen der Juden an den Börsen verursacht worden, und verlangte die Entmachtung der Juden.[19] Auch deutsche Antisemiten hetzten gegen die Juden. So entwickelte sich in Siebenbürgen die „Selbsthilfebewegung“ von Fritz Fabritius, die seit 1932 auch immer mehr Anhänger in der Bukowina gewann.[20] Ihre Anhänger bezichtigten die konservativen Vertreter der Deutschen, eine Mitschuld an dem zunehmenden Elend zu haben, da sie mit ihrer Verhandlungspolitik letztlich keine Zugeständnisse von den Bukarester Regierungen erreicht hätten. Die konservativen Führer hatten bis dahin zumeist mit der stärksten rumänischen Partei ein Wahlbündnis geschlossen. Dafür erhielten sie sichere Listenplätze und Zugeständnisse in der Schulfrage. Als nun diese Zugeständnisse auf dem Papier blieben, unterstellten die Radikalen den konservativen Führern, das Wahlbündnis mit den Rumänen lediglich zur Sicherung ihrer privilegierten Position zu propagieren. Bei den Wahlen von 1932 stimmten viele Deutsche nun nicht mehr für die Regierungspartei, sondern für die antisemitische Protestbewegung von Cuza. Fabritius verteidigte das Wahlabkommen mit Cuza damit, dass die Lösung der Judenfrage auch die Lage der Deutschen verbessern würde.[21]

Schon seit 1932 belastete die Agitation der rechten Organisationen das deutsch-jüdische Verhältnis, doch erst das Jahr 1933 leitete eine dauerhafte Krise ein. Als im April 1933 in Berlin zum Boykott jüdischer Geschäfte aufgerufen wurde, übernahmen auch die Sympathisanten der Nazis in der Bukowina diese Propaganda. In Städten wie Czernowitz, wo die jüdischen Kaufleute dominierten, war die praktische Umsetzung des Aufrufs allerdings kaum möglich. Fast 80% der jüdischen Männer in der Bukowina hatten Handel als ihre Beschäftigung angegeben. Dieser sehr hohe Anteil war zum Teil in der geografischen Lage begründet, da ein großer Teil des Transithandels durch die Region verlief. Vor diesem Hintergrund war der in der „Czernowitzer Deutschen Tagespost“ verbreitete Aufruf zum Boykott vor allem Propaganda, doch er zeigte zugleich an, wie gefährdet die Beziehungen zwischen Deutschen und Juden waren. Die bis dahin unbedeutende Zeitung „Tagespost“ machte den Boykott zum zentralen Thema. Ihre Redakteure wollten damit sowohl neue Leser als auch Subventionen vom Propagandaministerium aus dem Deutschen Reich gewinnen.[22] Der Chefredakteur der „Tagespost“, Bruno Skrehunetz, hatte zuvor zeitweise als Korrektor bei der „Ostjüdischen Zeitung“ der Zionisten gewirkt. Nun mobilisierte er den sozialen Neid der Deutschen. Den Juden wurde angelastet, mithilfe der Unterstützung des American Jewish Joint Distribution Committee in unfaire Konkurrenz mit den Deutschen zu treten. Diese einflussreiche Organisation hatte tatsächlich Kredite zum Wiederaufbau der jüdischen Kreditgenossenschaften gewährt. Die 12 jüdischen Genossenschaften hatten über 8.000 Mitglieder in der Bukowina.[23] Daher überstanden jüdische Landwirte, Handwerker und Unternehmer die Krisenjahre etwas besser als die Deutschen. Die Deutschen erhielten seit 1933 vor allem Geld für Propaganda aus dem Reich.

Als die Nationalsozialisten in der Bukowina zum Boykott jüdischer Läden aufriefen, verlangte die „Ostjüdische Zeitung“ einen Verzicht auf Druckerzeugnisse und Medikamente aus dem Reich.[24] Dort schrieb Mayer Teich, ein Rechtsanwalt von der Poale Zion, im April 1933: „Wir wollen aber keine deutschen Kulturträger mehr sein. […] politisch und kulturell haben wir zu sehr Deutschland hingeneigt. Kopf und Herz müssen umlernen. Es ist unsere Tragik, dass viele von uns das noch in deutscher Sprache sagen müssen."[25] Er empfahl, dass sich die Juden an der Kultur Frankreichs und Großbritanniens orientieren sollten. Aus diesen Staaten seien immer Interventionen zum Schutz der Juden in Rumänien gekommen. Als langfristiges Ziel forderte er, sich für Privatschulen mit hebräischem Unterricht einzusetzen. Doch viele Juden plädierten nun für Volksschulen mit jiddischem Unterricht.

Bei den Treffen der Jüdischen Nationalpartei Rumäniens war bis 1933 Deutsch die Umgangssprache gewesen. Die Sprecher aus Bessarabien lehnten das nun ab und der Abgeordnete Mayer Ebner [s. Abbildung 10] musste Jiddisch sprechen – die Sprache, die er zuvor abfällig als ‚Jargon‘ bezeichnet hatte. Mayer Ebner hatte die Jüdische Nationalpartei im Parlament vertreten und dort in Schulfragen eng mit den Abgeordneten der Deutschen kooperiert. Ihr Senator Manfred Reifer aus der Bukowina bezeichnete die neue Belastung in den Beziehungen zur deutschen Minderheit als Chance, denn sie könne die Juden zu einer eigenständigen „zionistischen Identität“ hinführen.[26]

Beim „Europäischen Nationalitätenkongress“ waren bis 1933 deutsche und jüdische Abgeordnete gemeinsam gegen diskriminierende Maßnahmen gegen Minderheiten in ihren Staaten aufgetreten. Doch als die Deutschen sich dort nicht klar von der Boykottaktion der Nationalsozialisten im Reich distanzierten, verließen im September 1933 alle jüdischen Delegierten diesen Kongress für immer. Er bestand noch bis 1935 fort, hatte aber immer weniger Einfluss.[27]

Die konservativen Abgeordneten der Deutschen in Rumänien standen unter immer stärkeren Druck. Angesichts des wachsenden Einflusses von Nationalsozialisten schlossen sie sich zu einer Abwehrfront zusammen – dem „Volksbund“. Dort wirkten außer den Abgeordneten der Bukowina, wie Lebouton, auch Vertreter der evangelischen und katholischen Kirchen aus allen Regionen. Die vom Reich unterstützten Rechtsradikalen bekämpften den „Volksbund“, bis dieser 1935 seine Tätigkeit schließlich einstellte. Der Nationalsozialist Fritz Fabritius wurde nun Sprecher des „Dachverbandes der Deutschen in Rumänien“. Die Nazis hatten die konservativen Führer diskreditiert, indem sie ihnen den krisenbedingten Niedergang der Genossenschaften anlasteten. Alfred Kohlruß und Alois Lebouton starben 1935 und 1936 verbittert im Alter von 53, respektive 55 Jahren. Bei den Volksratswahlen von 1935 hatten jüngere Nazis die Mehrheit im Volksrat erlangt. Sie besetzten nun alle Stellen, die Unterstützung aus dem Reich erhielten.[28]

Die rumänischen Regierungen gingen indessen nicht entschieden gegen die deutschen Nazis vor, denn sie wollten den wachsenden Wirtschaftsaustausch mit dem Reich nicht gefährden. Die seit Ende 1933 regierenden Nationalliberalen nutzten die Richtungskämpfe bei der deutschen Minderheit, um die Zugeständnisse der Nationalen Bauernpartei im Schulbereich rückgängig zu machen. In der Bukowina wurden die deutschen Klassen an staatlichen Volksschulen geschlossen. Da es keine Konfessionsschulen wie in Siebenbürgen gab, wurden deutsche Kinder nicht mehr in ihrer Muttersprache unterrichtet.[29]

Hinter den Nationalliberalen standen diejenigen Kräfte, welche die Minderheiten vor allem im Wirtschaftsleben marginalisieren wollten. Der aus der Bukowina stammende Arbeitsminister Ion Nistor legte 1934 ein Gesetz vor, welches Privatbetrieben vorschrieb, vorrangig Rumänen einzustellen. Legitimiert wurde der Eingriff damit, dass eine rumänische Mittelschicht geschaffen werden solle. Tatsächlich war der Anteil der Rumänen an der Stadtbevölkerung seit 1920 nur geringfügig angestiegen. Als sich das Auswärtige Amt zugunsten der deutschen Minderheit einsetzte, behaupteten die Rumänen, das Gesetz sei nur gegen den Einfluss der Juden gerichtet. Daher protestierten die Deutschen auch nicht gemeinsam mit Vertretern anderer Minderheiten – anders als vor 1933. Die Vertreter der Juden appellierten an die einflussreichen Organisationen der Juden in Frankreich und Großbritannien. Die Botschafter dieser beiden Staaten, die den Minderheitenschutz 1919 vertraglich abgesichert hatten, intervenierten entsprechend bei der Regierung.[30] Die Vertreter der ungarischen Minderheit, die in Siebenbürgen stark war, wandten sich mit einer Interpellation an den Völkerbund.[31] Das Gesetz wurde daraufhin geringfügig verändert, und anfangs wurden auch nur Betriebe belangt, die viele jüdische Angestellte hatten.[32]

Als klar war, dass der 1919 zugestandene Minderheitenschutz nur noch schwach verteidigt wurde, gingen viele Berufsvereine dazu über, Juden auszuschließen. Seit 1935 wurden keine jüdischen Anwälte mehr in die Berufskammern aufgenommen, ab 1937 wurden auch Ärzte und Apotheker ausgeschlossen. Auf diese Weise sollten die Juden zur Emigration gezwungen werden. Im Dezember 1937 kam eine antisemitische Regierung an die Macht, in welcher auch der rechtsradikale Professor Cuza vertreten war. Cuza verhöhnte im „Völkischen Beobachter“ den Völkerbund als „sterbende Einrichtung, aus der entscheidende Großmächte ausgetreten sind“.[33]

Auch Premierminister Goga, der 1926 die Ermordung des jüdischen Schülers aus Czernowitz gerechtfertigt hatte, hetzte nun offen gegen Juden. Er behauptete in einem Interview, dass über eine halbe Million jüdische Flüchtlinge aus Deutschland nach Rumänien gekommen sei. Sie hätten durch Korruption die rumänische Staatsbürgerschaft erlangt.[34] Mit dieser Begründung legte seine Regierung im Januar 1938 ein Gesetz zur Überprüfung der Staatsbürgerschaft vor. Zwar stürzte die Regierung von Goga nach 44 Tagen durch den Druck der Regierungen Frankreichs und Großbritanniens, doch das Gesetz blieb in Kraft.

Bis 1939 verlor über ein Drittel der Juden dadurch die Staatsbürgerschaft. Aus verschiedenen Gründen leisteten die Verbände der Juden keinen starken Widerstand. Zum einen waren die Juden aus dem rumänischen Kernland durch Sonderreglungen von dem Gesetz weniger betroffen. Zum anderen befand sich die Jüdische Partei, die in den 1918 angeschlossenen Regionen besonders stark war, im Niedergang. Sie hatte Mayer Ebner ins Parlament gebracht, wo er bis 1933 zusammen mit deutschen Abgeordneten für Minderheitenrechte eingetreten war. 1938 wurden schließlich alle Parteien verboten und das Parlament wurde durch eine Ständekammer ersetzt.[35]

Angesichts ihrer sozialen Ausgrenzung wurden einige junge Juden immer radikaler.[36] Der sozialdemokratische Arbeiterbund war seit 1936 stark unter Druck geraten. Als rechte Rumänen einer jüdischen Gruppe den Zugang zum Stadtpark in Czernowitz verweigert hatten, hatten diese sich zur Wehr gesetzt. Bei der Auseinandersetzung war ein junger Rumäne tödlich verletzt worden. Es waren nur Juden verhaftet worden und einer von ihnen war im Polizeirevier zu Tode gekommen. Da er im Haus „Morgenroit“ des Arbeiterbundes verkehrt hatte, diente seine Beteiligung an dem Zusammenstoß als Vorwand zur Schließung des Parteilokals.[37]

 

Umsiedlung der Deutschen aus der Bukowina und Vernichtung vieler Juden

Während die Juden immer stärker verfolgt wurden, erhielt die deutsche Minderheit Unterstützung aus Berlin. Im Deutschen Reich bestand zudem große Nachfrage nach rumänischem Erdöl und Rumänien [s. Abbildung 11] wurde zur gut funktionierenden Benzintaktstelle – selbst während des Krieges gegen Frankreich, seiner einstigen Schutzmacht.[38] In der deutschen Minderheit hatten nun die von der Volksdeutschen Mittelstelle aus Berlin geförderten Führer das Sagen. Sie propagierten im Sommer 1940 die Umsiedlung der Deutschen aus der Bukowina als „Heimführung“. Dass fast alle Deutschen aus der Nordbukowina sich auf eine solch ungewisse Zukunft einließen, lag jedoch vor allem an der sowjetischen Besetzung.[39] Die Deutschen aus der rumänischen Südbukowina wurden per „Führerbefehl“ umgesiedelt, um auch sie zur Germanisierung besetzter Gebiete einzusetzen. Die meisten dieser Umsiedler aus der Bukowina wurden im besetzten Polen angesiedelt – an Orten, aus denen Juden und Polen vertrieben worden waren.

Aufgrund ihrer Marginalisierung hofften einige junge Juden auf einen Neuanfang in der sowjetischen Bukowina. Sie begrüßten im Juni 1940 den Einzug der Roten Armee in Czernowitz. Zuvor waren viele wohlhabende Juden nach Kernrumänien geflüchtet, wo ab September 1940 der autoritäre Staatsführer Ion Antonescu [s. Abbildung 12] regierte. Er schloss sich im Juni 1941 Hitler beim Angriff auf die Sowjetunion an. Die nach Bukarest geflohenen Juden sollten die Kriegsjahre besser überstehen, als die in der Bukowina verbliebenen, da aus Kernrumänien nur sehr wenige Juden deportiert wurden. Aus der sowjetischen Nordbukowina hingegen deportierte der sowjetische Geheimdienst NKWD nach Sibirien alle Juden, die als politisch suspekt galten und jene, die man der besitzenden Klasse zurechnete.[40]

Nachdem im Sommer 1941 die rumänische Armee an der Seite der Wehrmacht die Nordbukowina zurückerobert hatte, ließ Ion Antonescu im Oktober 1941 fast alle Juden der gesamten Bukowina nach Transnistrien deportieren. In dem neuen rumänischen Besatzungsgebiet in der Südukraine starben etwa ein Drittel der deportierten Juden an Hunger und Mangelerkrankungen.[41] Nur etwa 20.000 Juden durften durch den Einsatz des rumänischen Bürgermeisters Traian Popovici [s. Abbildung 13] und des deutschen Konsuls Fritz Schellhorn in Czernowitz zurückbleiben. Sie bauten Hilfsnetze für die Deportierten auf.[42]

Zusammenfassend soll hervorgehoben werden, dass das enge Verhältnis zwischen Juden und Deutschen in der Bukowina Ergebnis einer noch vormodernen Gesellschaft war. Die wenigen Städte mit ihrem deutschsprachigen Kulturleben waren Inseln in einem Meer von Rückständigkeit. Durch die zumeist von Juden ausgehende Entwicklung moderner Wirtschaftsstrukturen wurden viele traditionelle Beziehungen zerstört. Daher richteten sich die Angriffe rumänischer Rechtsradikaler besonders gegen Juden. Nach 1918 verdrängte die neue rumänische Elite der Bukowina zuerst alle Nichtrumänen aus dem kulturellen Bereich, danach wurden sie auch im Wirtschaftsbereich marginalisiert. Fünfzehn Jahre lang wehrten sich vor allem deutsche und jüdische Städter gemeinsam gegen die Rumänisierung. Ab 1933 wurde dieses Bündnis durch den Einfluss des Nationalsozialismus immer stärker zerrüttet. Aber erst die aggressive Raumpolitik des Deutschen Reiches beendete die gemeinsame Geschichte der Deutschen und Juden in der Bukowina. Die Deutschen wurden zur Germanisierung in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten eingesetzt. Und von den aus der Bukowina deportierten Juden kamen bis 1944 mindestens 30.000 im rumänischen Besatzungsgebiet Transnistrien um.

 

Endnoten

[1] Hausleitner, Mariana, Die Rumänisierung der Bukowina. Die Durchsetzung des nationalstaatlichen Anspruchs Großrumäniens 1918–1944, München 2001, S. 69-74.

[2] Turczynski, Emanuel, Geschichte der Bukowina in der Neuzeit. Zur Sozial- und Kulturgeschichte einer mitteleuropäisch geprägten Landschaft, Wiesbaden 1993, S. 182.

[3] Grilj, Benjamin, „Nationalisierung, Segregation und Exklusion in der Bukowina. Der (Allgemeine) Deutsche Schulverein und die Rumänische Kulturliga im Vergleich“, in: Winkler, Markus (Hrsg.), Partizipation und Exklusion. Zur Habsburger Prägung von Sprache und Bildung in der Bukowina 1848–1918–1940, Regensburg 2015, S. 77-96, hier S. 94.

[4] Corbea-Hoisie, Andrei, La Bucovine. Éléments d’histoire politique et culturelle, Paris 2004, S. 26-28.

[5] Hausleitner, Mariana, „Antisemitism in Romania. Modes of Expression between 1866 and 2009“, in: Petersen, Hans-Christian, Samuel Salzborn (Hrsg.), Antisemitism in Eastern Europe. History and Present in Comparison, Frankfurt am Main 2010, S. 204f.

[6]Iancu, Carol, L‘Emancipation des Juifs de Roumanie 1913–1919, Montpellier 1992, S. 246-266.

[7] Müller, Dietmar, Staatsbürger auf Widerruf. Juden und Muslime als Alteritätspartner im rumänischen und serbischen Nationscode. Ethnonationale Staatsbürgerschaftskonzepte 1878–1941, Wiesbaden 2005, S. 270-275.

[8] Nastasă, Lucian, „Die Unmöglichkeit des Andersseins. Überlegungen zum universitären Antisemitismus in Rumänien 19301940“, in: Jahrbuch für Universitätsgeschichte 4, 2001, S. 157.

[9] Winkler, Markus, Jüdische Identitäten im kommunikativen Raum. Presse, Sprache und Theater in Czernowitz bis 1923, Bremen 2007, S. 256-271.

[10]Livezeanu, Irina, Cultural Politics in Greater Romania. Regionalism, Nation Building and Ethnic Structure 1918–1930, Ithaca 1995, S. 64.

[11] Ursuţiu, Claudia, „Între reuşită şi eşec. Politici şcolare evreeieşti în parlamentul României 1922–1931“ [Zwischen Erfolg und Mißerfolg. Jüdische Schulpolitik im rumänischen Parlament 1922–1931], in: Studia Universitatis Babes-Bolyai, Historia XLIX, 2, Cluj-Napoca 2004, S. 113-137, hier S. 119.

[12] Reifer, Manfred, Menschen und Ideen. Erinnerungen, Tel Aviv 1952, S. 175f.

[13] Benjamin, Lya, „Paradigma Falik-Totu sau cum s-a transformat un fapt cotidian într-un caz de asasinat politic“ [Das Paradigma Falik-Totu oder wie ein alltäglicher Fall sich in politischen Mord verwandelt], in: Studia et Acta Historiae Iudaeorum Romaniae 2, Bucureşti 1997, S. 187-200; Brandmarker, Berthold, „David Fallik“, in: Gold, Hugo (Hrsg.), Geschichte der Juden in der Bukowina, Bd. 2, Tel Aviv 1962, S. 174-176.

[14]Hausleitner 2001, S. 199-201; Kissman, Joseph, „Zur Geschichte der jüdischen Arbeiterbewegung »Bund« in der Bukowina“, in: Gold, Hugo (Hrsg.), Geschichte der Juden in der Bukowina, Bd. 1, Tel Aviv 1958, S. 129-144.

[15] Reifer 1952, S. 207.

[16] Lebouton, Alois, „Die deutsche Sprache in den Bukowiner Staatsschulen“, in: Czernowitzer Deutsche Tagespost, 10.12.1931.

[17] Hausleitner, Mariana, „Die Radikalisierung von Deutschen in Rumänien und ihre Gleichschaltung“, in: Olschowsky, Burkhard, Ingo Loose (Hrsg.): Nationalsozialismus und Regionalbewusstsein im östlichen Europa, Oldenburg 2016, S. 189-208, hier S. 191f.

[18] Stocker, Michel, „Unser täglich Brot gib uns heute“, in: Czernowitzer Deutsche Tagespost, 19.4.1931; „Im Bezirk Storojinetz sterben Menschen Hungers“, in: Der Tag, 23.12.1932; Hausleitner 2001, S. 276f.

[19] Sandu, Traian, „Der Ertrag der Militanz und der regionale Erfolg der Eisernen Garde. Eine Analyse des Wahlverhaltens und die Folgerungen für die Theorie“, in: Heinen, Armin, Oliver Jens Schmitt (Hrsg.), Inszenierte Gegenmacht von rechts. Die „Legion Erzengel Michael in Rumänien 1918–1938, München 2013, S. 158-161.

[20] Schödl, Günter, „Lange Abschiede. Die Südostdeutschen und ihre Vaterländer 1918–1945“, in: Ders. (Hrsg.), Deutsche Geschichte im Osten Europas. Land an der Donau, Berlin 1995, S. 559-561.

[21] Miege, Wolfgang, Das Deutsche Reich und die deutsche Volksgruppe in Rumänien 1933–1938, Frankfurt am Main 1972, S. 285.

[22] Nach 1945 gab er zu, dass die Zeitung Subventionen vom Propagandaministerium aus Berlin bekam. Vgl. Guggenberger, Günther, Georg Drozdowski in literarischen Feldern zwischen Czernowitz und Berlin 1920–1945, Berlin 2015, S. 56.

[23] „Konferenz der jüdischen Kooperativen Rumäniens“, in: Ostjüdische Zeitung, 2.7.1933.

[24] Glass, Hildrun, Zerbrochene Nachbarschaft. Das deutsch-jüdische Verhältnis in Rumänien 1918–1938, München 1996, S. 359f.

[25] Zit. n. ebd., S. 381.

[26] Teich, Meier, „Umschalten! Gegen den deutschen Terror“, in: Ostjüdische Zeitung, 12.4.1933.

[27] Frühmesser, Thomas, Hans Otto Roth. Biographie eines rumäniendeutschen Politikers (1890–1953), Köln u. a. 2013, S. 117f.

[28] Böhm, Johann, Hitlers Vasallen der Deutschen Volksgruppe in Rumänien vor und nach 1945, Frankfurt am Main 2006, S. 144; Hausleitner 2016, S. 201f.

[29] Ciobanu, Vasile, Contribuţii la cunoaşterea istoriei saşilor transilvăneni 1918–1944 [Beiträge zum Studium der Geschichte der Sachsen in Siebenbürgen], Sibiu 2001, S. 197f.; Hausleitner 2001, S. 288.

[30] Iancu, Carol, Evreii din România 1919–1938. De la emancipare la marginalizare. [Die Juden in Rumänien 19191938. Von der Emanzipation zur Marginalisierung], Bucureşti 2000, S. 241.

[31] Blomqvist, Anders, Economic Nationalizing in the Ethnic Borderlands of Hungary and Romania, Stockholm 2014, S. 304-308.

[32] Glass 1996, S. 544.

[33] „Eindrücke in Bukarest. Ein Gespräch mit Professor Cuza“, in: Berliner Börsen Zeitung, 18. Januar 1938, Abdruck in: Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945, Bd. 13: Slowakei, Rumänien und Bulgarien, München 2018, S. 332-334.

[34] Easterman, Alexander L., „(Interview mit dem Ministerpräsidenten Rumäniens) »500.000 Jews Must Go«“, in: Daily Herald, London, 6.1.1938, Abdruck in: Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945, Bd. 13: Slowakei, Rumänien und Bulgarien, München 2018, S. 329-332.

[35] Glass, Hildrun, „Manfred Reifer und Mayer Ebner – zwei Bukowiner Zionisten in ihren Selbstzeugnissen“, in: Zach, Krista, Cornelius R. Zach (Hrsg.), Deutsche und Rumänen in der Erinnerungsliteratur. Memorialistik als Geschichtsquelle, München 2005, S. 199f.

[36] Coldewey, Gaby, Anja Fiedler, Stefan Gehrke, et al., Zwischen Pruth und Jordan. Lebenserinnerungen Czernowitzer Juden, Köln u. a. 2003, S. 22.

[37] Schlamp, Johann, „Ich hatte wenig Freunde unter den Deutschen“, in: Ranner, Gertrud, Axel Halling, Anja Fiedler et al. (Hrsg.), „… und das Herz wird mir schwer dabei.“ Czernowitzer Juden erinnern sich, Berlin 2009, S. 153-156.

[38] Yavetz, Zvi, Viaţa politică şi problema evreiască în timpul domniei regelui Carol al II-lea, 1930–1940 [Das politische Leben und das jüdische Problem in der Zeit von König Carol II, 1930–1940], Cluj-Napoca 2006, S. 131f.

[39] Jachomowski, Dirk, Die Umsiedlung der Bessarabien-, Bukowina- und Dobrudschadeutschen. Von der Volksgruppe in Rumänien zur „Siedlungsbrücke“ an der Reichsgrenze, München 1984, S. 80.

[40] Kissman 1958, S. 144; Wolfenhaut, Julius, Nach Sibirien verbannt. Als Jude von Czernowitz nach Stalinka 1941–1994, Frankfurt am Main 2005, S. 57-67.

[41] Ioanid, Radu, The Holocaust in Romania. The Destruction of Jews and Gypsies Under the Antonescu Regime 19401944, Chicago 2000, S. 289.

[42] Hausleitner, Mariana, „Rettungsaktionen für verfolgte Juden unter besonderer Berücksichtigung der Bukowina 1941–1944“, in: Benz, Wolfgang, Brigitte Mihok (Hrsg.), Holocaust an der Peripherie. Judenpolitik und Judenmord in Rumänien und Transnistrien 1940–1944, Berlin 2009, S. 113-128.

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Privatsammlung Zlila Ebner Helman in der Bibliothek des Digitalen Forums Mittel- und Osteuropa (DiFMOE)

Autorin

PD Dr. Mariana Hausleitner

Erschienen am 10. März 2020