Aus Anlass des heutigen Weltfrauentags freut sich der „Fachinformationsdienst Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa“ (FID-Ost) ganz besonders, die deutschlandweite Freischaltung der sowjetischen Frauenzeitschrift „Soviet Woman“ ankündigen zu können. Im Rahmen einer so genannten „Nationallizenz“ steht das Magazin ab sofort für Nutzende mit deutschem Wohnsitz sowie für Angehörige deutscher Auslandsinstitute zur Verfügung (s.u. Zugangshinweise).
Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gegründet, erschien die „Sovietskaja Ženščina“ von Anfang an in mehreren parallel erscheinenden Sprachausgaben, darunter eine französische („Femme soviétique“), eine polnische („Kobieta radziecka“), eine spanische („Mujer soviética“) oder eine ungarische („Asszonyok“). Die einzelnen Versionen erlebten insgesamt eine sehr unterschiedliche Verlaufsgeschichte. Die englischsprachige Ausgabe „Soviet Woman“ erschien dauerhaft nahezu parallel zum russischen Original von November 1945 bis in die letzten Tage des Sowjetregimes (letzte Ausgabe: September 1991). Durch die internationale Ausrichtung der Frauenzeitschrift suchte die kommunistische Propaganda mit Hilfe des neuen Mediums die weibliche Zielgruppe besser für sich zu erschließen und würdigte zugleich die Rolle von Frauen im Zweiten Weltkrieg aber auch in der Sowjetgesellschaft insgesamt. Das sowjetische Frauenbild, gewissermaßen als Losung ausgegeben für alle Folgejahre, erschließt sich schon in den ersten Zeilen der allerersten Ausgabe zwischen Bildnissen verdienter Heldinnen und dem Konterfei des „Generallissimo of the Soviet Union“, Josef Stalin:
„A worker of initiative, a heroine on the home front and at the firing line, a patriot imbued with a firm and strong spirit, a devoted wife and loving mother — this is the picture which the Soviet woman presents to the whole world. The war years provided a vivid demonstration of the splendid results that accrue from the emancipation of women.“ (Soviet Woman, H. 1, 11-12/1945, S. 1)
Über rund 46 Jahre hinweg informierte das Magazin fortan weltweit interessierte Frauen durch die kommunistische Brille über Themen aus Kultur, Mode, Wirtschaft und Politik. Bedeutsam sind zudem die zahlreichen Übersetzungen literarischer Werke sowjetischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Das Archiv ist somit als Quelle von zentraler Bedeutung für die Gender Studies, aber auch für die kultur- und literaturgeschichtliche Forschung. Die über 500 Hefte sind allesamt im Volltext durchsuchbar. Mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft konnte der FID-Ost die Datenbank auf expliziten Wunsch aus der Fach-Community lizenzieren.
Zugang zur Datenbank über das Datenbank-Infosystem (DBIS):
Zugangshinweise:
Das Angebot ist deutschlandweit und an deutschen Auslandsinstituten über das System der Nationallizenzen zugänglich. An wissenschaftlichen Bibliotheken und Forschungseinrichtungen greifen Nutzende darauf ohne spezielle Anmeldung zu. Interessierte ohne Zugang über eine Heimatinstitution können sich für einen privaten Zugang registrieren, sofern sie ihren ständigen Wohnsitz in Deutschland nachweisen. Bitte folgen Sie dazu unter www.nationallizenzen.de den einzelnen Anmeldungsschritten. Nach erfolgter Registrierung werden zeitnah die persönlichen Zugangsdaten zu allen Nationallizenzen versandt, für die sich Nutzende registriert haben.
Über den Fachinformationsdienst Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa
Mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt der FID-Ost infrastrukturell die deutsche geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung zum östlichen und südöstlichen Europa. Mehr Informationen finden Sie auf dem Forschungsportal osmikon.
Fragen?
Bei Fragen zum Zugang und zur Nutzung können Sie sich gerne an die Osteuropaabteilung der Bayerischen Staatsbibliothek wenden: osteuropa@bsb-muenchen.de