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Im Jahr 1917 fanden auf dem Territorium des Russischen Reiches zwei Revolutionen statt, die beide grundlegende Veränderungen mit sich brachten: In der Februarrevolution ging die jahrhundertelange Herrschaft der Zaren zu Ende, während mit der Oktoberrevolution die Bolschewiki an die Macht kamen und daraufhin den ersten dauerhaften sozialistischen Staat der Welt etablierten. Im Vergleich zu diesem epochalen Jahr steht die Revolution von 1905 eher in deren Schatten. Doch auch in den Jahren 1904–1907 schlitterte das Russische Imperium in eine Krise hinein, die es nur mit Mühe bewältigte und ohne die die Ereignisse von 1917 nicht möglich gewesen wären.
Der Simplicissimus kam nicht darum herum, sich mit den damaligen Ereignissen im Zarenreich auseinanderzusetzen. Dabei rückten seine verschiedenen Zeichner immer wieder eine Person ins Zentrum: Zar Nikolaus II. (1868–1918, reg. 1894–1917). Nikolaus II. dürfte zu den am häufigsten gezeichneten Personen innerhalb der Zeitschrift gehören. Nur wenige Karikaturen zum Zarenreich hatten überhaupt keinen Bezug zu ihm und er landete sehr oft auf den Titelseiten der Ausgaben. Das alles trifft umso mehr auf die hier behandelte Zeitspanne zu. In diesem Text wird es also darum gehen, wie anhand von Karikaturen von Nikolaus II. die Krise des Zarenreiches behandelt wurde. Welche Bilder und Motive herrschten bei der Charakterisierung seiner Person und der Revolution vor?
Davor muss man noch anmerken, dass die Daten der Ereignisse nach dem heutigen, Gregorianischen Kalender angegeben werden. Das Russische Zarenreich verwendete noch den Julianischen Kalender, sodass es im 20. Jahrhundert einen Datumsunterschied von 13 Tagen gab.
Wer war Nikolaus II., der letzte russische Zar? Es ist sehr schwer, etwas über seine Persönlichkeit zu sagen. Zwar führte er ein Tagebuch, er listete darin aber nur sehr methodisch seinen Tagesablauf auf und reflektierte diesen kaum. Was man über ihn sagen kann, ist, dass er von seinem Vater Alexander III. (reg. 1881–1894) überhaupt nicht auf seine Rolle als zukünftiger Zar vorbereitet wurde. Nikolaus wurde nicht in die Regierungsgeschäfte mit einbezogen, er lebte von der Außenwelt isoliert im Kreise seiner Familie. Das machte ihn zu einem religiös geprägten Familienmenschen, aber zu keinem guten Politiker und Menschenkenner. Er wurde außerdem im Stile eines damaligen englischen Gentleman erzogen: Er trat stets distanziert auf, zeigte keine Emotionen und widersprach nie offen seinen Gesprächspartnern, was eine konstruktive Zusammenarbeit mit seinen Ministern nicht einfach machte.[1]
Das alles dürfte bereits auch so schon eine schlechte Mischung für einen Herrscher gegeben haben. Hinzu kommt aber noch die Herrschaftsstruktur in Russland und Nikolausʼ Auffassung über seine eigene Rolle als Zar. Das Russische Zarenreich war eine Autokratie, das heißt der Zar war ein Alleinherrscher, und alle Macht im Staate ging von ihm aus. Es gab weder eine Verfassung noch ein Parlament. Das einzige repräsentative Organ waren die Zemstva, eine Art Ratsversammlung der jeweiligen Gouvernements. Genauso wenig existierte eine einheitliche Regierung. Die Minister waren nur dem Zaren gegenüber verantwortlich und arbeiteten auch nicht unbedingt als eine Regierung koordiniert miteinander zusammen. Es hing somit alles am Zaren.
Zudem wurde unter Alexander III. eine Ideologie staatstragend, wonach der Zar seine Allmacht brauche, um als Vermittler zwischen den verschiedenen Gesellschaftsschichten auftreten zu können. Nur seine Autorität würde das Reich zusammenhalten, weswegen deren Einschränkung alles nur ins Chaos stürzen würde. Diese Sichtweise übernahm auch Nikolaus. Bei ihm war jedoch ein Teil dieses „Mythos“ noch ausgeprägter als bei seinem Vater: Nikolaus ging davon aus, dass zwischen ihm und den russischen Bauern, die den Großteil der russischen Bevölkerung stellten, eine besondere Verbindung herrsche. Er wäre ihr „Väterchen Zar“, dem sie über alles treu wären. Er wiederum wisse genau, wie es ihnen ginge und würde sie perfekt verstehen. Daher bräuchte es eigentlich den gesamten Zwischenbau von Bürokratie und Gesetzen zwischen ihm und „seinem Volk“ nicht. Bei diesem paternalistischen Verständnis gab es eigentlich so etwas wie „Gesellschaft“ nicht, sondern nur den Herrscher und (il)loyale Untertanen.[2]
Damit verkannte Nikolaus die gesellschaftlichen Entwicklungen in seinem Reich. Immer mehr Menschen verlangten politische Veränderungen, sei es eine konstitutionelle Monarchie oder gar eine sozialistische Revolution. Viele nicht-russische Ethnien forderten mehr Autonomierechte und auch unter den russischen Bauern, die nur wenig etwas mit den städtischen und intellektuellen Schichten gemeinsam hatten, wuchs der Unmut. Zwar wurde die Leibeigenschaft nach Jahrhunderten im Jahr 1861 abgeschafft, die neu gewonnene rechtliche Freiheit konnte aber nur wenigen von ihnen ihre wirtschaftliche Lage verbessern. Zunehmend wurde die Forderung laut, es müsse zu einer Umverteilung des Bodens kommen.[3]
Somit entwickelte sich das Zarenreich immer mehr zu einem Pulverfass, das hochzugehen drohte.
So gab es 1902 Bauernaufstände in den ukrainischen Gouvernements Poltava und Charkov. Deren Niederschlagung dürfte der Kontext für die Karikatur „Russischer Frühling“ [s. Abbildung 1] auf dem Titelblatt der Simplicissimus-Ausgabe vom 6. Mai 1902 gewesen sein.[4] Auf ihr sieht man, wie Nikolaus mit zwei seiner Töchter an einem Galgen und einem Berg von Leichen vor einem roten Hintergrund vorbeigeht. Die Bildunterschrift lautet: „Der Friedensfürst: ‚Jetzt habe ich Frieden mit meinem Volk.‘“
In dieser Zeichnung erkennt man zwei Stereotype, mit denen Nikolaus im Simplicissimus ständig assoziiert wurde: Zum einen als eine Art Massenmörder an seinen eigenen Untertanen und zum anderen sein dadurch stets ironischer Titel als „Friedensfürst“ beziehungsweise „-zar“. Für das erste Stereotyp ist die Dominanz der Farbe Rot, meistens als Blut oder als Hintergrund, und ebenso eine oft groteske Menge an Leichen typisch. Seine Bezeichnung als Friedensfürst rührte wiederum daher, dass Nikolaus II. wesentlich zum Zustandekommen der ersten Haager Friedenskonferenz von 1899 beigetragen hatte. Diese Konferenz stellte einen Versuch dar, eine dauerhafte Friedensordnung zu schaffen und Rüstungsbeschränkungen durchzusetzen. Von Beginn an waren allerdings die anderen Mächte misstrauisch gegenüber den wahren Zielen Russlands. So vermutete man zum Beispiel, dass das Zarenreich einfach nicht mehr am Rüstungswettkampf teilnehmen wollte und konnte.[5] Die Zeichner des Simplicissimus dürften das im Hinterkopf behalten haben. Zudem bot sich dieses Motiv wunderbar an, wenn ein offensichtlicher Widerspruch zwischen den Worten und Taten des Zaren bestand.
Ein Beispiel dafür ist die Karikatur „Der Friedensengel“[6] [s. Abbildung 2]. Darauf schwebt Nikolaus als ebengenannter Engel über Kosaken, die Elche abstechen. Der Untertitel „ein finnländisches Märchen“ macht hier klar, worum es geht: Finnland war seit 1809 ein Teil des Russischen Reiches, allerdings mit einer weitreichenden Autonomie. Diese wurde unter Nikolaus immer weiter eingeschränkt. Die Einheimischen widersetzten sich aber, was schließlich gar zur Ermordung des russischen Generalgouverneurs von Finnland, Nikolaj Bobrikov, im Juni 1904 führte.[7]
Generell begann nach der Jahrhundertwende eine Welle von Attentaten gegen führende russische Beamte, die die nächsten Jahre über andauern sollte und in deren Folge gar zwei aufeinanderfolgende Innenminister, Dmitrij Sipjagin und Vjačeslav von Plehve, jeweils 1902 und 1904 starben. Russland als Land der Bombenanschläge war dementsprechend ein Motiv, welches mehrmals in diesen Jahren im Simplicissimus auftauchte. Die Lage im Imperium wäre folglich auch so schon schwierig genug gewesen, doch im Frühjahr 1904 kam eine weitere Herausforderung hinzu.
Auf die Entstehungsgeschichte des Krieges kann hier nicht genauer eingegangen werden, es lässt sich aber sagen, dass, obwohl Japan am 8. Februar 1904 die erste Kriegshandlung beging, das Zarenreich auch eine Mitschuld trug.[8] Das russische Militär war nicht darauf vorbereitet, denn nach den damaligen rassistischen Verständnissen konnte Japan als ein asiatischer Staat kein ebenbürtiger Kontrahent sein. Japan hatte sich jedoch seit den 1860er-Jahren rasant modernisiert und besaß eine schlagkräftige Armee. Zudem hatten die Japaner einen konkreten Plan für den Krieg ausgearbeitet, das Zarenreich indes nicht. Infolgedessen geriet die russische Armee von Beginn an in eine Defensivstellung und gewann bis zum Ende des Krieges keine einzige Schlacht.[9]
Auch hier wurden die Ereignisse nicht nur, aber häufig über die Figur des Zaren behandelt. Die Karikatur „Japan und Russland“[10] [s. Abbildung 3] ist insofern aufschlussreich, weil sie ein weiteres Stereotyp über Nikolaus offenbart: In der Zeichnung wird die Teilnahme der beiden Herrscher am Krieg verglichen. Während der Mikado, also der japanische Kaiser, ein bis an die Zähne bewaffneter Samurai ist, sitzt Nikolaus an einer Nähmaschine.
Damit wird der Zar „verweiblicht“ und wie ein schwacher Anführer porträtiert. Wahrscheinlich sollten die beiden Herrscher hier nur symbolisch für die Leistungen ihrer Armeen stehen, denn der japanische Kaiser nahm nicht persönlich an den Kämpfen teil, doch derartige Darstellungen des Zaren als eines (willens-)schwachen Herrschers beziehungsweise eines Tölpels bilden das dritte wiederkehrende Stereotyp über ihn. Aber auch die beiden vorherigen Motive vom „Massenmörder-Friedenszaren“ wurden auch in diesem Kriegs-Kontext, zum Beispiel bei „Der entlarvte Friedensfürst“[11], verwendet.
Der Russisch-Japanische Krieg war nicht der Grund, aber auf jeden Fall ein Katalysator für die revolutionären Ereignisse von 1905. Die anfänglichen patriotischen Hochgefühle legten sich mit den ausbleibenden Erfolgen wieder. Stattdessen wurden die Niederlagen als ein Indiz dafür aufgefasst, dass im Zarenreich etwas fundamental falsch liefe und dass man etwas ändern müsse, wenn es weiterhin eine Großmacht bleiben solle. Im Herbst und Winter 1904 kam es sogar zu Unruhen unter Einberufenen, die nicht einsahen, warum sie in den Fernen Osten in einen Krieg ziehen sollten, der mit ihrer Lebensrealität nichts zu tun hatte.[12]
Die zwei größten Schockerfahrungen für die russische Gesellschaft waren die Kapitulation des wichtigen Militärhafens Port Arthur am 2. Januar 1905 und die deutliche Niederlage in der Seeschlacht von Tsushima am 27./28. Mai 1905.
Beide wurden im Simplicissimus thematisiert. Bei „Kondolenzcour“[13] sieht man, wie ein mit Spielzeugsoldaten spielender Zar von Militärs Beileidsbezeugungen zum Fall Port Arthurs bekommt. Nikolaus wird also zugleich zu einem Kind degradiert und ihm wird unterstellt, den Krieg als ein bloßes Spiel zu sehen. Die Zeichnung „Nach der Seeschlacht“[14] trägt den Untertitel „Das Petersburger Volk feiert die Befreiungsschlacht von Ttsusimah [sic!]“. Sie dürfte die Gemütslage in der Stadt gar nicht einmal so schlecht getroffen haben, denn zu diesem Zeitpunkt befand sich das Zarenreich bereits in seiner ersten Revolution.
In gewisser Weise kann man ihren Anfang bereits in die letzten Monate von 1904 legen, als sich Vertreter der Zemstva zum ersten Mal in einer allrussischen Versammlung trafen, um Forderungen nach liberalen Reformen zu stellen und die oben erwähnten Rekrutenunruhen stattfanden.[15] Gemeinhin gilt aber der Blutsonntag vom 22. Januar 1905 als der Beginn der Revolution. An diesem Tag strömte eine Masse von etwa 100.000 Arbeitern unter der Führung des Priesters Georgij Gapon ins Stadtzentrum von Sankt Petersburg, um dem Zaren eine Petition zu überbringen. Im Prinzip handelten sie damit nach dem Ideal von Nikolaus: Sie umgingen die Behörden und wandten sich direkt an ihren „Väterchen Zar“.[16] Doch niemand beabsichtigte, sie bis zu ihm durchzulassen. Die Soldaten, die eine Erlaubnis zum Schießen hatten und auf solch eine Menge nicht vorbereitet waren, schossen auf die Arbeiter, woraufhin eine Massenpanik ausbrach. Insgesamt wurden wohl etwa 130 Menschen getötet und noch viele mehr verletzt.
Dieser Sonntag hat eher nicht, wie es manchmal heißt, sofort die Illusion eines „Bundes“ zwischen Zaren und Volk zerstört.[17] Das Image des Herrschers, im In- wie auch im Ausland, hat aber stark darunter gelitten. Kurz darauf begannen Streiks in vielen großen Städten des Reiches, während in den nicht-russischen Peripherien, vornehmlich in Polen, dem Kaukasus und den baltischen Provinzen, Unruhen ausbrachen.
Bereits die Ausgabe vom 7. Februar 1905 enthielt zwei Karikaturen zum Blutsonntag. Die eine stellt den Großfürsten Vladimir, den Onkel des Zaren und Kommandanten der Petersburger Truppen, in „Massenmörder-Manier“ dar. Bei der anderen versteckt sich Nikolaus während des Massakers unterm Tisch.[18] Der Simplicissimus widmete dann jedoch am 21. Februar 1905 dem Geschehenen eine ganze Sonderausgabe.[19] Den Fokus bildeten Zeichnungen von Soldaten, die wahllos in die Menge (und damit auch auf Frauen und Kinder) schießen und einstechen, sowie Leichen, die auf den Straßen liegen beziehungsweise in der Neva treiben. Auf der Titelseite sieht man unter der Überschrift „Der blinde Zar“ [s. Abbildung 4] Nikolaus in einem weißen Gewand, seinen erst kürzlich geborenen Sohn Alexej in der Hand haltend, über ein Meer aus Blut waten, aus dem vereinzelt Leichen herausschauen. Damit wurde nicht nur der Blutsonntag auf eine drastische Art und Weise dargestellt, es wurde auch ein klarer Schuldiger gefunden.
Nach dieser Sonderausgabe nahm allerdings die konkrete Behandlung der Revolution ab. Die vereinzelten russlandbezogenen Karikaturen der nächsten Ausgaben behandelten in generellen Tönen russische Bombenbauer oder den Russisch-Japanischen Krieg. Aber es gab nichts zu Streiks, den kriegsähnlichen Zuständen an den Peripherien oder dem zarischen Ukaz, also Erlass, vom 18. Februar. Dieser war insofern wichtig, als dass die Bevölkerung darin aufgerufen wurde, Gesetzesvorschläge und Petitionen an den Senat zu schreiben. Nikolaus hat dabei wohl an traditionelle Bittschriften an den Zaren gedacht. Dass diese Maßnahme die russische Gesellschaft enorm politisieren würde, weil ihr nun explizit erlaubt wurde, sich über die Situation im Reich Gedanken zu machen, dürfte ihn überrascht haben.[20]
Erst im Juli 1905 gab es wieder vermehrt Karikaturen zur Lage in Russland, angefangen mit „Zar und Friedensengel“[21] zu den beginnenden Friedensverhandlungen mit Japan, dann „Der Empfang der Zemstvo-Abordnung durch den Zaren“[22], welches wahrscheinlich auf ein (wenig erfolgreiches) Treffen zwischen Nikolaus und Liberalen am 6. Juni bezogen war,[23] und schließlich „Meuterei auf dem russischen Staatsschiffe“[24] zu dem schon damals schnell berühmt gewordenen Matrosenaufstand auf dem Kriegsschiff „Potemkin“. Im August wagte der Simplicissimus mit „Nahe Zukunft“[25] gar die Prognose, dass der Zar das Land wird verlassen müssen. Wohl zu keinem Zeitpunkt während der Revolution wäre so etwas wahrscheinlicher gewesen als im folgenden Oktober.
Nach dem Frühjahr flauten die Streiks und Kundgebungen in den beiden Hauptstädten Moskau und Sankt Petersburg ab. Es waren vielmehr die Peripherien des Reiches und die bäuerlichen Gemeinden, in denen weiterhin Unruhe herrschte. Doch im Oktober kehrte das Momentum der Revolution ins Zentrum zurück. Den Anstoß dafür bildeten die Eisenbahnarbeiter, die ab Oktober zuerst in Moskau und dann auch in anderen großen Städten in den Generalstreik gingen. Zwar waren sie nur eine relativ kleine Gruppe der Stadtbevölkerung (wie auch Industriearbeiter generell nur einen kleinen Anteil an der Gesamtbevölkerung des Reiches stellten), trotzdem legte ihr Streik das gesamte Reich lahm. Denn Moskau war der zentrale Eisenbahnknotenpunkt Russlands, über den alle anderen Gebiete verbunden waren. Auch die liberal-bürgerlichen Schichten unterstützten die Streiks, sodass sich eine politisch sehr breite Front gegen die zarische Regierung gebildet hatte.
Der Zar musste darauf reagieren. Kurz schien er darüber nachgedacht zu haben, mittels eines von ihm ernannten Diktators die Revolution niederzuschlagen. Doch auf Drängen vor allem von Sergej Witte, dem wohl bedeutendsten Minister der letzten 15 Jahre und erfolgreichem Verhandlungsführer im Friedensvertrag mit Japan,[26] unterzeichnete Nikolaus II. schweren Herzens am 30. Oktober 1905 das sogenannte Oktobermanifest. Darin wurde versprochen, dass eine Duma, also ein Parlament, gewählt werden sollte, ohne die keine Gesetze gemacht werden dürften. Außerdem wurden gewisse Grundfreiheiten wie die Versammlungs- und Meinungsfreiheit gewährt. Damit bekam das Zarenreich sein allererstes Parlament und das Manifest fungierte auch gewissermaßen als eine Art Vor-Verfassung. Nikolaus II. musste also einen Teil seiner autokratischen Vollmacht abgeben.[27]
Der Simplicissimus kommentierte diese Entwicklung mit der Karikatur „Die Befreiung Rußlands“[28] [s. Abbildung 5], in der Nikolaus sich gerade noch rechtzeitig mit dem Versprechen einer Verfassung vor der Guillotine retten kann – übrigens nicht das erste und letzte Mal, dass in Bezug zu Nikolaus an die Französische Revolution und das Schicksal des französischen Königs Ludwig XVI. erinnert wurde.[29]
So weit wäre es 1905, anders als bei der tatsächlichen Ermordung der Zarenfamilie 1918, wahrscheinlich nicht gekommen. Aber Fakt ist, dass im Oktober der Regierung die Kontrolle über das Land entglitt. Das Oktobermanifest stellte einen wichtigen Schritt zur Beruhigung der Lage dar, denn mit ihm zerbrach der Konsens zwischen den liberal-konstitutionellen Kräften, die sich weitestgehend am Ziel ihrer Forderungen sahen, und den sozialistischen Bewegungen, die noch viel weiter gehen wollten. Somit verlor die Opposition gegen den Zaren viel von ihrer Schlagfertigkeit.[30] Als linke Gruppierungen unter der Führung der Bolschewiki im Dezember einen bewaffneten Aufstand in Moskau probierten, blieben sie dabei isoliert und wurden nach ein paar Tagen blutiger Kämpfe mit der Polizei und der Armee besiegt.
Dieser Aufstand war einer der Gründe dafür, dass ab Mitte Dezember die Regierung damit begann, mit Gewalt gegen Widerstand vorzugehen. So wurden zum Beispiel Strafexpeditionen, in der Regel aus Kosakeneinheiten bestehend, in die nicht-russischen Unruheherde wie das Baltikum und den Kaukasus geschickt.[31] Diese Straftruppen, die bis 1907 aktiv waren, gingen mit größter Brutalität vor: Dörfer wurden niedergebrannt und es gab auch Tote. Nikolaus begrüßte dieses harte Vorgehen. Trotz der gegenteiligen Ereignisse blieb er weiterhin in dem Glauben, dass das einfache Volk ihm treu ergeben war. Die ganzen Streiks, Petitionen und Aufstände ließen sich nach ihm auf Juden, ausländischen Einfluss und Berufsrevolutionäre zurückführen, die die Bevölkerung manipulieren würden. Die Protestierenden seien bloß eine Gruppe von illoyalen Untertanen, die bestraft gehören. Und auch wenn ihm das Oktobermanifest abgerungen wurde, sah er seine Macht weiterhin uneingeschränkt. Die Vorkommnisse bewegten Nikolaus nicht dazu, seine Auffassungen zu ändern. Die nachfolgenden Repressionen zerrütteten die teils euphorische Stimmung nach dem Oktobermanifest und machten den Graben zwischen Zar und Gesellschaft weiter auf.[32]
Insofern konnte der Simplicissimus weiterhin auf seine gewohnten Motive über den Zaren zurückgreifen. In „St. Christophorus“[33] (also „Träger von Jesus Christus“) [s. Abbildung 6] wird er von dem hier als Riesen dargestellten Witte, welcher nach dem Oktobermanifest der erste russische Premierminister wurde, über ein Blutmeer getragen. Im Hintergrund der Karikatur „Abendfrieden“[34] ist der Horizont mit Galgen durchsäumt und bei „Der liebe Gott und der Zar“[35] heißt es, Nikolaus bringe in letzter Zeit mehr Menschen um als Gott. Und doch wird er zugleich in „Der arme Zar“[36] als jemand gezeichnet, der von einem Militär (Großfürst Vladimir?) und dann von einem Arbeiter/Bauern mit Jakobinermütze, also einem Revolutionssymbol, zur Unterschrift gezwungen wird. Das heißt, dem Zaren wurde die Schuld an der Gewalt gegeben, aber zugleich blieb er eine schwache Persönlichkeit. So oder so wurde insgesamt der Gewaltexzess im Zarenreich betont.
Bei der Behandlung der Verfassungsfrage hatte die Zeitschrift ebenfalls ein düsteres, pessimistisches Bild. In den Zeichnungen zu Nikolaus gab es immer wieder Verweise darauf, dass eine Verfassung eines der wichtigsten Forderungen gegenüber der Autokratie war. Doch bereits in der Zeichnung „Die neue Verfassung“[37] vom September 1905, also einem Zeitpunkt, zu dem sie noch Wunschdenken war, wurde sie wie eine zerfallende Hängebrücke über einem Abgrund dargestellt. Nach dem Oktobermanifest war es dann klar, dass es sie tatsächlich in einer ausgearbeiteten Form geben wird. In der „Prophezeiungs“-Karikatur[38] ihrer Neujahrsausgabe blieb man trotzdem dabei, dass die Verfassung nur eine Attrappe sein wird. Sie trat dann schließlich unter dem Namen „Staatsgrundgesetze“ am 6. Mai 1906 in Kraft. Das Interessante daran ist, dass das vier Tage vor der Zusammensitzung der ersten Duma geschah, welche im Verlaufe des Frühlings gewählt wurde. Der Zar und seine Regierung wollten unbedingt verhindern, dass das Parlament an der Ausarbeitung beteiligt werde. Dies steht beispielhaft für das von Anfang an vorhandene Misstrauen zwischen beiden Seiten.
Manchmal hören die Erzählungen über die Revolution von 1905 mit dem Oktobermanifest auf. Doch gab es 1906 weiterhin Unruhen und Streiks,[39] auch wenn sie schon schwächer als im Vorjahr ausfielen. Zumindest schien der zarische Staat sein Machtmonopol zurückzugewinnen und musste nicht mehr fürchten, ihn zu verlieren. Man könnte sagen, dass sich der Schwerpunkt der Auseinandersetzungen von der Straße auf die Politik verlagert hat.[40] Denn die Duma fiel bei weitem nicht so aus, wie es sich die Regierung erhofft hatte. Nach dem Wahlgesetz vom Dezember 1905 wurde den Bauern eine große Gewichtung zugesprochen, in der Hoffnung, ihr „besonderes Verhältnis“ zum Zaren wird sie monarchistische Abgeordnete wählen lassen. So kam es aber nicht, sodass die Duma insgesamt aus vielen Nicht-Russen und Nicht-Konservativen bestand. Folglich war der Empfang der Duma im Winterpalast des Zaren am 10. Mai 1906 sehr kühl und es war von Anfang an klar, dass Nikolaus mit der Mehrheit des Parlaments nicht wird zusammenarbeiten können, weil diese seinen autokratischen Stil nicht unterstützte. Der Simplicissimus kommentierte die Situation mit der Karikatur „Die erste Begegnung“ [s. Abbildung 7] und deren Untertitel: „Der Zar drückte dem Präsidenten der Duma die Hand. Und dann wuschen sie sich beide, der Zar, um den Schmutz, der Präsident, um den Blutgeruch zu entfernen.“[41] Der Akzent wurde also weniger auf die politischen Differenzen als auf eine wiederholte Darstellung vom Zaren als Mörder gemacht.
Dieses Gewaltmotiv hielt sich auch aus anderen Gründen in den Jahren 1906-1907: Unter Pëtr Stolypin, der seit dem 8. Juli 1906 Premierminister war, wurden Militärtribunale eingesetzt. Diese konnten Personen bei „offensichtlichen Tatbeständen“ innerhalb von vier Tagen aburteilen, in der Regel zur Exekution oder Gefängnis. Ebenso nahm die Verbannung von politisch Verurteilten nach Sibirien zu.[42] Die Karikaturen „Der tapfere Zar“[43] [s. Abbildung 8], „Trost“[44] und „An den Ufern des Jenissei“[45] behandeln diese neuere Repressionswelle und vermitteln den Eindruck, als ob die gesamte Bevölkerung entweder in Zuchthäusern steckt oder nach Sibirien gebracht wurde.
Währenddessen hielt sich die erste Duma nicht lange. Bereits am 21. Juli 1906 wurde sie durch den Zaren aufgelöst und es wurden Neuwahlen für eine zweite Duma verkündet, die am 27. Februar 1907 zusammenkommen sollte. Doch auch dieses Parlament missfiel dem Zaren in seiner Zusammensetzung, denn es war sogar noch etwas linker als die erste Duma. Daher entschieden sich Nikolaus und Stolypin für eine grundlegende Neuordnung des Parlaments.
Die zweite Duma wurde am 3. Juli 1907 durch den „Stolypin-Putsch“ aufgelöst und zugleich wurde vom Zaren ein neues Wahlrecht verkündet. Der Simplicissimus zeichnete deswegen die russische Krone als einen „Russischen Drachen“, der jährlich eine Duma als Tribut frisst.[46] Doch durch die Wahlreform wurde diesmal tatsächlich erreicht, dass die nun dritte Duma in ihrer Mehrheit russisch und konservativ war. Nikolaus bekam das von ihm gewünschte Parlament, welches dann auch ohne weitere Vorkommnisse seine ganze Legislaturperiode bis 1912 tagen konnte. Somit hat sich die Lage im Russischen Reich stabilisiert und die Revolution ging endgültig zu Ende.[47]
Die Krise, in die das Zarenreich Anfang des 20. Jahrhunderts hineinschlitterte, war ein Zusammenspiel aus innen- wie außenpolitischen Herausforderungen, die sich gegenseitig verstärkten – Das hat auch der Simplicissimus gesehen, indem er zum Beispiel in der Karikatur „Die neugeborene Verfassung“[48] [s. Abbildung 9] dem Russisch-Japanischen Krieg eine wichtige Rolle in ihrer Entstehung zugestand.
Man könnte meinen, dass der Zar und seine Minister diese Zeit gut überstanden hätten. Die Autokratie wurde nicht gestürzt, die Position des ersten russischen Parlaments war schwach und unruhige Gebiete wurden mit Gewalt befriedet. Dennoch wurde allen klar, dass die Position des Zaren angreifbar und es möglich war, ihn zu Zugeständnissen zu zwingen. Trotz aller Einschränkungen war das Zarenreich nun eine konstitutionelle Monarchie und seit 1905 kam es zu einer Politisierung weiter Teile der Bevölkerung, es entstanden Parteien und zahlreiche neue Zeitungen.
Diese positiven Seiten sind jedoch nicht das, worauf sich der Simplicissimus konzentrierte. Die Ereignisse in Russland wurden sehr oft aufgegriffen und landeten sogar ziemlich regelmäßig auf der ersten Seite. Zwar schaute die Zeitschrift dabei durchaus mit Wohlwollen auf die Gegner des Zaren, doch die Karikaturen drehten sich hauptsächlich um die Gewalt gegen sie, die natürlich da war, aber übertrieben wurde. Man hätte meinen können, das russische Imperium ertrinke im Blut seiner Untertanen. Vielleicht konnte man von einer Satirezeitschrift nichts anderes als eine Überzeichnung erwarten, damit wurde jedoch das Zarenreich insgesamt sehr negativ dargestellt und erschien wie ein Gebiet von unvorstellbarem Leid und Blutvergießen. Somit wurde in gewissem Sinne das negative deutsche liberale Bild aus dem Vormärz, wonach in Russland „eine despotische Herrschaft über ein barbarisches Land“[49] herrsche, fortgeführt. Auch die dabei oft einhergehend mitgedachte Verbindung zwischen russischem und preußischem Konservatismus gehörte wohl zu den Absichten des Simplicissimus, denn Kaiser Wilhelm II. und das „Preußentum“ gehörten zu seinen innenpolitischen Feinden.[50] Eine weitere Möglichkeit ist die, dass die Zeichner dem russländischen Chaos die Ruhe und Stabilität des „kultivierten“ Europas gegenüberstellen und damit implizit die eigene zivilisatorische Überlegenheit betonen wollten.[51]
Wie auch immer die Motivation hinter den Karikaturen aussah, Nikolaus II. war dabei die dominierende Figur. Zum einen dürfte es daran gelegen haben, dass viele Probleme tatsächlich auf ihn zurückzuführen waren. Weder war er ein talentierter Politiker noch sah er ein, dass er seinen Herrschaftsstil ändern müsse. Zum anderen lag es wahrscheinlich eben am autokratischen System des Zarenreiches selbst, welches den Zaren in das Zentrum rückte und alles andere (gerade wohl aus einer ausländischen Sicht heraus) in den Schatten stellte.
Und so blieb, trotz einer Abnahme des Interesses am Zarenreich, auch in den nächsten Jahren Nikolaus II. eine häufig vorkommende Person im Simplicissimus und stellte das wesentliche Vehikel dar, durch das Ereignisse in Russland behandelt wurden. Dabei wurde er weiterhin als blutrünstiger und doch zugleich tölpelhafter Unterdrücker seiner Untertanen dargestellt und behielt weiterhin seinen Titel als Friedenszar.[52] Eine Karikatur mit ihm sollte sich als prophetisch erweisen: In „Nachwuchs“ [s. Abbildung 10] versucht der Zar eine Eisbärin zu erhängen, die zugleich Junge gebärt. Der Untertitel lautet: „Und wenn der Zar die Duma noch so rasch stranguliert, sie hat doch genug Zeit, gefährliche Junge zu kriegen.“[53]
So sehr sich auch Nikolaus II. bemühen mochte, seine Macht uneingeschränkt zu lassen und so sehr er auch weiterhin an seine besondere Bindung zum einfachen Volk glaubte, die einmal freigelassenen Kräfte der Revolution ließen sich nicht mehr einfangen.
[1] Zu Nikolaus II. als Privatperson siehe Wortman, Richard: Scenarios of Power. Myth and Ceremony in Russian Monarchy, Vol. 2: From Alexander II to the Abdication of Nicholas II, Princeton 2000, S. 309–339 und Verner, Andrew M.: The Crisis of Russian Autocracy. Nicholas II and the 1905 Revolution, Princeton 1990, S. 7–44.
[2] Zu diesem Abschnitt über die Autokratie siehe Wortman, Richard: Russian Monarchy. Representation and Rule. Collected Articles, Brighton, MA 2013, S. 199–202 und Verner, S. 72–97 [vgl. Anm. 1].
[3] Aust, Martin: Die Russische Revolution. Vom Zarenreich zum Sowjetimperium, München 2017, S. 26f.; Ascher, Abraham: The Revolution of 1905. A Short History, Standford 2004, S. 12f.
[4] Heine, Thomas Theodor: Russischer Frühling, in: Simplicissimus, 6.5.1902, Jg. 7, Nr. 6, S. 41.
[5] Dülffer, Jost: Regeln gegen den Krieg? Die Haager Friedenskonferenzen von 1899 und 1907 in der internationalen Politik, Berlin u. a. 1981, S. 22f.
[6] Paul, Bruno: Der Friedensengel, in: Simplicissimus, 9.6.1903, Jg. 8, Nr. 11, S. 81.
[7] Lieven, Dominic: Nicholas II. Twilight of the Empire, New York 1993, S. 86f.
[8] Einen guten Überblick über die Kriegsgründe gibt der Artikel von Schimmelpenninck van der Oye: Schimmelpenninck van der Oye, David: The Immediate Origins of the War, in: Steinberg, John W. et al. (Hrsg.): The Russo-Japanese War in Global Perspective. World War Zero, Vol. I, Leiden u. a. 2005, S. 23–44.
[9] Der Simplicissimus griff das auf bei Paul, Bruno: Der arme Nikolaus, in: Simplicissimus, 27.6.1905, Jg. 10, Nr. 13, S. 149.
[10] Gulbransson, Olaf: Japan und Russland, in: Simplicissimus, 26.4.1904, Jg. 9, Nr. 5, S. 41.
[11] Heine, Thomas Theodor: Der entlarvte Friedensfürst, in: Simplicissimus, 9.8.1904, Jg. 9, Nr. 20, S. 191.
[12] Zur Enttäuschung über den Kriegsverlauf und der bereits in 1904 beginnenden Gewalt im Binnenland siehe Tsuchiya, Yoshifuru: Unsuccessful National Unity. The Russian Home Front in 1904, in: Steinberg, John W. et al. (Hrsg.): The Russo-Japanese War in Global Perspective. World War Zero, Vol. II, Leiden u. a. 2007, S. 325–353, hier S. 325–343 und den Artikel von Bushnell: Bushnell, John: The Specter of Mutinous Reserves. How the War Produced the October Manifesto, in: Steinberg, John W. et al. (Hrsg.): The Russo-Japanese War in Global Perspective. World War Zero, Vol. I, Leiden u. a. 2005, S. 333–348.
[13] Gulbransson, Olaf: Kondolenzcour, in: Simplicissimus, 24.1.1905, Jg. 9, Nr. 44, S. 431.
[14] Steinlen: Nach der Seeschlacht, in: Simplicissimus, 13.6.1905, Jg. 10, Nr. 11, S. 129.
[15] Löwe, Heinz-Dietrich: Der Russisch-Japanische Krieg und die russische Innenpolitik. Vom „kleinen erfolgreichen Krieg“ in die erste Revolution von 1905, in: Sprotte, Maik Hendrik; Seifert, Wolfgang; Löwe, Heinz-Dietrich (Hrsg.): Der Russisch-Japanische Krieg 1904/05. Anbruch in eine neue Zeit?, Wiesbaden 2007, S. 147–172, hier S. 162; Ascher, S. 19 [vgl. Anm. 3].
[16] So bei Löwe, S. 165 [vgl. Anm. 15].
[17] Ebd., S. 166 [vgl. Anm. 15].
[18] Jeweils Gulbransson, Olaf: Großfürst Wladimir, in: Simplicissimus, Jg. 9, Nr. 46, S. 459 und Paul, Bruno: Held Nikolaus, in: Simplicissimus, Jg. 9, Nr. 46, S. 460.
[19] Gulbransson, Olaf: Der blinde Zar, in: Simplicissimus, 21.2.1905, Jg. 9, Nr. 48, S. 471 (Titelseite).
[20] Verner, S. 178–183 [vgl. Anm. 1]; Asher, S. 34f. [vgl. Anm. 3].
[21] Gulbransson, Olaf: Zar und Friedensengel, in: Simplicissimus, 4.7.1905, Jg. 10, Nr. 14, S. 157.
[22] Paul, Bruno: Der Empfang der Zemstvo-Abordnung durch den Zaren, in: Simplicissimus, 11. 7.1905, Jg. 10, Nr. 15, S. 169.
[23] Asher, S. 35–37 [vgl. Anm. 3].
[24] Paul, Bruno: Meuterei auf dem russischen Staatsschiffe, in: Simplicissimus, 18.7.1905, Jg. 10, Nr. 16, S. 189.
[25] Gulbransson, Olaf: Nahe Zukunft, in: Simplicissimus, 22.8.1905, Jg. 10, Nr. 21, S. 248.
[26] Siehe zum Beispiel dazu: Paul, Bruno: Friedenskonferenz, in: Simplicissimus, 22.8.1905, Jg. 10, Nr. 21, S. 250.
[27] Zu den Ereignissen im Oktober siehe Aust, S. 38–44 [vgl. Anm. 3]; Ascher, S. 68–74 [vgl. Anm. 3].
[28] Heine, Thomas Theodor: Die Befreiung Russlands, in: Simplicissimus, 14.11.1905, Jg. 10, Nr. 33, S. 385.
[29] Siehe Heine, Thomas Theodor: Wandgemälde im Petersburger Schloß, in: Simplicissimus, 17.1.1905, Jg. 9, Nr. 43, S. 421 und Schulz, Wilhelm: Louis XVI, in: Simplicissimus, 16.7.1906, Jg. 11, Nr. 16, S. 249.
[30] So bei Aust, S. 51 [vgl. Anm. 3].
[31] Dazu: Heine, Thomas Theodor: Aus der russischen Tierbude, in: Simplicissimus, 6.2.1906, Jg. 10, Nr. 45, S. 536.
[32] Asher, S. 106–111 [vgl. Anm. 3]; Aust, S. 47–51 [vgl. Anm. 3]; Verner, S. 271–275 [vgl. Anm. 1].
[33] Gulbransson, Olaf: St. Christophorus, in: Simplicissimus, 5.12.1905, Jg. 10, Nr. 36, S. 421.
[34] Gulbransson, Olaf: Abendfrieden, in: Simplicissimus, 2.4.1906, Jg. 11, Nr. 1, S. 1.
[35] Gulbransson, Olaf: Der liebe Gott und der Zar, in: Simplicissimus, 7.5.1906, Jg. 11, Nr. 6, S. 104.
[36] Gulbransson, Olaf: Der arme Zar, in: Simplicissimus, 19.12.1905, Jg. 10, Nr. 38, Nr. 455.
[37] Schulz, Wilhelm: Die neue Verfassung, in: Simplicissimus, 12.9.1905, Jg. 10, Nr. 24, S. 277.
[38] Paul, Bruno, Ohne Namen, in: Simplicissmus, 2.1.1906, Jg. 10, Nr. 40, S. 472.
[39] Das dürfte der Hintergrund für Heine, Thomas Theodor: Warum Nikolaus abdanken will, in: Simplicissimus, Jg. 11, Nr. 21, S. 329 gewesen sein. Der Titel ist allerdings eine Erfindung des Karikaturisten. Es sieht nicht danach aus, dass Nikolaus II zu irgendeinem Zeitpunkt freiwillig abdanken wollte.
[40] Asher, S. 110 [vgl. Anm. 3].
[41] Gulbransson, Olaf: Die erste Begegnung, in: Simplicissimus, 11.6.1905, Jg. 11, Nr. 11, S. 171.
[42] Asher, S. 168–171 [vgl. Anm. 3].
[43] Thöny, Eduard: Der tapfere Zar, in: Simplicissimus, 15.10.1906, Jg. 11, Nr. 29, S. 451.
[44] Thöny, Eduard: Trost, in: Simplicissimus, 31.12.1906, Jg. 11, Nr. 40, S. 647.
[45] Barlach, Ernst: An den Ufern des Jenissei, in: Simplicissimus, 17.6.1907, Jg. 12, Nr. 12, S. 195.
[46] Schulz, Wilhelm: Der russische Drache, in: Simplicissimus, 8.7.1907, Jg. 12, Nr. 15, S. 231.
[47] Zu der Geschichte der ersten drei Dumas siehe Aust, S. 51–54 [vgl. Anm. 3]; Asher, S. 131–135, S. 153–157 und S. 183–210 [vgl. Anm. 3].
[48] Gulbransson, Olaf: Die neugeborene Verfassung, in: Simplicissimus, 28.5.1906, Jg. 11, Nr. 9, S. 152.
[49] Jahn, Peter: Befreier und halbasiatische Horden. Deutsche Russenbilder zwischen Napoleonischen Kriegen und Erstem Weltkrieg, in: Unsere Russen, unsere Deutschen. Bilder vom Anderen 1800 bis 2000, Deutsch-Russisches Museum Berlin 2007, S. 14–29, hier S. 18.
[50] Konrad, Ruprecht: Politische Zielsetzungen und Selbstverständnis des „Simplicissimus“, in: Schulz-Hoffmann, Carla (Hrsg.): Simplicissimus. Eine satirische Zeitschrift 1896–1944. Haus der Kunst, München 19. November 1977 – 15. Januar 1978, München 1977, S. 88–110, hier S. 90.
[51] Das bei sogenannten „Heterostereotypen“ in der Regel auch immer die „Autostereotypen“ mitgedacht werden, siehe Hahn, Hans-Henning: Das Selbstbild und das Fremdbild. Was verbindet sie? Überlegungen zur Identitätsfunktion von Stereotypen in der europäischen Geschichte, in: Dąbrowska, Anna et al. (Hrsg.): Stereotypes and linguistic prejudices in Europe. Contributions to the EFNIL Conference 2016 in Warsaw, Budapest 2017, S. 137–154, hier S. 145f.
[52] So zum Beispiel noch 1914 in: Schulz, Wilhelm: Russische Gefängnisse, in: Simplicissimus, 23.3.1914, Jg. 18, Nr. 52, S. 865 und Thöny, Eduard: Der Friedenszar, in: Simplicissimus, 4.5.1914, Jg. 19, Nr. 5, S. 84.
[53] Schulz, Wilhelm: Nachwuchs, in: Simplicissimus, 11.3.1907, Jg. 11, Nr. 50, S. 820.
Georgiy Konovaltsev
Erschienen am 20.11.2020