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„Wissen Sie, auf dem »Valdai Club« habe ich das Beispiel unseres bekanntesten Symbols gegeben. Es ist ein Bär, der seine Taiga verteidigt. Sehen Sie, wenn wir die Analogie fortführen, so kommt mir selbst manchmal der Gedanke, dass es vielleicht am besten wäre, wenn unser Bär nur still dasitzen würde. Vielleicht sollte er damit aufhören Ferkel und Eber durch die Taiga zu jagen, und stattdessen damit anfangen sich von Beeren und Honig zu ernähren. Vielleicht würde er dann in Ruhe gelassen werden.
Aber Nein, würde er nicht! Weil sie immer versuchen werden, ihn in Ketten zu legen. Sobald es geglückt ist, ihn in Ketten zu legen, werden sie ihm seine Zähne und Klauen ausreißen. […] Und dann, wenn alle Zähne und Klauen ausgerissen sind, wird der Bär vollkommen nutzlos sein. Vielleicht werden sie ihn ausstopfen und das war’s.“[1]
Wladimir Putin, 10. Jahrespressekonferenz,18.12.2014
Das Bild des Russischen Bären scheint in der Auseinandersetzung mit Russland allgegenwärtig zu sein. Selbst der russische Präsident benutzte bei seiner 10. Jahrespressekonferenz 2014 – dem Jahr der Annexion der Krim – trefflich die Bärenmetapher um seine empfundene Bedrohung Russlands durch Einflussnahme aus dem Ausland zu verdeutlichen. Aber nicht nur das Staatsoberhaupt, auch seine Regierungspartei „Einiges Russland“ identifiziert das Land mit einem Bären, den sie in Form eines Polarbären als Maskottchen prominent auf ihrem Logo trägt. Das Symbol des Russischen Bären ist weithin bekannt und verbreitet. Das sieht man zum Beispiel an den unzähligen Videos im Internet: Ob es Videos von tanzenden Bären auf Volksfesten, von Bären als Beifahrer in Cabrios mitten in russischen Großstädten, oder von Bären als Haustieren in Wohnungen sind – das Bild des Russischen Bären ist nicht nur bei uns, sondern auch in Russland als Analogie für das Land in den Köpfen verankert. Selbst wenn es bei der russischen Bevölkerung weitaus weniger Assoziationen des Bären als Nationalsymbol für Russland gibt, als es in westlichen Ländern der Fall ist, so ist es dennoch ein jedem bekanntes nationales Symbol. Interessanterweise ist das Symbol des Russischen Bären, trotz seiner Prominenz in Russland, eigentlich keines, das aus Russland selbst entstammt.
Obwohl im „Westen“ viele den Bären als inoffizielles Symbol für Russland ansehen, so ist diese Metapher doch eine Erfindung aus dem Westen selbst und hat wenig mit der historischen Selbstidentifikation der Russen zu tun. Der Vergleich Russlands mit einem Bären geht auf Darstellungen von Bären auf Landkarten im 16. Jahrhundert zurück und hält schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Assoziation Einzug in Karikaturen, Reiseberichte und andere Darstellungen von Russland.[2] In den beiden darauffolgenden Jahrhunderten hat sich die Metapher des Bären für Russland dann endgültig in der westlichen Kultur etabliert und ihren Niederschlag in Werken der bekanntesten westlichen Schriftsteller, Künstler, Bildhauer und Journalisten ihrer Zeit gefunden. Mit dem Ausbau der Massenmedien im 20. Jahrhundert verbreitete sich die Bärenmetapher dann endgültig auch in der breiten Bevölkerung im Westen.[3] In Russland selbst fand sie erst später Anklang und wurde aufgrund ihrer Präsenz in westlichen Medien nach und nach auch in russischen Zeitschriften als Nationalsymbol benutzt. Während es außerhalb Russlands schon ein lange etabliertes Motiv gewesen ist, so begann das Bärensymbol für Russland auch innerhalb der russischen Kulturszene um die Jahrhundertwende und insbesondere zur ersten Revolution 1905 Schritt für Schritt Einhalt zu ziehen.[4] Spätestens jedoch, seitdem der Bär „Mischa“ von der Sowjetregierung für die Olympischen Spiele 1980 in Moskau als Maskottchen gewählt wurde und als erstes olympisches Maskottchen weltweit große Bekanntheit erlangte, wurde auch in der breiten russischen Bevölkerung das Symbol des Bären zu einem anerkannten Nationalsymbol.[5]
Karikaturen sind eine Kunstform, die handwerkliche Kunst mit sozialer, sowie politischer Kompetenz verbindet. Sie stellen eine Verbildlichung von Satire dar und neigen genauso wie Satire dazu, Sachverhalte pointiert und zugespitzt darzustellen. Karikaturen sind einerseits ein Vehikel, um private Gedanken in das öffentliche Bewusstsein zu tragen. Andererseits können sie auch ein Mittel sein, um in einer Gesellschaft vorherrschende Klischees und Vorurteile aufzugreifen und in bestimmte Darstellungen zu verpacken, um die zugrundeliegende Intention des Karikierenden verständlich zu übermitteln. Aufgrund dieser radikalen Vereinfachung – des Herunterbrechens auf das vermeintlich Wesentliche und Verständliche – sind Karikaturen gerade in Zeiten ökonomischer und politischer Umbrüche und damit verbundener sozialer Unruhen äußerst gefragt. Daher sind Karikaturen während Kriegen und Revolutionen durch ihre steigende Beliebtheit von besonderer Bedeutung.[6]
Aus diesem Grund wird in dem vorliegenden Text bei der Analyse der Darstellung des russischen Bären im Simplicissimus der Zeitraum des Russischen Bürgerkriegs, der vor rund 100 Jahren sein Ende nahm, herangezogen. Die Erwähnungen des russischen Zarenreiches finden im Simplicissimus nicht nach Kriegsbeginn mit dem Kaiserreich ihren zahlenmäßigen Höhepunkt, sondern das Allzeithoch der Russland-Bezüge im Simplicissimus befindet sich im Revolutionsjahr 1917.[7] Russland, auf das in Karikaturen mit Osteuropa-Bezug als einzelnes Land im Simplicissimus insgesamt am häufigsten Bezug genommen wurde, wurde während des Jahrs der Februar- und Oktoberrevolutionen von 1917 mit 47 Karikaturen besonders häufig dargestellt.
Die Zeitspanne der Russischen Revolution ist nicht nur deshalb bemerkenswert, weil die Nachfrage und damit die Anzahl der Karikaturen über Russland während dieser Zeit besonders hoch waren. Sondern vor allem, weil sie durch den darauffolgenden blutigen Bürgerkrieg einen wahren Zivilisationsbruch einleitete. Vielmehr stellt der Zusammenbruch des russischen Zarenreiches, verbunden mit der Entstehung unabhängiger Staaten in Europa nach dem „Großen Krieg“ einen so zentralen Wendepunkt in der Geschichte dar, dass die Lesart des Simplicissimus der revolutionären Ereignisse in Russland zu dieser Zeit einen sehr interessanten Forschungsgegenstand darstellt. Aus heutiger Sicht begann mit dem Ende des Ersten Weltkriegs auf dem ehemaligen Territorium des russischen Zarenreiches eine der größten Katastrophen der Menschheitsgeschichte, die noch Jahre andauern sollte und eng mit der Beendigung des „Großen Kriegs“ verwoben war – nämlich die sich anbahnende Kriegsniederlage, die darauffolgende Russische Revolution und der damit verbundene Russische Bürgerkrieg.[8]
Tierbilder werden, wie im Essay „Von zahmen Raubtieren und wilden Wesen – osteuropäische Tierbilder im Simplicissimus“ von Fiete Lembeck beschrieben, seit je her als Metaphern für Nationen verwendet und stellen, wie alle Metaphern in der politischen Satire, eine der wichtigsten „Waffen“ im „Arsenal des Karikaturisten“ dar.[9] Karikaturistinnen und Karikaturisten können „Politik mythologisieren“, indem sie sie greifbar machen und mit der Bündelung von mythischem und realem eine Verbindung herstellen, die den Betrachter emotional überzeugen soll.[10] Die simplifizierenden und schwarz-weiß-malerischen Illustrationen der Karikaturist*innen mithilfe satirischer Übersteigerungen von hell und dunkel, groß und klein, wären nicht imstande so effektiv Assoziationen hervorzurufen, wenn „wir alle nicht so sehr dazu geneigt wären die Welt um uns herum in so grundlegende emotionale Metaphern zu kategorisieren“.[11]
Um die Verwendung der Bärenmetapher und ihre Symbolik besser zu verstehen, ist es daher nötig, die historische Einordnung des Bildes von Bären mit der heutigen zu vergleichen. Zur Zeit der Entstehung der Bärenmetapher für Russland hatten Bären im westlichen Europa eine sehr negative Konnotation.[12] Das heißt, dass ein Vergleich Russlands mit einem Bären die Assoziation eines „großen, starken und potentiell gefährlichen Landes“ tragen sollte.[13] Die Bärenmetapher wurde dafür verwendet, vermeintlich typisch russische Charakterzüge wie Rückständigkeit, Barbarei, Faulheit, Unberechenbarkeit und das Unvermögen sich weiterzuentwickeln, zu illustrieren. Außerdem wurde die Bärenmetapher häufig dazu verwendet, die Aggressivität als ein Charakteristikum Russlands hervorzuheben.[14]
Das Bild des russischen Bären hat aber nicht immer nur negative Konnotationen. Doch selbst im Fall einer positiven Konnotation waren die generellen Assoziationen im Westen gegenüber dem russischen Bären im Sinne von Larry Wolff orientalistischer Gestalt.[15] Die Gefühle, die die Bärenmetapher im Westen erweckte, waren von einem Glauben an die eigene zivilisatorische Überlegenheit, von Angst und Respekt angesichts der Größe und Macht des Bären, von Vorsicht davor, ein wildes Raubtier zu wecken, und dem Bedürfnis, dieses Raubtier zu zähmen oder gar es in Ketten zu legen, geprägt.[16]
Durch das Erwecken von Angst vor dem unzivilisierten, wilden Bären überrascht es kaum, dass die Bärenmetapher in Kriegszeiten – ob beim napoleonischen Russlandfeldzug (1812), dem Krim-Krieg (1853–1856), dem russisch-japanischen Krieg (1904–1905), dem „Großen Krieg“ (1914–1918) und eben auch dem Russischen Bürgerkrieg (1917–1921) – ein beliebtes Propaganda-Motiv war.[17] Die hier beschriebenen traditionellen Eigenschaften werden, wie in der Analyse weiter unten zu sehen ist, auch in den Darstellungen von Bären im Simplicissimus aufgegriffen.
In den Darstellungen Russlands zu Beginn des 20. Jahrhunderts offenbart sich, dass die Länder der Mittelmächte[18] mit den Ländern der Entente[19] die Überzeugung teilten, dass Russland entweder nur teilweise oder aber auch gar nicht zu Europa gehöre. Auch während des „Großen Kriegs“ war es in Karikaturen von Zeitschriften der Mittelmächte, genauso wie in denen der Entente so, dass Darstellungen von Russland immer betonten oder zumindest einschlossen, dass Russland nicht wirklich zu Europa gehöre. Dies änderte sich auch nach der Russischen Revolution nicht. Vor dem Beginn der Russischen Revolution von 1917 wurde in westlichen Karikaturen häufig die anachronistische Art der zaristischen Autokratie, die Rückständigkeit, die Unterdrückung der Landbevölkerung, die Trunkenheit, das gegenseitige Misstrauen und der Analphabetismus im Zarenreich hervorgehoben.[20] Nach 1917 wurden diese Überzeugungen teilweise auch als Attribute in der Metapher des Bären aufgegriffen und dargestellt.
Die Darstellung Russlands in Form des Russischen Bären findet im Simplicissimus im Zeitraum des Russischen Bürgerkriegs von 1917 bis 1921 eine ähnliche Verwendung, wie man sie vorher schon von Bärendarstellungen gewohnt war.
Ein Bär sei eine unzivilisierte Bestie, also unmenschlich und nicht imstande für sich selbst zu denken. Vielmehr reagiert der Bär auf Ereignisse als sie selbst voranzutreiben oder überhaupt erst hervorzurufen. Er lässt sich oft unmündig durch Dritte in Ereignisse hineinziehen, ob unfreiwillig oder aus vermeintlichem Selbstschutz. Von neun Karikaturen mit Bärendarstellungen im untersuchten Zeitraum, sind vier dergestalt gezeichnet, dass der Eindruck eines unmündigen, von außen beeinflussten Bären erweckt werden soll (vgl. Abbildung 1[21], Abbildung 2[22], Abbildung 8 und Abbildung 9).
Ein Bär ist in den Darstellungen ähnlich einer Naturgewalt – sie kann nützlich sein, aber sie kann auch unberechenbar und gefährlich sein, wenn sie außer Kontrolle gerät.[23] Dadurch erscheint auch im Simplicissimus wieder das Moment des Bestrebens der Kontrolle über diesen wilden, sich seiner eigenen Größe und Kraft nicht bewussten russischen Bären.
Hierbei wird auf Russland im Ersten Weltkrieg angespielt, das in Karikaturen des Simplicissimus nicht als vollwertige und eigenständige Kriegspartei anerkannt, sondern als Marionette der Entente gesehen wurde. Jedoch war nicht zwingend eine Sympathie oder Mitleid mit Russland oder der russischen Bevölkerung die Intention hinter einer solchen Darstellung. Vielmehr ist es das in Abbildung 2 ersichtliche Propagandabild, das den vermeintlichen Hauptgegnern des Kaiserreiches, dem Erbfeind Frankreich und dem verhassten England, den Kriegswillen und das Ziel der Aufrechterhaltung der Ostfront während der Revolutionsjahre zuschreibt.
Diese Darstellungsweise des Bären ruft zwar etwas Empathie für das dümmliche, machtlose und fremdgesteuerte Russland beim Betrachter hervor. Jedoch ist das, wie im Essay „Die Antwort des Simplicissimus auf die Kriegsschuldfrage – eine Betrachtung vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs bis zum Ende der Weimarer Republik“ von Leon Wohlleben ausführlich dargestellt, der Tatsache geschuldet, dass der Simplicissimus seit der Ausgabe am 17. August 1914 als Propagandainstrument auf der reichsdeutschen Seite tätig wurde.[24]
Mit dem Simplicissimus als Propagandainstrument verwundert es daher nicht, dass die Karikaturen mit Bärendarstellungen entweder einen schwachen (vgl. Abbildung 2, Abbildung 3[25], Abbildung 4[26] und Abbildung 9) oder einen verletzten (vgl. Abbildung 5[27] und Abbildung 6[28]) Bären zeigen.
Die Darstellungsart des Bären variiert, je nachdem ob die illustrierte Handlung des Bären im Sinne des Kaiserreichs ist oder nicht. Beispielsweise zeigt Abbildung 7[29] zwar einen mächtigen Russischen Bären, der im Sinne Deutschlands das verhasste Polen besiegt, jedoch wirkt der Bär gleichzeitig sehr schwerfällig und wild und erinnert wieder eher an eine Naturgewalt, als an einen eigenständigen Protagonisten.
Insgesamt ist die Darstellung der revolutionären Entwicklung auf dem Gebiet des Zarenreiches in Bärenmetaphern des Simplicissimus positiv konnotiert. Es wird auch in anderen Karikaturen im Simplicissimus ohne Bärendarstellungen zu der Zeit trotz einer Gegnerschaft im „Großen Krieg“ Sympathie mit der sich auflehnenden russischen Bevölkerung bekundet.
Diese Sympathie fußt aber, wie Abbildung 1 und Abbildung 3 zu entnehmen ist, vielmehr auf den eigenen Zielen eines baldigen Kriegsaustritts Russlands und der von den Revolutionären unterstützten Friedensbestrebungen, als auf Sympathien mit der russischen Bevölkerung, die imstande scheint, dem Joch des Zaren endlich zu entfliehen. Die wohlwollende Darstellungsweise der Revolution im Simplicissimus fällt daher auf die gemeinsamen Interessen des Deutschen Reichs und der russischen Revolutionäre im „Großen Krieg“ zurück. Das Kaiserreich wollte den Krieg an der Ostfront möglichst schnell beenden und unterstützte hierfür die kriegsfeindlichen Bestrebungen des linken Flügels der russischen Revolutionsbewegung finanziell. Die lange Zeit geheim gebliebenen Verbindungen zwischen dem Kaiserreich und den Revolutionären beinhalteten bis 1918 Investitionen vonseiten der Deutschen in die Russische Revolution in Höhe von über 40 Millionen Mark.[30] Dieses Geld war gut angelegt, denn die Bolschewiki mit Vladimir Il’ič Lenin an ihrer Spitze putschten sich in der Oktoberrevolution 1917 an die Macht und unterzeichneten schon am 3. März 1918 den Friedensvertrag von Brest-Litowsk mit den Mittelmächten. Dies bedeutete für das Kaiserreich ein Ende der Kriegshandlungen an der Ostfront und war die Voraussetzung für die Konzentration seiner Truppen an der Westfront im Zuge der Frühjahrsoffensive des letzten Kriegsjahres 1918.[31]
Im Folgenden wird auf zwei Karikaturen, die einerseits kurz nach der Machtergreifung der Bolschewiki und andererseits nach dem Friedensschluss und während des tobenden Russischen Bürgerkriegs im Simplicissimus veröffentlich wurden, genauer eingegangen:
Abbildung 8 zeigt eine wenige Wochen nach der Machtübernahme der Bolschewiki in der Oktoberrevolution am 18. Dezember 1917 veröffentlichte Karikatur. Sie legt die Lesart des Simplicissimus der sich kürzlich zugetragenen Ereignisse in Russland trefflich dar, denn anstatt einer Befreiung des russischen Volkes von der zaristischen Herrschaft sieht der Simplicissimus die Befreiung des Bären vor der englischen Fremdsteuerung.
Abbildung 9[32] hingegen zeigt eine Karikatur, die am 13. August 1918, nach dem Abschluss des Friedensvertrags von Brest-Litowsk im Zuge des tobenden Russischen Bürgerkriegs im Simplicissimus erschien. Sie verdeutlicht eindringlich die Sorge in Deutschland, dass das „befreite“ Russland, so kurz nach dem Friedensschluss, durch amerikanische Einflussnahme womöglich wieder in den Krieg eintreten und damit die deutsche Ostfront wiedereröffnen könnte.
Die Zeichnung von Karl Arnold, die nach der Oktoberrevolution in der Ausgabe vom 18. Dezember 1917 des Simplicissimus erschien, trägt den Titel: „Das Selbstbestimmungsrecht der Völker“.[33] Als Untertitel wird der Ausspruch: „So hatte ich mir das nicht vorgestellt!“ der Figur zugeordnet, die als Zirkus-Dompteur dargestellt in einem leeren Käfig mit der Aufschrift „Der russische Bär“ steht und verwundert auf ein großes Loch im Gitter des Käfigs starrt. Der Dompteur ist als „John Bull“, eine nationale Personifikation des Königreichs Großbritannien dargestellt und trägt in typischem Stil einen Frack, Kniebundhosen und einen Zylinderhut. Der sehr opulent gezeichnete und dadurch vulgär und maßlos wirkende John Bull hält eine Peitsche in seiner Hand. Die Peitsche suggeriert Gewalt und ein großes hierarchisches Gefälle. Gewalt, weil der entwischte Bär von seinem Dompteur durch Zwang in Form von Peitschenhieben zu bestimmten Handlungen gezwungen worden zu sein scheint.
Die Peitsche birgt aber, durch ihre Länge und den dadurch gegebenen Abstand zwischen Dompteur und der wilden Bestie des Bären beim Schlagen auch einen gewissen hierarchischen Abstand zwischen beiden.
Die Peitsche ist, im Gegensatz zu einem verwendeten Knüppel in der Hand eines Deutschen in Abbildung 6, jedoch ein weitaus erniedrigenderes Züchtigungsmittel. Offensichtlich ist mit John Bull das Königreich Großbritannien gemeint, das Russland als wildes Tier in einem Käfig gefangen gehalten und durch die Gewalt der Peitsche dressiert hat. Die Aufschrift „Der Russische Bär“ auf den Gitterstäben des Käfigs sollte zeigen, dass das russische Volk eigentlich in diesem englischen Käfig sitze. Die Karikatur erweckt den Eindruck, dass der Bär mit eigener Kraft die Gitterstäbe auseinandergebogen habe und entflohen sei. Mit dieser Zeichnung wurde suggeriert, dass das russische Volk nun endlich den Mut gefunden habe, seine animalische Kraft einzusetzen, um aus dem metaphorischen Käfig der Fremdbestimmung auszubrechen und in die „selbstbestimmte“ Freiheit zu gelangen. Damit wird nahegelegt, dass Russland im Ersten Weltkrieg eigentlich eine Marionette des englischen Willens gewesen sei.
Das Bild eines Russischen Bären, der aus seinem Käfig ausbricht, war schon bei der ersten Russischen Revolution 1905 in deutschen Karikaturen zu sehen. Im Unterschied zu diesen Darstellungen hat die vorliegende Karikatur aber einen auffälligen Rotstich. Dieser zeigt, dass so kurz nach der Machübernahme der Bolschewiki, die rote Revolution in der Luft liegt. Die Darstellung des Ausbruchs eines Bären aus der Obhut menschlicher Kontrolle birgt eine Konnotation von Angst und Misstrauen. Einerseits wird, wie bei Darstellungen zur ersten Revolution 1905, Angst vor den entfesselten, „wilden“ Russen erweckt. Andererseits wird Misstrauen darüber, ob ein „entwickeltes“ oder „zivilisiertes“ politisches System von diesen „animalischen“, „wilden“ Russen überhaupt aufgebaut werden könne, erweckt. Insbesondere angesichts der bolschewistischen Oktoberrevolution von 1917 wird die Sorge deutlich, dass die Entfesselung des „wilden“, „unzivilisierten“ russischen Volkes ein großes Chaos voll roher, animalischer und unkontrollierbarer Gewalt nach sich ziehen werde.[34]
Die Karikatur impliziert also eine gewisse Sympathie für die Russische Revolution und die damit verbundene Eigenständigkeit der russischen Außenpolitik von England und erweckt gleichzeitig Ängste und Sorgen darüber, was die bolschewistische Revolution bringen wird.
Nachdem Russland durch die Revolution endlich einen eigenen Weg eingeschlagen hat, lässt eine andere Karikatur der Ausgabe vom 13. August 1918 die Sorge im Simplicissimus darüber zum Ausdruck kommen, dass die Gefahr drohe, der Russische Bär werde diese Freiheit bald wieder durch die List externer Kräfte einbüßen müssen.
Die Karikatur von Thomas Theodor Heine, die den Titel: „Wilson der Demokrat“ trägt, ist stellvertretend für die Darstellungsweise des Russischen Bären als ein unmündiges, leicht zu manipulierendes, dümmliches Russland. In der Karikatur ist ersichtlich, dass der russische Bär mit einer Verletzung am rechten Fuß auf rotem Rasen sitzend eine rote phrygische Mütze[35] trägt und in den nächtlichen Wald hineinschaut. Über das den Rasen umgebende Wasser kommt von der Seite ein alter, magerer Mann angeschlichen, der den über den Pazifik stapfenden amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson darstellen soll. Der blasse Wilson trägt einen schwarzen Frack mit weißem Hemd darunter. Mit spitzen Fingern hält er die von der Hinrichtung der Zarenfamilie am 17. Juli 1918 blutverschmierte Zarenkrone und versucht sie heimlich dem Bären auf den Kopf zu setzen, während dieser gerade in die entgegengesetzte Richtung schaut. Der Untertitel lautet: „Unter der phrygischen Mütze bist du mir zu friedlich geworden – setz‘ lieber wieder die Zarenkrone auf!“ Damit kritisierte der Simplicissimus die amerikanische Unterstützung der Weißen[36] im Russischen Bürgerkrieg. Zwar war die internationale Intervention im Russischen Bürgerkrieg zugunsten der Weißen überschaubar und in keinem Fall ausschlaggebend für den Ausgang desselben. Jedoch war die Unterstützung der Weißen durch die Entente eine direkte Reaktion auf den Kriegsaustritt der Bolschewiki im März 1918 und sollte einerseits den Kriegsaustritt umkehren und andererseits ein Überschwappen der kommunistischen Revolution auf Westeuropa verhindern. In Bayern und Ungarn war es zu dieser Zeit zu mehreren Streiks gekommen und man befürchtete, dass die revolutionären Bestrebungen auch nach Westeuropa ausgreifen würden.[37]
Es ist ironisch, dass es Woodrow Wilson – wie der Titel schon sagt „Wilson der Demokrat“ – ist, der in dieser Karikatur verspottet wird. War es doch gerade dieser, der mit der Verkündung der „14 Punkte“ am 8. Januar 1918 die Verhandlungen in Brest-Litowsk zwischen der bolschewistischen Räteregierung und den Mittelmächten mit der Propagierung des „Selbstbestimmungsrechts der Völker“ zu torpedieren versuchte.[38] Dennoch versucht Wilson nun dem selbstbestimmten Kriegsaustritt der russischen Bevölkerung, durch politische und militärische Interventionen, entgegenzuwirken. Mit dieser Darstellung Wilsons bezieht sich Th. Th. Heine auf die vorher analysierte Karikatur von Karl Arnold und prangert die heuchlerische Moral des „Amerikaners“ an, da dieser Russland unbedingt im Krieg halten wolle, um durch eine erneute Öffnung der Ostfront die Alliierten an der Westfront zu entlasten. Der Wille zur Aufrechterhaltung der Ostfront wird auch „John Bull“ in der Karikatur von Karl Arnold unterstellt, indem er den Kontrollverlust über den Russischen Bären im Zuge des „Selbstbestimmungsrechts der Völker“ mit den Worten bemängelt: „So hatte ich mir das [Selbstbestimmungsrecht] nicht vorgestellt“. Diese zynische Kritik des Simplicissimus an den demokratischen Prinzipien des amerikanischen Präsidenten über die Eigennützigkeit der Propagierung des Selbstbestimmungsrechts der Völker wird durch die Ablehnung dieses Rechts im dem Fall, indem es den Engländern oder Amerikanern nicht nützlich ist, dargestellt. Hier ist jedoch anzumerken, dass die Intervention der Entente im Russischen Bürgerkrieg zu diesem Zeitpunkt in Deutschland natürlich viel bekannter gewesen ist, als die oben genannte, nicht unerhebliche finanzielle, aber auch logistische Unterstützung des Deutschen Reiches für Lenin und seine Bolschewiki.
Der Russische Bär ist in dieser Karikatur durch seine Art zu Sitzen und durch seine Verletzung ungefährlich und sehr vulnerabel, fast schon unmündig dargestellt. Dies erweckt den Eindruck, dass Wilson sein Vorhaben womöglich sogar bald erfolgreich in die Tat umsetzen kann und dem Bären anstatt der revolutionären phrygischen Mütze wieder die Zarenkrone aufsetzt.
Die Darstellung des Bären mit phrygischer Mütze kam erst nach der Abdankung des Zaren auf und war ein Symbol für den Sieg und die Befreiung des russischen Volkes. Auf den ersten Blick könnte der Eindruck erweckt werden, dass die phrygische Mütze ein neutrales Attribut des Bären als ein Zeichen für die republikanische Regierung nach der Februarrevolution sei. Jedoch ist die Machtübernahme der Bolschewiki zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Karikatur schon fast ein Jahr her. Daher ist mit dieser Darstellung des Bären mit phrygischer Mütze auch etwas Ironisches und gleichzeitig Alarmierendes gemeint.
Die Darstellung ist ironisch, da die Mütze von einem Bären, einem wilden Tier getragen wird und dadurch lächerlich wirkt. Die ursprüngliche Assoziation eines sich auflehnenden, stolzen und selbstbestimmten Volkes wie in der Französischen Revolution wird dadurch nicht geweckt. Die Symbolik trägt stattdessen etwas von einer Fehlkonstruktion in sich. Sie offenbart einmal mehr die Unzulänglichkeit Russlands, ein ebenbürtiger europäischer Spieler zu sein.
Alarmierend ist die Mütze, weil sie bei inneren Gegnern der Revolution als eine Anspielung auf den Großen Terror der Französischen Revolution interpretiert werden kann. Bei äußeren Gegnern wird der Bär mit russischem Expansionismus verbunden. Dies steht im Widerspruch zu der bürgerlich-republikanischen Symbolik der phrygischen Mütze. Daher kann der Bär mit phrygischer Mütze für äußere Gegner der Revolution als eine Form des Wolfs im Schafspelz angesehen werden.
Der Bär ist durch seinen Blick in die falsche Richtung, seine Verletzung und seine Haltung etwas dümmlich, unzivilisiert und verwundbar dargestellt. Nichtsdestotrotz wirkt das nächtliche Schleichen Wilsons so, als versuche er die entfesselte Naturgewalt des Bären, die durch die Revolution unkontrollierbar und gefährlich geworden ist, wieder einzufangen und auf den für ihn nützlichen, rechten Weg zu lenken.
Während der Russischen Revolution und dem Beginnenden Russischen Bürgerkrieg war die Anzahl der Nennungen Russlands im Simplicissimus auf ihrem Allzeithoch. Dies lag zum einen an der, besonders in Zeiten sozialer Unruhen, Kriegen und Revolutionen gestiegenen Nachfrage nach Karikaturen. Neben diesem Aspekt ist im Fall des Simplicissimus auch die Gegnerschaft im Krieg ein Treiber des Interesses an der Russischen Revolution, denn russische Revolutionäre strebten den Austritt aus dem Weltkrieg an. Der generell empathische Blick auf den Russischen Bären zur Zeit der Russischen Revolution ist also einerseits der Kriegsmüdigkeit der Revolutionäre geschuldet, andererseits aber auch der propagandistischen deutschen Lesart eines fremdgesteuerten Russlands durch die Entente zuzuschreiben. Aus diesem Blickwinkel wird die Metapher des Bären für Russland, die eigentlich mit der Konnotation eines großen, starken und potenziell gefährlichen Landes versehen war, im Simplicissimus zwischen 1917 und 1921 mit derjenigen eines trägen, unmündigen und fremdgesteuerten Bären vermittelt. Der ambivalente Blick des Simplicissimus auf den russischen Bären zeigt einerseits Sympathien für die Russische Revolution und die damit verbundene Eigenständigkeit der russischen Außenpolitik von der Entente und weckt andererseits aber auch Ängste und Sorgen darüber, was die rote bolschewistische Revolution bringen wird.
Insgesamt zeigen die Darstellungen, dass die Bärenmetapher im Simplicissimus im untersuchten Zeitraum nicht dafür benutzt wurde, Russland eine animalische Aggressivität zuzuschreiben. Vielmehr wurde der Russische Bär wie eine tollpatschige, sich seiner eigenen Kraft nicht bewusste, wilde Kreatur dargestellt, die mehr oder weniger unverschuldet durch die Kontrollversuche Dritter leiden muss. Damit zeigt sich, dass der Staatspräsident Russlands im Jahre 2014, wie im eingangs zitierten Interview, mit den Zeichnern des Simplicissimus in den Jahren 1917–1921, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, die selbe Sorge um den Russischen Bären teilt: Und zwar die permanente Gefahr der externen Einflussnahme, die auf fremden Bedürfnissen basiert, das unberechenbare Raubtier zu zähmen oder gar es in Ketten zu legen.
[1] Zitat: “Я приводил, знаете, на Валдайском клубе так называемом, пример и вспомнил наш наиболее узнаваемый символ – медведя, который охраняет свою тайгу. Вы знаете, в чём дело? Если продолжить такие аналогии, мне самому иногда приходит в голову мысль: может быть, мишке нашему надо посидеть спокойненько, не гонять поросят и подсвинков по тайге, а питаться ягодками, медком. Может быть, его в покое оставят?
Не оставят, потому что будут всегда стремиться к тому, чтобы посадить его на цепь. А как только удастся посадить на цепь, вырвут и зубы, и когти. […] А потом, после этого, как только вырвут когти и зубы, тогда мишка вообще не нужен. Чучело из него сделают, и всё.”
News conference of Vladimir Putin, in: Kremlin.ru, zuletzt aufgerufen am 28.08.2020.
[2] Lazari, Andrzej de, Oleg Riabov, Magdalena Żakowska: The Russian Bear and the Revolution: The Bear Metaphor for Russia in Political Caricatures of 1917–1918, in: Vestnik of Saint Petersburg University. Arts 9, Nr. 2, 2019. S. 356.
[3] Vgl. Rossomachin, Andrej und Denis G. Chrustalev (Hrsg.): Russkaja medvedica, ili, Politika i pochabstvo, Sankt-Petersburg 2007.
[4] Lazari, Riabov und Żakowska 2019, S. 328.
[5] Vgl. Rossomachin und Chrustalev 2007.
[6] Vgl. Wipper, Boris R.: Vedenije v istoritčeskoje isučenie izkusstwa, Moskau 2008.
[7] Eigene Recherche der Studierenden im Projektkurs auf www.simplicissimus.info.
[8] Aust, Martin: Die Russische Revolution: Vom Zarenreich zum Sowjetimperium, München 2017, S. 64-194.
[9] Gombrich, Ernst H.: „The Cartoonist's Armoury“, in: Gombrich, Ernst H. (Hrsg.): Meditations on a Hobby Horse and Other Essays on the Theory of Art, Bd. 2 , London 1971, S. 139-140.
[10] Ebd.
[11] Ebd.
[12] Vgl. Shepard, Paul und Barry Sanders: The sacred paw: The bear in nature, myth, and literature, New York 1992.
[13] Lazari, Riabov und Żakowska 2019, S. 327.
[14] Ebd.
[15] Vgl. Wolff, Larry: Inventing Eastern Europe: The map of civilization on the mind of the enlightenment, Stanford, Calif. 2000.
[16] Lazari, Riabov und Żakowska 2019, S. 327.
[17] Ebd., S. 328.
[18] Bündnis zwischen dem Deutschen Reich, Österreich-Ungarn, später auch dem Osmanischen Reich und Bulgarien.
[19] Bündnis zwischen dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Russland.
[20] Vgl. Żakowska, Magdalena: Bear in the European Salons: Russia in German Caricature, 1848–1914, in: Demski, Dagnosław (Hrsg.): Images of the other in ethnic caricatures of Central and Eastern Europe, Warschau 2010.
[21] Heine, Thomas Theodor: Der Weltgläubiger, in: Simplicissimus, 13.11.1917, Jg. 22, Nr. 33, S. 480.
[22] Heine, Thomas Theodor: Rußland, in: Simplicissimus, 13.11.1917, Jg. 22, Nr. 33, S. 424.
[23] Lazari, Riabov und Żakowska 2019, S. 335.
[24] Vgl. Heine, Thomas Theodor: Durch!!, in: Simplicissimus, 17.08.1914, Jg. 19, Nr. 20, S. 313.
[25] Schulz, Wilhelm: Der russische Bär, in: Simplicissimus, 10.04.1917, Jg. 22, Nr. 2, S. 17.
[26] Gulbransson, Olaf: Berlin und die neue Russische Botschaft, in: Simplicissimus, 21.05.1918, Jg. 23, Nr. 8, S. 89.
[27] Heine, Thomas Theodor: Nach drei Jahren, in: Simplicissimus, 14.08.1917, Jg. 22, Nr. 20, S. 259.
[28] Petersen, Carl Olof: Der russische Bär, in: Simplicissimus, 21.08.1917, Jg. 22, Nr. 21, S. 270.
[29] Gulbransson, Olaf: Finis Poloniae, in: Simplicissimus, 04.08.1920, Jg. 25, Nr. 19, S. 265.
[30] Koenen, Gerd: Der Russland-Komplex: Die Deutschen und der Osten 1900–1945, München 2005, S. 76f.
[31] Vgl. Altrichter, Helmut: Rußland 1917: Ein Land auf der Suche nach sich selbst, 2. Aufl., Paderborn 2017.
[32] Heine, Thomas Theodor: Wilson der Demokrat, in: Simplicissimus, 13.08.1918, Jg. 23, Nr. 20, S. 233.
[33] Arnold, Karl: Das Selbstbestimmungsrecht der Völker, in: Simplicissimus, 18.12.1917, Jg. 22, Nr. 38, S. 477.
[34] Vgl. Żakowska 2010.
[35] Die phrygische Mütze ist ein Ausdruck einer republikanischen bzw. demokratischen Revolution. Während der Französischen Revolution wurde die phrygische Mütze von den Jakobinern als Ausdruck ihres politischen Bekenntnisses getragen, daher wurde die „Freiheitsmütze“ in der politischen Ikonografie Europas zum Symbol demokratischer und republikanischer Gesinnung. Bei den Gegnern der Revolution wurde sie aber auch zum Kennzeichen des Großen Terrors während der jakobinischen Schreckensherrschaft.
[36] Hauptkontrahenten der Bolschewiki im Russischen Bürgerkrieg, meist zarentreue Truppenverbände.
[37] Pons, Silvio und Alan Cameron: The Global Revolution: A History of International Communism 1917-1991, Oxford 2014, S. 5f.
[38] Koenen, Gerd: Spiel um Weltmacht. Deutschland und die Russische Revolution, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Jg. 67, Nr. 34-36, Bonn 2017, S. 15-20.
Wladimir Dirksen
Erschienen am 20.11.2020