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Ostmitteleuropa

Zusammenfassung

Die Region Ostmitteleuropa wird in der Gegenwart häufig mit den Gebieten der heutigen Visegrád-Staaten (Tschechien, Slowakei, Polen und Ungarn) definiert, als Gegenstand der Geschichtswissenschaft ist sie schwerer klar räumlich zu begrenzen, zumal sie in der Vergangenheit immensen und oft gewalttätigen politischen und gesellschaftlichen Transformationen unterworfen war. Kennzeichnende Strukturmerkmale für sie waren Phänomene wie Transnationalität und die Charakterisierung als Zwischenraum oder Grenzland zwischen West und Ost. Der vorliegende Artikel stellt anhand unterschiedlicher Kapitel der ostmitteleuropäischen Sportgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts (Bewegungen, die im Dienste von Emanzipationsbestrebungen standen wie der Sokol und jüdischer Sport, Grenzüberschreitendes wie der "Donaufußball", Sport in einer "national" umstrittenen Provinz - Oberschlesien - und Sport und Propaganda unter der NS-Besatzung und im Sozialismus) die Vielschichtigkeit und Diversität der Thematik dar. Es folgt ein Forschungsbericht zu der gerade in den letzten Jahren quantitativ und qualitativ gewachsenen wissenschaftlichen Beschäftigung mit ihr.

 

Summary

The current East Central European region is often defined as the area covered by the so-called Visegrád states (Czech Republic, Slovakia, Poland and Hungary), as an object of historical research it is harder to define geographically, as in the past there have been immense and often violent political and social transformations. Characteristic for this region were phenomena as transnationalism and a multi-ethnic population, which not seldom lived together (or beside each other in a "community of conflict", it was described as a "space of in-between" or a borderland between West and East. Within the article we intend to display the complexity and diversity of the topic by displaying different chapters of East Central European history of sport in the 19th and 20st century: Movements that were in the service of emancipation (Sokol and Jewish sport), a system of sport that was working across national borders- the "Danube football", sport in a province torn apart by ethnic quarrels – Upper Silesia and on sport and propaganda, in the countries occupied by Germany during WW II and in the socialist states. That is to be followed by a report on research in this field of study, which has been much enriched within the last years.

 

Einleitung – Ostmitteleuropa als (Sport-)Region

Die Region Ostmitteleuropa kann als Konstruktion eines Struktur- oder Kommunikations- bzw. Handlungsraums und als vorgestellter oder wahrgenommener Gegenstandangeregter wissenschaftlicher Diskussionen über Raumkategorien in der Geschichtswissenschaftenbetrachtet werden. Ostmitteleuropa, Mitteleuropa, Zentraleuropa oder Zwischeneuropa – hinter diesen Begriffen verbergen sich unterschiedliche Versuche, entlang struktur- oder kulturgeschichtlicher Kriterien einen Raum zu konstruieren, zu problematisieren und zu erforschen, einen Raum, der nicht zuletzt durch seine Lage zwischen Ost- und Westeuropa definiert wurde und je nach Perspektive oft in Abgrenzung in die eine oder andere Richtung ‚eingeordnet‘ wurde.[1]

Die Region Ostmitteleuropa ist weniger gekennzeichnet durch eine klare räumliche Begrenzung als durch Strukturmerkmale.[2] Sie wurde oft charakterisiert als Zwischenraum, als Brücke zwischen dem romanisch-germanisch geprägten Westeuropa und dem vorwiegend slawischen Osteuropa. Kennzeichnend für sie waren Phänomene wie Transnationalität, die Benennung als Zwischenraum, Kontaktzone oder Grenzzone, sie galt als Grenzland zwischen West und Ost. Spezifika waren späte Nationalstaatsbildung im modernen Sinn (bei Polen und der Tschechoslowakei erst 1918) und eine multiethnische Bevölkerungsmischung (die durch den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust zum großen Teil auf grausame Weise ein Ende fand), Konfliktgemeinschaften[3] und Parallelgesellschaften.

So sind hier die geographischen Beschränkungen des Begriffes immer wieder neu zu definieren, da die Reichweite der Merkmale auch zeitlich massiv begrenzt ist:

Was etwa das heutige Staatsgebiet Österreichs betrifft, so ist zu Ostmitteleuropa in unserem Zusammenhang zweifellos die Metropole Wien als ehemalige Hauptstadt der Donaumonarchie mit ihrem niederösterreichischen Hinterland zu rechnen, nicht aber die alpinen Provinzen wie Tirol und Salzburg, in denen sich der moderne Sport, vom Wintersport abgesehen, gegenüber der Hauptstadt mit deutlicher zeitlicher Verzögerung und ohne größere „ostmitteleuropäische“ Bezüge entwickelte.[4] Wien spielte als Relais eine wichtige Rolle in der Zwischenkriegszeit, vor allem für das mit dem Professionalismus verbundene Phänomen des „Donaufußballs“. Dies setzte sich aber auch noch nach 1945 fort, das Wien nicht nur Hauptstadt eines „blockfreien“ und offiziell und in der Staatsdoktrin neutralen Staates war, sondern auch primärer Fluchtpunkt für Menschen, darunter auch nicht wenige Sportler, die nach den sowjetischen Invasionen 1956 in Ungarn und 1968 in der Tschechoslowakei ihre Heimat verließen. Eine historische Region wie Mitteldeutschland, also das Staatsgebiet der DDR von 1949 bis 1989, war vor 1945 kaum zu Ostmitteleuropa zu rechnen, fällt aber durch seine Zugehörigkeit zum Warschauer Pakt und durch die aus Moskau mitdiktierte Sportpolitik sowie durch die von dort übernommenen Vorbilder der Sportlerausbildung in den Untersuchungsbereich.[5] Selbst ein Land wie Italien, das man geographisch nicht im östlichen Europa verorten würde, hatte zur Thematik zeitweilig durchaus Bezug, wie wir im Folgenden am Beispiel des „Donaufußballs“ noch sehen werden. Für die Zeit des Zweiten Weltkriegs ist auch die Ukraine unter der NS-Besatzung zu beachten – ganz abgesehen davon, dass ein beträchtlicher Teil des polnischen Staatsgebiets der Zwischenkriegszeit heute zur Ukraine gehört.

Was heißt das für den Sport und für regionale Charakteristika des Sports? Die Ausbreitung von Körperkultur und modernem Sport spielte sich nicht allein in nationalstaatlichen Kontexten ab und war doch geprägt von nationalen und ethnischen Ordnungsstrukturen. Körperkultur und Sport standen in ambivalenter Beziehung zur Idee der Nation. Zum einen gab es Verbindungen von Körperkultur und Nationalbewegung vor allem in den böhmischen Ländern und in Polen (Sokol- bzw. Sokół- Bewegungen). Vereinsbildungen fanden vor allem innerhalb ethnischer Milieus und entlang ethnischer Trennungslinien statt, stießen dabei angesichts komplexer Gemengelagen auch an Grenzen, wie in Oberschlesien. Zum anderen wies gerade ein moderner und ‚kosmopolitischer‘ Sport wie der Fußball (der gekennzeichnet war durch die Mobilität von Spielern und Trainern und durch internationale Begegnungen) in Ostmitteleuropa transnationale Bezüge auf. Dies verweist auch auf die Bedeutung imperialer Strukturen im Sport, die Netzwerke und Kommunikationsräume schufen.

Ostmitteleuropa oder auch Zentraleuropa wird von unterschiedlichen historischen Teildisziplinen unterschiedlich definiert. Die Frage ist, ob und wie sich die Region aus der Perspektive des Sports interpretieren lässt. Wie wirkten sich Strukturmerkmale der Region auf die Entwicklung von Sport und Körperkultur aus, welche regionalen Kommunikationsräume im Sport oder Wechselbeziehungen zu anderen, entstanden bzw. in welchen bewegte sich der Sport und wie wirkten sich diese auf Wahrnehmung und Identität aus? Festzuhalten ist, dass jenes Ostmitteleuropa alles anderes als eine homogene Region war: Die industrialisierten böhmischen Länder, Oberschlesien, die Metropolen Prag, Wien, Krakau und Budapest waren schon vor 1900 Orte der Moderne; weite Gebiete der Slowakei, Ungarns und Polens waren noch bis nach dem Zweiten Weltkrieg überwiegend agrarisch geprägt. Entsprechend waren auch die Strukturen des Sports und die Bedingungen, unter den er ausgeübt werden konnte, grundlegend verschieden.

Der Schwerpunkt des Artikels geht von den heutigen ‚Kernländern‘ der Region, d.h. Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn aus, erkundet aus dieser Perspektive in verschiedenen zeitlichen Abschnitten regionale Zusammenhänge und Verflechtungen, die nicht an den Grenzen der Kernländer halt machen. Vielfach ist ein Blick über die eigentliche Region hinaus notwendig. Das 1918 untergegangene Habsburger- Reich stellte den zentralen Raum unseres Untersuchungsgebiets dar, aber auch Preußen bzw. das Deutsche Reich und das Russische Reich müssen betrachtet werden. Transfers, Interaktionen und Verflechtungen, die später beispielsweise auch die DDR betreffen werden, sind zu beachten. Das Baltikum, historisch und kulturell zweifellos ein Teil Ostmitteleuropas, wird hier nicht betrachtet, und zwar aus folgenden Gründen: Durch seine langjährige politische Zugehörigkeit zum Russischen Reich und zur Sowjetunion[6] lief die Entwicklung des Sports zum großen Teil unter den Bedingungen der Fremdbestimmung ab. Freilich spielte und spielt der Sport in den Jahren der Selbständigkeit während der Zwischenkriegszeit und nach 1990 als Symbol der eigenen Staatlichkeit eine nicht unwichtige Rolle (etwa in Form der Teilnahme an Olympischen Spielen und der Beteiligung der Nationalmannschaften am internationalen Spielverkehr). Da im vorliegenden Handbuch aber ein eigener Artikel Nordosteuropa enthalten ist, wird auf diesen Aspekt nicht näher eingegangen. Zeitlich beschränkt sich der Beitrag weitgehend auf die Zeit bis 1989/90, also bis zum Zusammenbuch des Sowjetsystems in Ostmitteleuropa. Die danach einsetzende Transformationsphase im Sport ist auch 25 Jahre nach ihrem Beginn für eine zusammenfassende Darstellung wissenschaftlich zu wenig bearbeitet.

Es folgt zunächst ein chronologischer Überblick zur Geschichte von Körperkultur und Sport in Ostmitteleuropa anhand von ausgewählten Fallbeispielen, die die erweiterten regionalen Bezüge bereits widerspiegeln sollen. Nach dem anschließenden Forschungsbericht werden aktuelle Perspektiven ostmitteleuropäischer Sportgeschichtsforschung angesprochen.

 

Historischer Überblick

Bei den Anfängen der Körperkultur und des Sports im östlichen Mitteleuropa sind zwei unterschiedliche Stränge zu verfolgen, einerseits die organisierten Leibesübungen, wie sich am vehementesten in der (ursprünglich) tschechischen Sokol-Bewegung manifestierten, andererseits die English Sports wie Radsport, Rudern und mit gewissem zeitlichen Abstand Fußball und Tennis.[7]

 

Die slawische Sokolbewegung – Körperkultur und Nationalbewegungen

Die slawische Sokolbewegung, die ihren Ursprung in Prag hatte, folgte in vieler Hinsicht der deutschen Turnbewegung Friedrich Ludwig Jahns. Ihre Gründer Friedrich Thiersch und Heinrich Fügner stammten beide aus deutschböhmischen Familien, tschechisierten aber ihre Namen (Miroslav Tyrš und Jindřich Fügner) und ‚konvertierten‘ zur tschechischen Nation. Im Februar 1862 gründeten sie in der Hauptstadt Böhmens den tschechischen Turnverband Sokol („Falke“). Der Sokol war als religions- und klassenübergreifend konzipiert und entwickelte sich zur wichtigsten nationalen tschechischen Organisation, deren Funktionäre schon vor 1918 und dann im neuen Staat oft zur politischen Elite zählten. Die ab 1882 in Prag alle sechs Jahre abgehaltenen Sokolfeste (slety, was etwa mit „Zusammenflüge“ zu übersetzen ist) waren zunehmend größere Massenveranstaltungen, die nicht nur aus gemeinsamen Übungen, sondern auch Aufmärschen und Paraden bestanden und so den öffentlichen Raum symbolisch für die Nationalbewegung besetzten.[8] Die Sokol-Idee wurde auch in anderen slawischen Ländern aufgegriffen und entwickelte sich sowohl in Polen als auch in den südslawischen Ländern sowie im Russischen Reich. Dort waren tschechische Turnlehrer, die dem Sokol entstammten, die Gründer der modernen Leibeserziehung. Obwohl der Sokol nicht als Bewegung für den Leistungssport angelegt war, gewannen die hervorragend ausgebildeten Turner in der Zwischenkriegszeit zahlreiche olympische Medaillen für die Tschechoslowakei.[9]

In der Ersten Tschechoslowakischen Republik war der Sokol eine der wichtigsten staatstragenden Organisationen, deren Bedeutung sich etwa während der sich zuspitzenden Sudetenkrise im Juli 1938 zeigte: Der slet in Prag war eine beeindruckende Manifestation zur Verteidigung der Republik, während fast zeitgleich auf dem Deutschen Turnfest in Breslau massiv Propaganda für den Anschluss des Sudetenlandes an das Dritte Reich betrieben wurde.[10] Unter der nationalsozialistischen Besatzung war der Sokol stark mit dem einheimischen Widerstand verbunden und wurde 1942 verboten; viele seiner Funktionäre kamen in Gefängnisse oder Konzentrationslager.[11] Unter der kommunistischen Herrschaft erfolgte die Gleichschaltung und erneute Beschlagnahmung des Eigentums; lediglich der Name blieb für die organisierten Leibesübungen im ländlichen Raum erhalten. An die Stelle der Sokolfeste traten die Spartakiaden, die in ihrer Ästhetik der Massen teilweise an die früheren Feste anknüpften, aber anstelle der Nation und des Panslawismus den Klassenstandpunkt, den Internationalismus (allerdings unter Führung der Sowjetunion, so dass eine gewisse Kontinuität zum Panslawismus gegeben war) und den „Kampf für den Frieden“ propagierten.[12] Nach 1989 erfolgte eine Restitution des Eigentums und in der Tschechischen Republik eine gewisse Renaissance, auch wenn die gesellschaftliche Bedeutung der Bewegung nicht annähernd mit der vor dem Zweiten Weltkrieg vergleichbar ist.[13]

 

Der „Donaufußball“ – Transnationale Netzwerke und Kulturtransfer

Der „Donaufußball“, italienisch „Calcio Danubiano“ stellte in den 1920er und 1930er Jahren einen in den benachbarten mitteleuropäischen Ländern (Österreich, Ungarn, Tschechoslowakei, mit Abstrichen Italien) verbreiteten erfolgreichen Spielstil dar. Sportlich lässt er sich charakterisieren als eine vor allem auf Technik und Kombinationsspiel beruhende Spielweise, die sich von dem traditionellen englischen Stil, der eher auf Athletik und Härte aufbaute, unterschied.[14] Die wohl berühmtesten Protagonisten dieser Auffassung des Fußballs stellte die als „Wunderteam“ bezeichnete österreichische Nationalmannschaft vom Beginn der 1930er Jahre dar, die Hugo Meisl betreute.[15] Dieses Team, dessen zentraler Akteur der wegen seines „körperlosen“ eleganten Spiels und seiner fragilen Gestalt „der Papierne“ genannte Mittelstürmer Matthias Sindelar war,[16] konnte als erstes mit den damals noch als übermächtig geltenden Mutternationen des Fußballs England und Schottland sogar auf deren Insel mithalten. Man kann seinen Erfolg auch auf Faktoren wie Interaktion, Migration und die Entwicklung des Professionalismus zurückführen:[17] Als einer der ‚Väter‘ dieses Stils gilt ausgerechnet ein Engländer, der Trainer Jimmy Hogan, den mit Hugo Meisl eine jahrzehntelange Zusammenarbeit und Freundschaft verband.[18] Der in Böhmen als Sohn einer deutschsprachigen jüdischen Familie geborene, aber seit seiner Kindheit in Wien lebende Meisl war ein vielgereister und vielsprachiger Mann, der wichtige organisatorische und diplomatische Tätigkeiten für den Weltverband FIFA ausübte und enge Beziehungen in alle im europäischen Fußball relevanten Länder unterhielt.[19]

Sindelar war in Mähren geboren, und viele weitere Spieler des „Wunderteams“ hatten ebenso einen tschechischen Migrationshintergrund (die Nationalmannschaft war de facto eine Wiener Auswahl, da in der damaligen österreichischen Profiliga ausschließlich Wiener Teams spielten). Die italienische Nationalmannschaft, die den dreißiger Jahren zweimal Weltmeister wurde, was durch die faschistische Regierung weidlich propagandistisch ausgenutzt wurde, profitierte von der durch das Regime organisierte ‚Heimholung‘ von Spielern. Die sogenannten rimpatriati oder oriundi waren in Südamerika, vor allem in Uruguay und Argentinien geborene Nachkommen italienischer Auswanderer.[20]

Durch das in den oben genannten Ländern – im Gegensatz etwa zu Deutschland – bestehende Profitum kam es nicht nur zu einer erheblichen Steigerung der Spielstärke bei den Spitzenmannschaften, da sich die Spitzenfußballer nun ganz auf den Sport konzentrieren konnten, sondern auch zu einem verstärkten Austausch über die nach 1918 neu entstandenen Grenzen hinweg. So spielten viele Ungarn in Wien und in Prag, viele Österreicher in tschechischen und deutschböhmischen Klubs. Trainer aus Österreich und Ungarn waren in Italien erfolgreich; ausländische Spieler konnten dort allerdings nicht aktiv werden, da das Mussolini-Regime dies verbot. Besonders ungarische (Spieler-)Trainer, die zum Teil jüdischer Herkunft waren (Béla Guttman, die Brüder Jenö und Kalman Konrad) oder Alfréd Schaffer feierten international in der Zwischenkriegszeit bei vielen Vereinen auf dem Kontinent große Erfolge – Guttman auch in Übersee und noch nach dem Zweiten Weltkrieg.[21]

Eine besondere Attraktion war der – auf die Initiative Hugo Meisls 1927 eingeführte – Mitropa-Cup, ein Vorläufer der späteren Europapokalwettbewerbe, dessen Spiele bis dahin seltene gesehene Zuschauermassen anzogen.[22] Festzuhalten ist, dass der „Donaufußball“ zwar in den genannten Ländern eine besonders bei Spitzenteams oft gepflegte Spielweise war, aber keineswegs alle und auch nicht alle erfolgreichen Mannschaften dort diesen Stil pflegten: Der erfolgreichste Wiener Klub jener Zeit etwa, Rapid, war eher der traditionellen englischen Art des Spiels verhaftet, im „Wunderteam“ Meisls wurden Spieler dieses Vereins eher selten berücksichtigt.[23]

 

Jüdischer Sport vor dem Zweiten Weltkrieg

Jüdische Sportler waren in Mitteleuropa vor und nach dem Ersten Weltkrieg sowohl bei Vereinen der nichtjüdischen Mehrheit als auch bei gesonderten, meist zionistisch orientierten Sportorganisationen (die wichtigsten gehörten den Maccabi und Hakoah- Organisationen an) aktiv. So wandte man sich auch aktiv gegen das antisemitische Stereotyp vom unsportlichen oder „Nervenjuden“, dem der von Max Nordau, einem der Begründer des Zionismus, geprägte Begriff des „Muskeljuden“ entgegengestellt wurde.[24] Sport im Verein zu treiben konnte für jüdische Bürger sowohl als Mittel der Integration als auch der Segregation dienen, je nachdem, ob man sich einem bürgerlichen Klub oder einer zionistisch geprägten Sportgemeinschaft anschloss.[25] Ein besonders weit gefächertes Spektrum von politisch-weltanschaulich unterschiedlichen jüdischen Vereinen gab es in der Zwischenkriegszeit in Polen.[26]

Allerdings ist der Dualismus zwischen bürgerlichen Vereinen, die ‚auch‘ assimilierte Juden aufnahmen, und zionistischen, den Begriffen der „Selbstwehr“ und dem „Muskeljudentum“ verpflichteten Klubs nicht so eindeutig, wie es manchmal erschienen mag. Großklubs, die im internationalen Fußball eine führende Rolle spielten und auch in anderen Sportarten einschließlich des Breitensports aktiv waren, wie DFC Prag, Austria Wien, MTK Budapest oder Cracovia in Krakau, galten in der öffentlichen Wahrnehmung nicht selten als „jüdische“ Vereine, obwohl bei ihnen Aktive und Funktionäre christlicher und jüdischer Religion tätig waren, was ebenso für ihre Anhängerschaft galt.[27] Ein Klub wie der Prager DFC („Deutscher Fußballklub“) war seinem Selbstverständnis nach laut einer Jubiläumsfestschrift „mit ein Träger der deutschen Kultur in Prag“, der eine „Mission“ verfolgte.[28] In der populärsten Sportart, dem Fußball, gab es neben den erwähnten Großklubs, die nicht selten in diffamierender Absicht als „Judenklubs“ bezeichnet wurden, auch einige Vereine, die tatsächlich einen dediziert jüdischen Hintergrund hatten und eine herausragende Rolle spielten. Der bekannteste war Hakoah Wien, der erste Profimeister Österreichs im Jahr 1925. Ihm sollte der daraus entstandene, über den Kontinent hinausreichende Ruhm dann eher zum Nachteil gereichen: Als man im Folgejahr eine erfolgreiche USA-Tournee durchführte, nahmen viele Spieler Angebote von dortigen Profiteams an.[29] In Polen spielten mit Hasmonea Lwów und Jutrzenka aus Krakau zeitweilig jeweils ein Vertreter der bürgerlichen und der den sozialistischen Bundisten nahestehenden jüdischen Sportler in der ersten Liga.[30]

Von den nach der Zerschlagung der Habsburger-Monarchie entstandenen Nachfolgestaaten Österreich, Ungarn, Tschechoslowakei und Polen waren vor allem die beiden letztgenannten, obwohl ihre staatliche Ideologie nationalstaatlich orientiert war, ausgesprochen multiethnisch geprägt. Die Zwischenkriegszeit war eine Blütezeit gerade des zionistischen Sports in dieser Region. Am Ende des Ersten Weltkrieges hatte es über 100 jüdische Sportvereine in Europa gegeben; die Zahl nahm in den nächsten Jahren stark zu. 1921 wurde auf dem zwölften Zionistenkongress der Maccabi- Weltverband gegründet, dessen Sitz bis 1933 in Berlin war. 1929 wurde in Mährisch-Ostrau (Moravská Ostrava) anlässlich des Weltkongresses des Verbandes ein Sportfest, der Vorläufer der ersten offiziellen Maccabiade 1932 in Tel Aviv, abgehalten. Ein Großteil der Angehörigen der jüdischen Gemeinschaften aus den Gebieten der zentraleuropäischen Staaten wurde dann im Holocaust ermordet. Nach 1945 gab es in kleinerem Umfang durch Überlebende erneut organisierten jüdischen Sport in Mitteleuropa, sowohl etwa in Polen als auch in Deutschland (hier vor allem in Lager für displaced persons) , der aber durch die Auswanderung vor allem nach Israel bald wieder stark abnahm.[31]

 

Sport in Oberschlesien – Fußball im Zeichen des ethnischen „Dazwischen“

Die von Industrie und Bergbau geprägte Provinz Oberschlesien war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein zwischen den Machthabern Deutschlands und Polens erbittert umstrittenes und umkämpftes Grenzland. Die Bevölkerung, deren Identität größtenteils von einem ethnischen „Dazwischen“, einem „schwebenden Volkstum“ geprägt war, geriet in Gestalt von Bürgerkrieg und Krieg, von „Volkslisten“, Aussiedlung und Repolonisierung zwischen die Mahlsteine der beiden verfeindeten „Vaterländer“ Deutschland und Polen.[32] Diese Ereignisse lassen sich gut am Beispiel der Biographien verschiedener Fußballer und von Vereinsgeschichten verfolgen. Der Fußball war und ist in Oberschlesien, ähnlich wie im Ruhrgebiet, mit dem das oberschlesische Revier oft verglichen wird, mehr noch als anderswo die beliebteste Sportart. Bis zum Ersten Weltkrieg war der organisierte Sport fast ausschließlich eine Sache des deutschsprachigen Bürgertums gewesenen. Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden polnische Vereine wie in Königshütte (Chorzów) der wohl bekannteste oberschlesische Verein Ruch („Bewegung“), und die deutschen Vereine wurden im dann zu Polen gehörenden Teil der Provinz in den 1920er Jahren auf behördliche Anordnung größtenteils polonisiert. Anders als etwa in der Tschechoslowakei gab es hier auch im Bereich des Sports wenig Platz für die offizielle Präsenz nationaler Minderheiten. Jedoch galt nach der Teilung Oberschlesiens 1922 ein vom Völkerbund entworfenes, sehr kompliziertes Autonomiestatut, das unter vielen Fragen auch den Sportverkehr zwischen dem deutschen und dem polnischen Teil der Provinz regeln sollte und tatsächlich dafür sorgte, dass es regelmäßig zu Begegnungen zwischen Sportlern von beiden Seiten der neuen Grenze kam.[33]

Der Verein Ruch kann als Symbol für die Wirren der oberschlesischen Geschichte gelten. Er wurde 1920 als Ruch Bismarckhuta (Bismarckhütte, polnisch Wielkie Hajduki, ein Stadtteil von Chorzów) auf Betreiben der POW gegründet. Die Polska Organizacja Wojskowa („Polnische Militärorganisation“) Wojciech Korfantys, des polnischen Führers im „Volkstumskampf “, benutzte den Ruch zumindest teilweise auch als Tarnorganisation für militärische Aufstandsaktionen. Nach dem Ende des Bürgerkriegs folgte als Ruch Wielkie Hajduki sein sportlicher Aufstieg, und spätestens mit dem Meistertitel 1933 (dem man bis auf eine Ausnahme bis 1938 jedes Jahr wieder errang) zählte man zu den stärksten Vereinen Polens, und zwar umso mehr, als man aus der Nachbarstadt vom 1.FC Kattowitz, dem letzten verbliebenen höherklassigen deutschen Klub, den Ausnahmestürmer Ern(e)st Wil(l)imowski, der auch im polnischen Nationalteam sehr erfolgreich werden sollte, abgeworben hatte. Nach dem deutschen Angriff auf Polen 1939 und dem allgemeinen Sportverbot für Polen mutierte der Klub zum Bismarckhütter BC, später zur Sportvereinigung, wobei es bei den Spielern, jetzt in die deutschen „Volkslisten“ eingetragen, eine weitgehende personelle Kontinuität gab. Das galt auch für andere oberschlesische Klubs, die jetzt ‚germanisiert‘, z.T. auch ‚rück-germanisiert‘ wurden – allerdings in deutlich rigiderer Weise als bei der Polonisierung der Klubs in den zwanziger Jahren. Nicht wenige ehemalige polnische Nationalspieler wurden von Reichstrainer Sepp Herberger zu Lehrgängen eingeladen; die in die Volkslisten eingetragenen Wehrfähigen (also der Großteil) musste zur Wehrmacht einrücken. Willimowski, der Probleme mit den NS-Machthabern hatte, wechselte ins „Altreich“ und war der beste Stürmer in den deutschen Kriegsländerspielen.[34] Er blieb nach 1945 im Westen Deutschlands; andere kehrten nach Oberschlesien zurück. Viele dortige Spieler, die später in Polen für Furore sorgten, hatten als Jugendliche in den damals deutschen Teams gespielt, so die Ruch-Legende Gerard Cieślik (Gerhard Ceszlik), zu Ende des Krieges noch zur Wehrmacht eingezogen, 1957 in ganz Polen ein Volksheld, als er im WM-Qualifikationsspiel zwei Tore gegen den ungeliebten ‚großen Bruder‘ Sowjetunion erzielte, oder auch Ern(e)st Po(h)l aus Zabrze.[35]

1945 wurde Ruch als polnischer Verein wieder gegründet; er musste sich zeitweilig umbenennen und war in Volkspolen neben dem regionalen Rivalen Górnik Zabrze, mit dem zahlreiche brisante „Schlesische Derbies“ ausgetragen wurden, bis 1989 einer der führenden Klubs. Dies änderte sich nach der Wende. Die Transformation in Wirtschaft und Sport machte sich auch im oberschlesischen Fußball deutlich bemerkbar: Hatten im sozialistischen Polen die an die staatlichen Großbetriebe angebundenen Klubs in den Arbeiterstädten Oberschlesiens den Ton stark mit angegeben (1949‒1989 ging der polnische Meistertitel fünfundzwanzig Mal in die Region, vor allem an die Teams aus Zabrze und Chorzów), so ist seitdem kein dortiger Klub mehr Meister geworden, bei der Europameisterschaft 2012 wurde keine dortige Stadt als Austragungsort berücksichtigt. Gerade beim Verein Ruch Chorzów findet sich in den letzten Jahrzehnten ein interessantes Phänomen: Der ehemalige Klub der polnischen Aufständischen wird als Symbol einer eigenen oberschlesischen Identität gesehen und gefeiert, was Fans in den Stadien mit Schals und Fahnen (letzteres stößt allerdings auf den Unwillen des polnischen Fußballverbandes) mit der lange Jahre offiziell verpönten deutschen Aufschrift „Oberschlesien“ kundtun. Dies dürfte allerdings weniger als konkretes politisches Statement für eine oberschlesische Autonomiebewegung zu verstehen sein, sondern soll neben einem Bekenntnis zum Regionalpatriotismus auch eine gewisse Provokation gegenüber den (euphemistisch ausgedrückt) ungeliebten Konkurrenten aus ‚kernpolnischen‘ Städten wie Warschau oder Krakau darstellen. Nicht wenige der Träger der erwähnten Schals sind auch ehemalige Spätaussiedler auf Besuch in der alten Heimat. Die Migration vieler Oberschlesier in die Bundesrepublik, die schon vor dem Ende des Kommunismus begonnen hatte und sich nach 1989 massiv fortsetzte, stellt einen Transformationsprozess dar, der sich auch im Sport bemerkbar machte: Zahlreiche deutsche Profifußballer und auch Nationalspieler der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit stammen aus der Region, die berühmtesten unter ihnen die Weltmeister des Jahres 2014 Miroslav Klose und Lukas Podolski; andererseits traten auch einige in Schlesien geborene und in Deutschland aufgewachsene Spieler in den letzten Jahren für die polnische Nationalmannschaft an.[36]

 

Nationalsozialistische Okkupationspolitik und Sport

Der NS-Staat erkannte das Propagandapotential, das der moderne Sport bot, und nützte sofort nach der „Machtübernahme“ im Jahre 1933 dessen Möglichkeiten zur Repräsentation des Systems. So wurde die Ausrichtung die Olympischen Spiele 1936, die die Nationalsozialisten, als sie noch in der Opposition waren, massiv abgelehnt hatten, zum Prestigeprojekt erklärt und mit Hans von Tschammer und Osten ein „Reichssportführer“ installiert.[37] Daneben wurde der internationale Sportverkehr, auch mit den östlichen Nachbarstaaten, intensiviert, hier sowohl mit der Tschechoslowakei als auch in besonderer Weise mit Polen, mit dem es Mitte der dreißiger Jahre zu einer zeitweiligen außenpolitischen Annäherung kam.[38]

Mit der 1938 begonnenen Expansion des NS-Staates nach Südosten und Osten („Anschluss“ Österreichs im Frühjahr 1938, Zerschlagung der Tschechoslowakei 1938/39) gingen auch massive Veränderungen des organisierten Sports einher. Im Herbst 1938 musste die ČSR das Sudetenland an das „Dritte Reich“ abtreten; nach dem deutschen Einmarsch im März 1939 entstanden das Protektorat Böhmen und Mähren und der klerikalfaschistische Slowakische Staat, de facto ein Satellitenstaat Hitler-Deutschlands.

Im Sudetenland, das nach dem Willen der Machthaber zum „NS-Mustergau“ werden sollte, führte man die Umgestaltung der Sportorganisationen so radikal wie bisher nirgendwo im Reich durch. Die traditionellen Sport- und Turnvereine wurden, bald nachdem sie Mitglieder im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen (DRL, ab Dezember 1938 Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen, NSRL) geworden waren, zu Nationalsozialistischen Turn- und Sportgemeinschaften (NSTG) zwangsvereinigt, von denen pro Gemeinde nur eine existieren sollte. Dies führte im Fußball noch vor dem Kriegsausbruch 1939 zu einem Aderlass von Spitzenspielern, da die ehemaligen Profis von Klubs aus dem „Altreich“ und der „Ostmark“ abgeworben wurden, die, wenn auch offiziell Amateurvereine, mit ihren weiter bestehenden Klubstrukturen den Leistungsträgern andere Anreize bieten konnten als die NSTG, denen von dem oft ohnehin nur spärlichen Vermögen der Altvereine kaum etwas geblieben war.[39]

Die NS-Sportpolitik nach Beginn des Zweiten Weltkriegs in Ostmitteleuropa war alles andere als homogen: Ungarn und die Slowakei waren Verbündete des „Dritten Reiches“ und als zumindest offiziell unabhängige Staaten mit die wichtigsten Partner für internationale Sportbewegungen, solange diese während des Kriegs noch stattfanden. Im „Protektorat Böhmen und Mähren“ und in Polen war die Sportpolitik Teil der Besatzungspolitik, allerdings unter unterschiedlichen Vorzeichen und Zielsetzungen. In Ungarn war im Gegensatz zur Slowakei der direkte Einfluss NS-Deutschlands bis 1944 wesentlich geringer; dies galt trotz auch hier durchgeführter antisemitischer „Maßnahmen“ ebenfalls für den Sport.[40] In der Slowakei kam dem Sport eine wichtige Rolle bei der Betonung der Eigenstaatlichkeit und zunehmenden Modernität der bis dahin weitgehend agrarisch geprägten Region zu. In propagandistischen Verlautbarungen betonte man immer wieder die Fortschritte, die der slowakische Sport – zum Teil nach dem Vorbild des faschistischen Italien organisiert – seit dem März 1939 gemacht habe und welche Förderung er erfahre. In Fußballländerspielen war die slowakische Elf in den Jahren 1939 bis 1942 einer der häufigsten Gegner der Reichsauswahl und auf Vereinsebene kam es ebenfalls zu diversen Begegnungen. Ansprachen und Festlichkeiten, bei denen die Rolle der Slowakei im „Neuen Europa“ an der Seite NS-Deutschlands gefeiert wurde, bildeten das Begleitprogramm. Der slowakische Verband wurde Mitglied der FIFA und man trat gegen weitere Mannschaften der Achsenmächte und neutraler Länder an. Eine eigenständige Liga wurde bis zum Ausbruch des Nationalaufstandes 1944 ausgespielt.[41]

Tschechische Sportklubs wurden im Sudetenland verboten, ebenso deutsche Arbeitervereine und, wie dann später auch im Protektorat und in der Slowakei, jüdische Vereine. Zunehmende Beeinträchtigungen durch den Kriegsverlauf und der weggefallene Spielverkehr mit den tschechischen Vereinen trugen zur weiteren Marginalisierung des sudetendeutschen Fußballs bei. Dagegen lief im Protektorat der Spielbetrieb unter der deutschen Besatzung auch während des gesamten Krieges relativ ungestört weiter, Sportplätze und Stadien wurden nicht beschlagnahmt. Der tschechische Verband und seine Vereine existierten weiter (im Gegensatz zum nationalen Turnverband Sokol); der Professionalismus wurde zwar offiziell, aber nur pro forma abgeschafft, die Ligaspiele hatten teilweise höhere Besucherzahlen als vor 1939. Fußball diente wie Film und Theater als unterhaltender Teil einer Fassade der Normalität, an deren Aufrechterhaltung die Besatzer äußerst interessiert waren, da das Protektorat mit seiner Industrie (nicht zuletzt den Rüstungsbetrieben) und dem Bergbau für die deutsche Kriegswirtschaft von immenser Bedeutung war. Die Lage der tschechischen Zivilbevölkerung (sofern es sich nicht um Menschen jüdischer Herkunft oder mit Verbindungen zum Widerstand handelte) unterschied sich so, auch was den Sport als Aktive oder Zuschauer betraf, grundlegend von der etwa in Polen. Die Bedeutung des Sports im Kontext von „Brot und Spielen“ zeigte sich auch darin, dass der „stellvertretende Reichsprotektor“ Reinhard Heydrich während einer Kampagne im Frühjahr 1942, die die tschechischen Arbeiter für das Regime gewinnen sollte, Freikarten für Ligaspiele in Fußball und Eishockey verteilen ließ und dass der führende tschechische Kollaborateur Emanuel Moravec dem Sport bei dem ihm unterstehenden Kuratorium für Jugenderziehung eine entscheidende Rolle beimaß. Anders als in der Slowakei, die ja offiziell Souveränität genoss, waren dem Protektorat nach dem Kriegsausbruch internationale Matches versagt. Ebenso gab es keine Begegnungen zwischen deutschen und tschechischen Teams, da diese der tschechischen Seite Anlässe zu Unmutsäußerungen und demonstrativen Akten von Widersetzlichkeit geben konnten.[42]

Ein Beleg dafür, dass auch unter unmenschlichen Lebensbedingungen das Bedürfnis nach Sport bestehen kann, ist das Konzentrationslager Theresienstadt (Terezín), wo es zeitweilig einen regelrechten Fußballligabetrieb gab, den die Machthaber versuchten durch Filmaufnahmen propagandistisch als Beleg für ein ‚human geführtes‘ Lager auszunutzen. Andererseits belegen Aussagen, dass gerade die Möglichkeit des Fußballspielens oder Zuschauens für die Gefangenen, die sich dadurch wieder als Individuen fühlen konnten, einen „Augenblick der Menschlichkeit“ darstellte.[43]

Mit dem Überfall auf Polen begann am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg. Innerhalb weniger Wochen, brach die Zweite polnische Republik zusammen und ihr Territorium wurde zwischen dem Dritten Reich und der Sowjetunion aufgeteilt. Der sogenannte Warthegau, Danzig-Westpreußen und Ostoberschlesien wurden an das Reich angeschlossen, und in den übrigen polnischen Gebieten entstand unter deutscher Verwaltung das Generalgouvernement. Die nationalsozialistische Besatzungspolitik zielte darauf, Polen zu einem Reservoir gering qualifizierter, gefügiger Arbeiter zu machen und die polnische Elite auszulöschen. Folglich war die Bildung von Vereinen oder sportliche Betätigung für Polen unter deutscher Besatzung verboten. Bereits das Betreten von Sportplätzen stand unter schwerster Strafe.[44] Nach dem Angriff auf die Sowjetunion 1941 wurde in den besetzten Gebieten der heutigen Ukraine ukrainischen Klubs – im Gegensatz zu Polen und Juden – der Spielbetrieb gestattet.[45]

Fußball wurde im besetzten Polen dennoch gespielt, von Deutschen wie von Polen. Bereits in den ersten Monaten nach dem offiziellen Abschluss des Polenfeldzuges begann im Generalgouvernement ein institutionalisierter Spielbetrieb. Bis zu 80 deutsche Soldatenmannschaften spielten eine eigene Meisterschaft aus, deren Sieger das Generalgouvernement bei der Deutschen Meisterschaft vertrat, wie der Kicker-Almanach noch heute ohne weiteren Kommentar notiert. Zudem waren regelmäßige Gastspiele deutscher Spitzenmannschaften, beispielsweise von Schalke 04 im November 1942 in Warschau, Teil einer aufwändig organisierten Truppenunterhaltung. Die wenige Jahre zuvor noch abschätzig als „Polackenclub“ bezeichnete Mannschaft vermittelte nun im besetzten Warschau eine gewisse Alltäglichkeit und ohne Zweifel einen Höhepunkt im deutschen öffentlichen Leben der Stadt.[46] Vor einem anderen Publikum spielten polnische Vereine unter der Besatzung. Offiziell waren sie verboten, sie existierten jedoch im Untergrund weiter und spielten auch im Krieg Stadtmeisterschaften und die traditionsreichen Derbies aus. Bei solchen Spielen auf abgeschiedenen Dorfplätzen kamen ohne Rücksicht auf alle Gefahren teilweise mehrere Tausend Zuschauer zusammen und trotzen dem Besatzungsalltag. Zu Spielen polnischer Mannschaften gegen deutsche Fußballer kam es dagegen erst im Sommer 1944, als es auf Seiten der Besatzer kurzfristige Erwägungen gab, die Polen für den Kampf gegen die vorrückende Rote Armee zu mobilisieren.[47] Die Grenze zwischen Besatzern und Besetzten verwischte jedoch bereits früher und auf unterschiedlichen Ebenen. In Konzentrationslagern organisierten Wärter Spiele, bei denen sie Gefangenenmannschaften gegeneinander antreten ließen. Im Ghetto von Wilna (Vilnius) wurden nicht nur Sportvereine zugelassen, sondern es spielten jüdische Kinder auch gegen deutsche Soldaten Fußball. Das runde Leder existierte so auch in den Zwischenräumen der Besatzungsgesellschaft, die es eigentlich nicht geben durfte. In den ins Reich eingegliederten Gebieten, besonders in Oberschlesien, traten wiederum ehemalige polnische Nationalspieler und andere Spieler der ersten polnischen Liga nun als Volksdeutsche für Wehrmachtsmannschaften an. Einige von ihnen pflegten weiter Kontakte zu ihren ehemaligen Mitspielern, etwa Erwin Nytz, der in Luftwaffenuniform Spiele im Untergrund besuchte.[48]

 

Die Friedensfahrten als Sportevent mit politischem Kontext

Mit der Friedensfahrt (tschechisch Závod Míru, polnisch Wyścig Pokoju) bestand ab den 1950er Jahren ein im östlichen Europa ein Straßenradwettbewerb, dessen Popularität durchaus mit dem Mitropacup im Fußball der Zwischenkriegszeit vergleichbar war. Sie war auch als Gegenstück zur „kapitalistischen“ Tour de France konzipiert. Da nur Fahrer mit offiziellem Amateurstatus starten durften, dominierten meist die ‚Staatsamateure‘ aus den sozialistischen Ländern; aus westlichen Ländern nahmen meist nur jüngere Nachwuchsfahrer teil. Sportlich galt die Friedensfahrt als äußerst anspruchsvoll, Tagesetappen von über 200 km waren keine Seltenheit; sie war eine ausgesprochene Publikumsattraktion.[49] Anders als die genannten älteren internationalen Wettbewerbe hatte sie einen deutlichen politischen Kontext: Sie war 1948 von den führenden kommunistischen Tageszeitungen Polens und der Tschechoslowakei, Trybuna ludu und Rudé pravo, ins Leben gerufen worden, nach zwei Jahren wurde die DDR einbezogen und das Zentralorgan der SED, das Neue Deutschland, wurde Mitveranstalter.

Die Trasse verlief meist zwischen den Hauptstädten der drei „Bruderländer“, Warschau, Prag und Ost-Berlin. Auch der Termin hatte eine symbolische Bedeutung; die Fahrt fand nämlich immer im Mai statt, dem Monat, in dem die Befreiung vom Faschismus gefeiert wurde. Die erste Fahrt begann 1948 am 1. Mai, dem Tag der Arbeiterklasse, in Warschau und endete am 9. Mai, dem (historisch nicht unbedingt korrekt datierten) Tag der offiziellen Befreiung der Stadt in Prag. Anfangs gab es auch ein zweites Peloton, das die Strecke zeitgleich in umgekehrter Richtung abfuhr.[50]

Die Veranstaltung stand im Zeichen des Weltfriedens, der der herrschenden Doktrin nach nur durch den Sozialismus sichergestellt werden konnte; ihr Symbol war eine von Pablo Picasso gezeichnete Friedenstaube. Die ursprüngliche gemeinsame Ausrichtung von polnischer und tschechoslowakischer Seite sollte auch belegen, dass unter dem gemeinsamen Banner des Sozialismus frühere Konflikte zwischen den Nachbarstaaten wie etwa der um das um die Stadt Teschen (polnisch Cieszyn, tschechisch Těšin) gelegene Olsagebiet, die auch nach 1945 noch bestanden hatten, endgültig beigelegt seien.[51] Die Integration der DDR, die auf sowjetische Initiative erfolgt war, diente dazu, den neuen Staat als vollwertiges Mitglied des sozialistischen Friedenslagers zu präsentieren, das mit den deutschen Verbrechen der NS-Zeit und des Krieges nichts mehr gemeinsam habe.[52] Zu jener Zeit, dem Beginn der fünfziger Jahre, setzte in der Tschechoslowakei und in Polen in den Medien sowie in Film und Literatur eine jeweils von der Partei geförderte neue, ‚differenzierte‘ Darstellung der Deutschen ein, die forderte, zwischen den „fortschrittlichen“ und aktiv für sozialistischen Aufbau und Frieden eintretenden DDR-Bewohnern und den Revanchisten und unbelehrbaren Friedensfeinden zu unterscheiden, die vor allem in der Bundesrepublik verortet wurden.[53] Die Streckenführung (und damit die Berichterstattung) zwischen den Hauptstädten folgte ebenfalls politischen Vorgaben. So wurden bevorzugt nach Größen des Sozialismus benannte Städte wie Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), das mährische Gottwaldov (Zlín) oder Stalinogród (Katowice/Kattowitz) angefahren. Ebenso lagen neu erbaute Großkombinate auf dem Weg, weiter symbolische Orte wie das Brandenburger Tor in Berlin (allerdings nur bis zum Mauerbau) oder die „Friedensbrücke“ zwischen Görlitz und Zgorzelec. Trotz knapper Mittel wurden für die Strecke genutzte Straßen neu gebaut oder in Stand gesetzt.[54]

Als eine der erfolgreichsten Fahrer jener Jahre tat sich dann ein DDR-Bürger hervor, Gustav-Adolf, genannt „Täve“ Schur, zweimaliger olympischer Medaillengewinner und Amateurweltmeister wie auch Sieger der Friedensfahrten 1955 und 1959. Schur wurde von Staat und Partei als Vorzeigesportler gefeiert und zeigte sich über Jahrzehnte als treuer Anhänger und Propagator des Systems, in dessen Volkskammer er nach dem Karriereende als Abgeordneter saß, – dies eine Parallele zu dem viermaligen polnischen Gesamtsieger Ryszard Szurkowski, der in den achtziger Jahre Mitglied des Sejm war. Das Gleiche tat Schur nach dem Ende der DDR noch für die SED-Nachfolgepartei im gesamtdeutschen Bundestag; dabei trat er in der Öffentlichkeit als vehementer Verteidiger des DDR-Sportsystems auf.[55]

 

Geschichte von Körperkultur und Sport in Ostmitteleuropa: Forschungsstand und Perspektiven

Die akademische Beschäftigung mit der Geschichte des Sports in Ostmitteleuropa erfolgte und erfolgt in weiten Teilen noch heute vor allem aus der Perspektive der Sportwissenschaften.[56] Auf dem heutigen Staatsgebiet von Polen und Tschechien waren es vor dem Ersten Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit vor allem die Pioniere der nationalen Turn- und Sportbewegungen selbst, die sich der Geschichte der Körperkultur in den jeweiligen Ländern zuwandten.[57] Neben einem Beitrag zur nationalen Selbstvergewisserung ging es dabei auch um die Propagierung der eigenen Ideen und sozialen Programme.[58] Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die historische Erforschung von Körperkultur und Sport in Ostmitteleuropa im akademischen Kontext der Sportwissenschaften verankert. Sportgeschichte wurde so gut wie ausschließlich an den entsprechen Fakultäten für Leibesübungen und Sport betrieben, die insbesondere in den 1950er Jahren gegründet wurden. Entsprechend blieb der Blick auf die Geschichte des Sports vorwiegend institutionengeschichtlich und auf die Eigenwelt des Sports beschränkt. Zusätzliche Grenzen wurden ab 1947/48 durch die ideologischen Rahmenvorgaben des historischen Materialismus und die unter kommunistischer Herrschaft praktizierte Zensur und Selbstzensur gesetzt.[59] Seit 1989 konnte sich die Sportgeschichtsforschung von diesen Beschränkungen befreien; neue Quellen wurden zugänglich und neue Themenfelder erschlossen. Zunehmend werden auch die Perspektiven und Methoden sozial- und kulturgeschichtlich erweitert und die Geschichte des Sports in einem weiteren sozialen, kulturellen und politischen Kontext betrachtet. Vereinzelt interessierten sich auch Historikerinnen und Historiker ohne sportwissenschaftlichen Hintergrund für die Geschichte des Sports.[60] Außerhalb der Region selbst schenkte die Geschichtswissenschaft dem Sport in Ostmitteleuropa bis vor kurzem nur wenig Beachtung. Seit einigen Jahren ist jedoch ein steigendes Interesse in der deutschen und angelsächsischen Osteuropaforschung an sozial- und kulturgeschichtlichen Perspektiven auf die ostmitteleuropäische Sportgeschichte zu verzeichnen.[61] Neben der Wissenschaft haben sich auch in Ostmitteleuropa vor allem Journalisten, ehemalige Sportler sowie Sportfunktionäre um die Dokumentation der Geschichte des Sports bemüht.[62] Die Publikationen sind von sehr unterschiedlicher Qualität und Ausrichtung. Auch wenn die meisten von ihnen wissenschaftlichen Standards nicht genügen, enthalten sie oftmals wertvolle Informationen und wichtige Quellenhinweise. Nicht zuletzt sind sie selbst interessante Quellen, die oftmals auch Perspektiven auf soziale, kulturelle und politische Kontexte ermöglichen. Im Bereich der sogenannten Visegrád-Staaten, also Tschechien, Slowakei, Polen und Ungarn, gab es in den letzten Jahren diverse Projekte, die komparativen Ansätzen folgten.[63]

Die Geschichte des Sports in Ostmitteleuropa wurde bisher weniger in ihren regionalen Zusammenhängen erforscht, sondern vorwiegend innerhalb nationaler Referenzrahmen behandelt. Es gibt aber Ausnahmen, so Studien von Matthias Marschik zu Mitteleuropa-Konzepten und Wahrnehmungen im Sport.[64] Marek Waic und Stefan Zwicker skizzieren in einem ersten zusammenfassenden Forschungsüberblick zur Sportgeschichte Ostmitteleuropas im Routledge Companion to Sports History erstmals in vergleichender Weise die besonderen Merkmale die Region.[65] Von 2012 bis 2015 arbeitete mit EU-Mitteln das Forschungsnetzwerk FREE (Football Research in an Enlarged Europe), das die Bedeutung des Fußballs in transnationaler und interdisziplinärer Hinsicht (beteiligt sind Vertreterinnen und Vertreter von Geschichte, Anthropologie, Politik- und Sozialwissenschaften) analysiert.[66]

Darüber hinaus sind verschiedene Sammelbände erschienen, die Beiträge zu einzelnen Aspekten der Geschichte von Sport- und Körperkultur der Region zusammenführen. So behandelt ein Band das Verhältnis von Körperkultur und Nationalismus am Beispiel der Sokolbewegungen im östlichen Europa.[67] Ein anderer thematisiert die Rolle des Sports in Nationalitätenkonflikten vorwiegend im ostmitteleuropäischen Kontext.[68] Detaillierte Fallstudien zur Geschichte des Sports in Ostmitteleuropa finden sich in neueren Sammelwerken zur Sportgeschichte Osteuropas, die sich zum Teil auf einzelne Sportdisziplinen oder Epochen konzentrieren.[69]

Mehrere umfassende Überblickwerke und Enzyklopädien stellen dagegen die Geschichte der Körperkultur und des Sports ausschließlich in den jeweiligen nationalen Kontexten dar.[70] Es handelt sich bei diesen Werken vorwiegend um deskriptive, faktographische Darstellungen, die sich vor allem auf die Entwicklung von Sportinstitutionen und Wettbewerben konzentrieren. Besondere Aufmerksamkeit kommt dabei den nationalen olympischen Sportbewegungen zu.[71] Die Anfänge der nationalen Körperkultur und die damit in Polen, Tschechien und der Slowakei eng verbundenen Sokolbewegungen haben national und international besonderes wissenschaftliches Interesse geweckt.[72] In Ostmitteleuropa waren die Sokolbewegungen vor 1989 allerdings aus ideologischen Gründen kein Forschungsthema, so dass eine intensive Auseinandersetzung in der Region selbst erst nach der politischen Wende beginnen konnte. Ähnlich verhielt es sich auch mit der Forschung zur Zwischenkriegszeit. Die von der kommunistischen Führung als „bürgerlich“ gebrandmarkte Sportkultur der Zwischenkriegszeit wurde in der Forschung vor 1989 weitgehend vernachlässigt oder gar ideologisch verfälscht.[73] Vor allem der politisch orientierte Arbeitersport jener Zeit wurde behandelt und erfuhr damit eine relative Überhöhung.[74] Seit 1989 begannen in Polen neue Arbeiten zur Zwischenkriegszeit, die soziale, politische und kulturelle Bedeutung sowie die Vielfältigkeit der Sportkultur zu erschließen.[75] Dazu gehört unter anderem die Auseinandersetzung mit der multiethnischen Sportlandschaft Ostmitteleuropas vor dem Zweiten Weltkrieg.[76] Für die Tschechoslowakei wurde hier bisher insbesondere die Körperkultur der deutschen oder deutschsprachigen Bevölkerung intensiver erforscht.[77] Zu erwähnen sind neuere Studien von jüngeren tschechischen Historikern wie Roman Šinkovský[78] , Martin Pelc[79] und Ladislav Kašpar[80] , die sich mit unterschiedlichen Aspekten der sudetendeutschen Sportkultur und des Tourismus beschäftigen, hinzu kommen die Arbeiten von Thomas Oellermann zum deutschen Arbeitersport in der Tschechoslowakei.[81] Mit der gesellschaftlichen und kulturellen Bedeutung des Fußballs vor allem in den böhmischen Ländern, aber auch in Oberschlesien befasst sich ausführlich Stefan Zwicker, der seine geplante Habilitation dem Zusammenhang von Fußball und ethnischen Konflikten in den böhmischen Ländern und Oberschlesien widmet und sowohl Regionalstudien und biographische Aufsätze als auch Artikel zu übergreifenden Aspekten, etwa der Memorialkultur dieses Sports, vorgelegt hat.[82]

Die Körperkultur der deutschen Minderheit in Polen wurde von dem polnischen Sporthistoriker Tomasz Jurek bearbeitet, während Stanislaw Zaborniak die Sportorganisationen der ukrainischen Bevölkerung Polens untersuchte.[83] Die für Ostmitteleuropa charakteristische und politisch, sozial und religiös breit gefächerte jüdische Vereinskultur ist ebenfalls bereits Gegenstand zahlreicher Einzelbetrachtungen geworden.[84] Der Warschauer Sporthistoriker Jarosław Rokicki arbeitet derzeit an einer umfassenden Enzyklopädie der jüdischen Sport- und Tourismusbewegung in Polen. Die Geschichte jüdischer Sportler in Ungarn behandelt eine Monographie von Andrew Handler.[85] Eine übergreifende Gesamtdarstellung der jüdischen Sportkultur in der Region, die auch ihre besonderen transnationalen Bezüge erfasst, steht jedoch weiterhin aus. Nicht nur der Sport ethnischer, nationaler und religiöser Minderheiten in Ostmitteleuropa, sondern auch die Körperkultur ostmitteleuropäischer Migranten, insbesondere die tschechischen und polnischen Sokolvereine in den USA[86] oder in Deutschland[87] und ihre Bedeutung für die Identitätskonstruktionen von Migranten und für deren Beziehungen zur Heimat haben verstärkt Beachtung gefunden. Neben den Sportorganisationen der ethnischen Communities wurde auch beispielhaft die Rolle des Sports bei der Integration ostmitteleuropäischer, vor allem polnischer und polnischsprachiger Migranten in westeuropäischen Gesellschaften beleuchtet.[88]

Die unterschiedlich motivierte Migration von Sportlern aus Ostmitteleuropa ist bisher nur ansatzweise berücksichtigt worden.[89] Besondere Aufmerksamkeit fand beispielsweise die Lebensgeschichte des ungarisch-jüdischen Fußballers und Trainers Béla Guttman, die bereits mehrfach wissenschaftlich und journalistisch dokumentiert worden ist.[90] Insbesondere am Beispiel der DDR haben Forschung und Erinnerungsliteratur bisher das Thema der Flucht von Sportlern aus den kommunistisch regierten Ländern Ostmitteleuropas aufgegriffen.[91] Die berufliche Migration von ostmitteleuropäischen Sportlern in der Endphase der kommunistischen Herrschaft und die weitere Sportmigration seit 1989 wurden in den letzten Jahren ebenfalls mehrfach thematisiert.[92]

Einen weiteren wichtigen Themenkomplex der ostmitteleuropäischen Sportgeschichte seit der Zwischenkriegszeit bildet das Verhältnis von Sport und Staat. Wie viele andere europäische Staaten bemühten sich nach dem Ersten Weltkrieg auch die ostmitteleuropäischen Staaten darum, den Sport für eigene Zwecke zu nutzen. In den zeitgenössischen Diskursen um Volksgesundheit und militärische Wehrhaftigkeit spielte der Sport eine wichtige Rolle. In diesem Zusammenhang geriet der Sport in vielen ostmitteleuropäischen Staaten in der Zwischenkriegszeit unter den Einfluss des Militärs. Der Einsatz der Körperkultur in Schulen und in der Wehrerziehung sowie die Beziehungen von Militär und Sport sind für Polen bereits mehrfach wissenschaftlich untersucht worden.[93]

Der ostmitteleuropäische Sport im Zweiten Weltkrieg und unter deutscher Besatzung ist bisher nur in Ansätzen erforscht worden.[94] Die Rolle des Sports im Kontext von Besatzungspolitik und Herrschaft sowie von Widerstand und Kollaboration lässt noch viel Raum für weitere Studien. Einen ersten Blick auf mögliche Perspektiven bietet unter anderem der von Diethelm Blecking und Lorenz Peiffer herausgegebene Sammelband Sportler im „Jahrhundert der Lager“, der einige Beiträge über ostmitteleuropäische Sportler enthält.[95]

Neue Forschungsthemen und Quellenzugänge eröffnete die politische Wende ab 1989 vor allem für die Beschäftigung mit dem Sport unter kommunistischer Herrschaft. Zwar erschienen bereits vor 1989 einige Studien zur Sportgeschichte der ostmitteleuropäischen Volksrepubliken, doch ihre Quellengrundlagen waren sehr eingeschränkt, und die ostmitteleuropäischen Forscherinnen und Forscher verfügten darüber hinaus nur über begrenzte wissenschaftliche Freiräume.[96] Die Studien aus jener Zeit blieben somit meist deskriptiv, einseitig und unkritisch. Seit den 1990er Jahren sind zahlreiche Quellensammlungen und Forschungen veröffentlicht worden, die sich stark auf die Verbindungen von Sport und Politik konzentrieren.[97] Hervorzuheben sind hier für Polen beispielsweise die umfassende Arbeit von Piotr Godlewski[98] über die Eingliederung des Sports in das politische System Polens in der Stalinzeit, die Studie des Politikwissenschaftlers Jakub Ferenc[99] über das politische Instrument der Friedensfahrten und der von Sebastian Ligarski und Grzegorz Majchrzak[100] herausgegebene Sammelband über die politischen Interventionen im Fußball der Volksrepublik Polen. Einen anderen Zugang zur Diskussion des Verhältnisses von Sport oder Körperkultur und politischer Herrschaft wählt Petr Roubal in seinen Arbeiten über Massengymnastik und visuelle Repräsentation in den kommunistischen Staaten Ostmitteleuropas.[101] Für den ostmitteleuropäischen Kontext sind darüber hinaus auch die neueren Studien zum DDR-Sport von Bedeutung, die sich vor allem dem Verhältnis von Herrschaft und Gesellschaft widmen. So analysiert etwa Dariusz Wojtaszyn die Instrumentalisierung des Sports durch die DDR-Führung.[102] . Die Dissertation von Molly Wilkinson Johnson nutzt den Sport als Beispiel, um politische Machtausübung im Alltag einer Diktatur aufzuzeigen.[103] An einer Studie des Fußballs im Sportsystem der DDR, der auch die Eigenwelt des Fußballs beleuchtet, arbeitet derzeit Dittmar Dahlmann.[104] Die politische Dynamik der deutsch-deutschen Sportbeziehungen hat Uta Balbier in ihrer Arbeit zum Kalten Krieg auf der Aschenbahn untersucht.[105] Die Rolle des Sports in den internationalen Beziehungen der Länder Ostmitteleuropas, insbesondere vor dem Hintergrund des Kalten Krieges, findet zunehmend die Aufmerksamkeit der Forschung. Neben dem Wettbewerb mit den kapitalistischen Staaten des Westens geht es dabei vor allem auch um die blockinternen Beziehungen und Konkurrenzen der Staaten untereinander und im Verhältnis zur Sowjetunion. Evelyn Mertin befasste sich mit den sportpolitischen Beziehungen der Sowjetunion zu beiden deutschen Staaten.[106] Zu den deutsch-polnischen Sportbeziehungen sowie zur Verflechtungsgeschichte vor dem Zweiten Weltkrieg sind zuletzt wichtige Werke erschienen[107] , ebenso auch zu den böhmischen Ländern.[108] Zur Berührung des Sports mit anderen Gebieten wie Medien und Kunst,[109] Gender[110] sowie zur lokalen und regionalen Sportgeschichte[111] liegen für die letztgenannte Region mittlerweile verschiedene aufschlussreiche Studien vor.

 

Resümee und Ausblick: Perspektiven ostmitteleuropäischer Sportgeschichtsforschung

Ziel der Fallbeispiele im historischen Abriss war, die Vielschichtigkeit der Sportgeschichte Ostmitteleuropas aufzuzeigen. In dieser Großregion hatten Politik, Kriege und Massenverbrechen im 20. Jahrhundert einen noch verheerenderen Einfluss auf alle Bereiche des Lebens einschließlich des Sports als etwa im Westen Europas. Die immer brisante Frage nach dem „Eigensinn“ des Sports, den es zweifellos gibt, tritt daher etwas in den Hintergrund, am stärksten scheint er wohl noch beim Calcio Danubiano, dem Donaufußball, hervor. Eine besondere Engführung zwischen Politik und Körpererziehung gibt es bei der tschechischen Sokolbewegung; wohl nie und nirgends sonst spielte der Sport für die Geschichte und Identitätsbildung einer Nation eine solche Rolle. Der Donaufußball zeigt wie der Sport über (zum Teil erst kurz zuvor geschaffene) Grenzen hinweg wirkte und einen zeitweiligen gemeinsamen Raum von Spielbetreib- und -system schuf. Am jüdischen Sport lässt sich verfolgen, welche verschiedenen Facetten der Sport einer ethnisch-religiösen Gruppe hatte. Der Fußball in Oberschlesien diente zuerst auch als Mittel in einer ‚nationalen‘ Konfrontation zwischen Deutschen und Polen; an seinen Protagonisten, die vielfach dem sogenannten „schwebenden“ Volkstum angehörten, lässt sich beobachten wie die Provinz und ihre Bewohner zur ‚Verschiebemasse‘ zwischen den Nationalstaaten wurde, und die Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg und besonders nach 1989 zeigt eine Konnotationsverschiebung vom Nationalen zum Regionalen. Die NS-Sportpolitik während Krieg und Besatzung war alles andere als homogen und bietet noch großen Raum für Forschungen, womit natürlich in keiner Weise einer Verharmlosung oder Relativierung das Wort geredet werden soll. Die Friedensfahrt schließlich ist ein Beispiel für die propagandistische Nutzung eines Sportereignisses im Kalten Krieg, in diesem Fall durch den sozialistischen Block.

Als ein Forschungsgebiet, das noch viele Möglichkeiten bietet, sind regionale Studien zum Sport in multiethnischen ostmitteleuropäischen Teilregionen wie Oberschlesien zu nennen, die sich zum Teil nationalen Zugriffen entziehen. Sie sollten einen transnationalem Kontext anstreben. Grundsätzlich sind Überlegungen zu national- kollektiver und individueller bzw. auf kleinere Gruppen – etwa die Sportvereine bezogener – Identität, zu Alltags- und politischer Geschichte etwa in der Zwischenkriegszeit anzustellen: Die ‚kleine‘ Identität als Spieler oder Anhänger eines Klubs – unter Umständen auch in Abgrenzung zu einem anderen Verein der gleichen nationalen Zugehörigkeit – konnte in der damaligen Wahrnehmung – soweit zu rekonstruieren – gelegentlich eine größere Rolle spielen als die als Mitglied eines nationalen Kollektivs. In diesem Sinne kann die Sportgeschichtsforschung auch zu neuen Erkenntnissen von Sport als Teil einer ethnische Grenzen überschreitenden gemeinsamen Alltagskultur und vom Begriff des ethnischen „Dazwischen“ beitragen – was, auf ein wissenschaftliches Desiderat hinweisend, vor einigen Jahren Hans Lemberg in den Raum stellte.[112]

Neben den Fragen von nationalen und ethnischen Minderheiten, ihrem Zusammen-, Nebeneinander- oder Gegeneinander-Leben vor 1914 und in der Zwischenkriegsepoche muss auch der Zweite Weltkrieg und die Rolle des Sports in der NS-Besatzungspolitik wie auch im Zusammenhang mit Kollaboration und Widerstand eingehender betrachtet werden. Hier sind noch zahlreiche Themen zu bearbeiten, zumal etwa im Zusammenhang mit dem „Todesspiel von Kiew“ Narrative tradiert werden, die mit der historischen Realität wenig zu tun haben.[113]

Für den Sport im Kommunismus wäre noch näher zu untersuchen, welches Propaganda- und Prestigepotential dem Sport nicht nur in der Wirkung für die Außendarstellung beigemessen wurde, sondern welche Rivalitäten innerhalb des Systems zwischen verschiedenen Gliederung des Apparats (Armee, Sicherheitsdienste etc.) oder verschiedenen – etwa regionalen – Parteifunktionäre herrschten, die ‚ihre‘ Mannschaft oder ‚ihren‘ Star förderten, mit nicht immer nur sportlichen Mitteln wie Bestechung oder Delegierung von Sportlern zu bestimmten Einheiten. Abschließend sei auch noch auf die Transformationsphase nach 1989 hingewiesen, die, wie anfangs erwähnt, noch überreichlich Material für die Forschung bietet.[114]

 

Literaturverzeichnis und weiterführende Literatur:

https://www.zotero.org/groups/2907722/sportgeschichte_osteuropas/collections/FMUB8P2X


[1] Eine bekanntes Beispiel für die ideologisch-politische Vereinnahmung einer der Bezeichnungen für die Region ist die von Friedrich Naumann verfasste und seinerzeit stark rezipierte Schrift Mitteleuropa (Berlin 1915), die eine Dominierung des Raums durch das Deutsche Reich unter wirtschaftsliberalen Prämissen forderte, vgl. dazu ZIMMERMANN A Road not Taken.

[2] Als ausgewählte Standardwerke verschiedener Forschungsepochen und Autoren unterschiedlicher Herkunft seien genannt HALECKI Borderlands of Western Civilization;

deutsch: Grenzraum des Abendlandes. Eine Geschichte Ostmitteleuropas, Salzburg 1956; ZERNACK Osteuropa; SZUCS Les trois Europes, Paris 1985; CONZE Ostmitteleuropa.

[3] Dazu für die böhmischen Länder grundlegend KŘEN Konfliktní společnost.

[4] Vgl. dafür vor allem die Arbeiten von Matthias MARSCHIK. etwa: Massen ‒ Mentalitäten ‒ Männlichkeit; Wiener Melange; speziell zur NS-Zeit Sportdiktatur: Bewegungskulturen im nationalsozialistischen Österreich; ferner etwa JOHN Österreich; von der älteren Literatur faktenreich, aber nicht immer faktographisch zuverlässig SCHIDROWITZ Geschichte des Fußballsportes in Österreich.

[5] Vgl. BRAUN „Jedermann an jedem Ort …“

[6] Zur Rolle des Basketballs, des populärsten Sports im Baltikum, als möglichem Identifikationsobjekt gegen die Sowjetherrschaft vgl. den entsprechenden Abschnitt im Artikel Nationalismus im vorliegenden Band.

[7] Für unseren Raum fehlen zum großen Teil noch breit angelegte Untersuchungen zur Etablierung der „English Sports“ wie sie Christiane Eisenberg in ihrer Habilitationsschrift (EISENBERG English Sports und deutsche Bürger) für Deutschland vorgelegt hat. Dagegen sind die national motivierten Turnbewegungen relativ gut erforscht: GLETTLER Sokol und Arbeiterturnvereine; LUH Der deutsche Turnverband in der Ersten Tschechoslowakischen Republik; BLECKING (Hg.): Die slawische Sokolbewegung; WAIC (Hg.): Sokol v české společnosti; NOLTE The Sokol in the Czech Lands.

[8] Vgl. NOLTE The Sokol in the Czech Lands; WAIC/ZWICKER Central and Eastern Europe sowie den Abschnitt zum Sokol im Artikel von Christian Koller zu Sport und Institutionen im vorliegenden Handbuch.

[9] Vgl. KOLÁŘ [u.a.] (Hg.): Kdo byl Kdo, S. 29‒31.

[10] Vgl. LUH Der deutsche Turnverband in der Ersten Tschechoslowakischen Republik, S. 414‒417.

[11] Vgl. UHLÍŘ/WAIC Sokol proti totalitě.

[12] Vgl. ROUBAL Politics of Gymnastics; ROUBAL Československé spartakiády.

[13] Vgl. WAIC/ZWICKER Central and Eastern Europe, S. 394.

[14] Vgl. WILSON Revolutionen auf dem Rasen, S. 85‒109; MARSCHIK Wiener Melange, S. 256.

[15] Zu Meisl die ausführliche und fundierte Biographie von HAFER/HAFER Hugo Meisl.

[16] Sindelar stellt einen bedeutenden personalisierten Erinnerungsort dar, er war und ist im öffentlichen Bewusstsein Österreichs noch mehr mit dem „Wunderteam“ verknüpft als Meisl. Dazu trug auch sein früher Tod 1939 im Alter von 36 Jahren bei, der legendenhaft als Selbstmord aus Protest gegen den „Anschluss“ interpretiert wurde, so in Friedrich Torbergs bekanntem, im Exil entstandenen Gedicht Auf den Tod eines Fußballspielers (TORBERG Auf den Tod eines Fußballspielers); vgl. dazu ZWICKER Fußball in der deutschen und tschechischen Gesellschaft, S. 254‒255. Tatsächlich kam Sindelar, der kurz zuvor ein „arisiertes“ Kaffeehaus übernommen hatte, wohl durch einen Unfall (Vergiftung durch einen defekten Zimmerofen) um. Zu ihm – recht affirmativ – MADERTHANER Matthias Sindelar; kritisch die vorherrschende Erinnerungskultur um Sindelar hinterfragend FORSTER Café Sindelar revisited.

[17] Zu diesen Faktoren im Fußball der Zwischenkriegszeit zuletzt ausführlich KOLLER Transnationalität, Wettbewerbe, Migration.

[18] Vgl. FOX Prophet or Traitor?; HAFER/HAFER Hugo Meisl, S. 59‒62, 242‒249.

[19] Vgl. HAFER/HAFER Hugo Meisl, besonders S. 105‒186.

[20] Vgl. LANFRANCHI/TAYLOR Moving with the Ball; IMPIGLIA Fußball in Italien der Zwischenkriegszeit, S. 172‒174.

[21] Vgl. WILSON Revolutionen auf dem Rasen, S. 122‒138; KOLLER Transnationalität, Wettbewerbe, Migration, S. 60‒61; IMPIGLIA Fußball in Italien der Zwischenkriegszeit, S. 168‒174. Zu Guttman erschienen in den letzten Jahren mehrere Publikationen, vgl. dazu die bibliographischen Angaben im dritten Abschnitt des Aufsatzes.

[22] Vgl. KOLLER Transnationalität, Wettbewerbe, Migration, S. 48‒49; MARSCHIK/ZAVARSKY Das Symbol Mitteleuropas, S. 16‒26.

[23] Vgl. HAFER/HAFER Hugo Meisl, S. 225.

[24] Vgl. ZIMMERMANN Muskeljude vs. Nervenjude; in diesem Band auch Beiträge speziell zu Polen und Ungarn; zum jüdischen Sport in den böhmischen Ländern auch ČAPKOVÁ Češi, Němci, Žide?, S. 246‒259.

[25] BRENNER Warum Juden und Sport?, S. 8.

[26] Vgl. JACOBS Die Politik in der jüdischen Sportbewegung in Polen.

[27] Vgl. dazu verschiedene Aufsätze in SCHULZE-MARMELING (Hg.): Davidstern und Lederball, etwa JOHN „Körperlich ebenbürtig“; SCHULZE-MARMELING Die gescheiterte Assimilation; ZIMMERMANN Fußball.

[28] Zit. nach der Broschüre DFC Prag. 25 jährig. Jubiläum, S. 78.

[29] Vgl. SKRENTNY Hakoahs Exodus; BUNZL Hakoah Wien, S. 118; ZIMMERMANN Fußball, S. 397.

[30] URBAN Schwarze Adler, weiße Adler, S. 96‒99; ZIMMERMANN Fußball, S. 397.

[31] Vgl. GRAMMES Ichud Landsberg gegen Makkabi München; ZIMMERMANN Fußball, S. 399‒400.

[32] Von der zahlreichen Literatur zu Oberschlesien seien zur Einführung genannt STRUVE (Hg.): Oberschlesien nach dem Ersten Weltkrieg; BJORK Neither German nor Pole. Eine Übersicht zur Sportgeschichte Schlesiens: SCHODROK/PONCZEK (Hg.): Z dziejów kultury fizycznej na Śląsku, davon eine erweiterte deutsche Fassung: JUREK/SCHODROK (Hg.): Geschichte des Turnens und Sports in Schlesien.

[33] URBAN Schwarze Adler, weiße Adler, S. 19-26. Diese regionalen Begegnungen sind nicht zu verwechseln mit dem in den 1930er Jahren im Rahmen der zeitweiligen deutsch-polnischen Annäherung auf nationaler Ebene verstärkt etablierten Sportverkehr (u.a. Fußballländerspiele).

[34] Vgl. GOWARZEWSKI/WALOSZEK Ruch Chorzów; URBAN Schwarze Adler, weiße Adler, S. 32‒33, 76-91. Zu Willimowski HARKE/KACHEL Fußball – Sport ohne Grenzen; URBAN Schwarze Adler, weiße Adler, S. 28-48; BLECKING Ern(e)st „Ezi“ Wil(l)imowski.

[35] Vgl. RDUCH/ZWICKER Sport, S. 470; URBAN Schwarze Adler, weiße Adler, S. 103‒117; CZADO Gerard Cieślik.

[36] Vgl. SMOLORZ Górnoślący w polskiej i niemieckej reprezentacji; URBAN Schwarze Adler, weiße Adler, S. 158‒172. Zu den bis in die letzten Jahre reichenden z. T. sehr befremdlichen Rezeptionen dieses Phänomens in manchen deutschen und polnischen Medien vgl. auch KOCHANOWSKI/ZWICKER Volksdeutsch.

[37] Zur NS-Sportpolitik vgl. TEICHLER Internationale Sportpolitik im Dritten Reich, zur Sportpolitik im „Protektorat“ dort S. 217‒254; zum populärsten Sport, dem Fußball: HAVEMANN Fußball unterm Hakenkreuz; PEIFFER/SCHULZE-MARMELING (Hg.): Hakenkreuz und rundes Leder; aufschlussreich im Vergleich zur Sportpolitik in einem besetzten nordeuropäischen Land BONDE Football with the Foe.

[38] Vgl. zu den Bereichen Kultur und Sport: PRYT Befohlene Freundschaft; HERTZEICHENRODE Sportsfreunde?

[39] Vgl. ZWICKER 100 Jahre Spitzensport in der böhmischen Provinz, S. 343‒345; ZWICKER Die Gleichschaltung und der Niedergang des deutschböhmischen Fußballs, S. 325‒335.

[40] Vgl. KARADY/HADAS Fußball und Antisemitismus in Ungarn, S. 219‒221. In Ungarn kam es zur Deportation und nachfolgenden Ermordung eines Großteils der jüdischen Bevölkerung in Lagern wie Auschwitz ‚erst‘ 1944, nach der vom NS-Regime durchgesetzten Machtübernahme der faschistischen Pfeilkreuzler-Bewegung.

[41] Die Rolle des Sports im „Slowakischen Staat“ ist bisher historisch relativ wenig aufgearbeitet. Als Übersichtsdarstellung vgl. PERÚTKA/GREXA Dějiny tělesnej kultury na Slovensku. Eine konzise Darstellung des Sports der Deutschen in der Slowakei und dessen Instrumentalisierung durch die NS-Ideologie bei BOBRIK Německá menšina na Slovensku, S. 90‒102.

[42] Vgl. ZWICKER Fußball in den böhmischen Ländern; UHLÍŘ Protektorát Čechy a Morava v obrazech.

[43] Zit. nach STEINER Fotbal pod žlutou hvězdou, S. 27 dazu auch ZWICKER Paul Mahrer, S. 326‒328; ZWICKER Fußball im Ghetto Theresienstadt. Zuletzt zu Fredy Hirsch, dem Organisator des Jugendsports in Theresienstadt, der in Auschwitz umkam: KÄMPER Fredy Hirsch und die Kinder des Holocaust.

[44] Vgl. RDUCH/ZWICKER Sport, S. 469; URBAN Schwarze Adler, weiße Adler, S. 78‒79; GAWKOWSKI Offizielle und geheime Fußballspiele im Generalgouvernement, S. 164, weist daraufhin, dass offiziell für die Polen nur organisiertes Sporttreiben, insbesondere Fußballspiele, verboten gewesen seien.

[45] KALMULIN/BRAND Kicken in der kleinen Filiale der großen Welt, 198‒200.

[46] URBAN Schwarze Adler, weiße Adler, S. 57‒58.

[47] URBAN Schwarze Adler, weiße Adler, S. 81‒86; GAWKOWSKI Offizielle und geheime Fußballspiele, S. 166‒169.

[48] URBAN Schwarze Adler, weiße Adler, S. 76‒91; URBAN Regenspiel und Todesspiel, S. 198‒200. (Zum Sport und der deutschen Okkupationspolitik im Baltikum und Weißrussland wird hier aus geographischen Gründen nicht näher eingegangen, zum sogenannten Todesspiel von Kiew als immer noch oder wieder aktuellem Thema vgl. den Schluss des Aufsatzes).

[49] Vgl. ROSSBACH „Täve“, S. 138; HAJDA Friedensfahrt; ausführlich zur politischen Instrumentalisierung des Wettbewerbs FERENC Sport w służbie polityki.

[50] Vgl. HAJDA Friedensfahrt, S. 474. Zur propagandistischen Nutzung der Friedensfahrt in der Presse Volkspolens, die ihm rückblickend eher als „Kriegsfahrt“ erscheint: DUBIAŃSKI Wyścig wojny.

[51] Vgl. dazu UDOLPH/PRUNITSCH (Hg.): Teschen.

[52] ROSSBACH „Täve“, S. 134.

[53] Vgl. dazu ZWICKER Zur Darstellung der Sudetendeutschen; SCHWARZ DDR und ČSSR.

[54] Vgl. HAJDA Friedensfahrt, S. 474‒477.

[55] RDUCH/ZWICKER Sport, S. 471; BRAUN „Jedermann an jedem Ort …“, S. 186; HARTMANN Der ewige Stellvertreter, S. 95‒69.

[56] Vgl. zum folgenden Forschungsüberblick auch WAIC/ZWICKER Central and Eastern Europe; LENZ Polish Sport and the Challenges of Its Recent Historiography; ZWICKER Sport in the Czech and Slovak Republics.

[57] Vgl. CHEŁMECKI Stan badań; TOPOROWICZ Eugeniusz Piasecki.

[58] Vgl. DYRESON Mapping Sport History, S. 401.

[59] LIPOŃSKI Still an Unknown European Tradition.

[60] Dies ist aber vor allem auf die (deutschen) Turnvereine bezogen, so JAWORSKI Vorposten oder Minderheit?; COHEN The Politics of Ethnic Survival; zuletzt ADAM Unsichtbare Mauern, S. 318‒334 zu den Prager deutschen Turn-und Sportvereinen.

[61] Die ‚Mutter‘ des vorliegenden Handbuches, das wissenschaftliche Netzwerk zu Integration und Desintegration: Sozial- und Kulturgeschichte des osteuropäischen Sports im internationalen Vergleich ist Ausdruck dieses gestiegenen Interesses. Vgl.: http://www.igw.uni-bonn.de/-1/osteuropaeische-geschichte/forschung/netzwerk-sportgeschichteosteuropas (18.07.2014).

[62] Vgl. für den polnischen (Fußball-)Sport: LUSTGARTEN/MIELECH Gole, faule i ofsaidy; KUKULSKI Pierwsze mecze, pierwsze bramki; SZCZEPŁEK Moja historia futbolu; für die böhmischen Länder und die ehemalige Tschechoslowakei: PETRŮ Dějiny československé kopané; PONDĚLÍK Století fotbalu; JENŠÍK/MACKŮ Kronika českého fotbalu; JELÍNEK/JENŠÍK [u.a.]: Atlas českého fotbalu. Zum Olympismus HAVRÁNKOVÁ [u.a.]: Český olympismus; KOLÁŘ [u.a.] (Hg.): Kdo byl Kdo.

[63] Zuletzt WAIC [u.a.]: In the Shadow of Totalitarism. Der Band ist als Einführung zum Sport im Sozialismus in der Region gerade für die diejenigen empfehlenswert, die nicht der slawischen Sprachen und des Ungarischen mächtig sind, zumal auf S. 205‒251 aufschlussreiche Kurzbiographien von Sportlern und Funktionären zu finden sind.

[64] MARSCHIK/SOTTOPIETRA Erbfeinde und Haßlieben. Im Wesentlichen darauf aufbauend: MARSCHIK Mitteleuropa.

[65] WAIC/ZWICKER Central and Eastern Europe.

[66] http://www.free-project.eu (1.8.2015).

[67] BLECKING (Hg.): Die slawische Sokolbewegung.

[68] BLECKING/WAIC (Hg.): Sport – Ethnie – Nation; demselben Projekt entstammend aber z.T. mit anderen Aufsätzen BLECKING/WAIC (Hg.): Odraz středoevropských minoritních kultur ve sportu.

[69] DAHLMANN/HILBRENNER/LENZ (Hg.): Überall ist der Ball rund (2006), zwei Folgebände erschienen 2008 und 2011 als DAHLMANN/HILBRENNER/LENZ (Hg.): Überall ist der Ball rund: Die zweite Halbzeit und DAHLMANN/HILBRENNER/LENZ (Hg.): Überall ist der Ball rund: Nachspielzeit; WAGG/ANDREWS (Hg.): East Plays West; MALZ/ROHDEWALD/WIEDERKEHR (Hg.): Sport zwischen Ost und West; in Vorbereitung ist STEFAN ZWICKER (Hg.): Sport und Gesellschaft in der Tschechoslowakei und ihren Nachbarländern – Ergebnis zweier Jahrestagungen der Historischen Kommission für die Böhmischen Länder (erscheint München 2017).

[70] Für Polen: GAJ/HĄDZELEK Dzieje kultury fizycznej w Polsce; WOLTMANN/GAJ Sport w Polsce; GAJ/WOLTMANN (Hg.): Zarys historii sportu w Polsce; GROT/ZIOŁKOWSKA Dzieje kultury fizycznej, speziell für Schlesien: SCHODROK/PONCZEK (Hg.): Z dziejów kultury fizycznej na Śląsku, erweiterte deutsche Fassung: JUREK/SCHODROK (Hg.): Geschichte des Turnens und Sports in Schlesien. Für Tschechien, die Slowakei und die Tschechoslowakei: PACINA Sport v království českém; DEMETROVIČ [u.a.]: Encyklopedie tělesné kultury; HOHLER/KÖSSL Sport v umění; WAIC Tělovýchova a sport ve službách české národní emancipace; PERÚTKA/GREXA Dějiny tělesnej kultury na Slovensku; für Ungarn KUTASSI/NIEDERMANN A Magyar es az osztrak olimpiai mozgalom törtenete 1918 elott.

[71] SŁONIEWSKI Zarys działalności polskiego ruchu olimpijskiego; LIPOŃSKI Polacy na olimpiadach; WRYK Sport olimpijski w Polsce 1919‒1939; TUSZYŃSKI Polscy Olimpijczycy XX wieku; FRYC/PONCZEK An Event of „Two Heroes“; KÖSSL Dějiny československého olympijského hnutí; KOLÁŘ [u.a.] (Hg.): Kdo byl Kdo; KOLÁŘ/KÖSSL/WAIC Dokumentace k dějinám českého olympismu; GREXA [u.a.] (Hg.): Olympijské hnutie na Slovensku.

[72] Zeitzeugendokumente zum tschechischen Sokol: SCHEINER Dějiny Sokolstva v prvém jeho pětadvacetiletí; ČERVINKA U kolébky Sokola; TYRŠOVÁ Miroslav Tyrš; zu den national bzw. politisch orientierten Turnbewegungen, für den böhmischen Raum: SCHREITTER VON SCHWARZENFELD Das deutsche und tschechische Turn- und Sportwesen in der Tschechoslowakischen Republik; GLETTLER Sokol und Arbeiterturnvereine; WAIC (Hg.): Sokol v české společnosti; UHLÍŘ/WAIC Sokol proti totalitě; NOLTE Politics on the Parallel Bars; NOLTE The Sokol in the Czech Lands; für den polnischen Raum: BLECKING (Hg.): Die slawische Sokolbewegung; MIRKIEWICZ (Hg.): Działalność Towarzystwa Gimnastycznego „Sokół“; PAWLUCZUK (Hg.): Z dziejów Towarzystw Gimnastycznych „Sokół“; MAŁOLEPSZY (Hg.): Zarys dziejów sokolstwa polskiego; CYNARSKI (Hg.): Z dziejów Towarzystwa Gimnastycznego „Sokół“ w Polsce; BOGUCKI Towarzystwo Gimnastyczne „Sokół“ na Pomorzu; ZABORNIAK/KRÓL (Hg.): Szkice z działalności Towarzystwa Gimnastycznego „Sokół“.

[73] Vgl. dazu GAWKOWSKI Mity, fałsze i półprawdy. So war der von den renommierten tschechischen Sporthistoriker Jiří Kössl verfasste Artikel zur Tschechoslowakei in der in West-Berlin durch Horst Ueberhorst herausgegebenen Geschichte der Leibesübungen (KÖSSL Tschechoslowakei) im Geist der sogenannten "Normalisierung" verfasst (Hinweis von Diethelm Blecking).

[74] LASKIEWICZ Robotnicza kultura fizyczna w Polsce; MUCHA Dějiny dělnické tělovýchovy v Československu.

[75] Bespiele für Polen CHEŁMECKI Kultura masowa a sport w Polsce; GAWKOWSKI Sport w II Rzeczpospolitej; SZUJECKI Życie sportowe w drugiej rzeczypospolitej.

[76] Die ganze Bandbreite der Sportkultur in einer ostmitteleuropäischen Metropole der Zwischenkriegszeit spiegelt sich in: Robert Gawkowski, Encyklopedia klubów sportowych Warszawy i jej najbliższych okolic w latach 1919-1939, Warszawa 2008.

[77] LUH Der deutsche Turnverband in der Ersten Tschechoslowakischen Republik; UEBERHORST Vergangen, nicht vergessen; WAIC (Hg.): Češi a Němci ve světě tělovýchovy a sportu; BOBRIK Německá menšina na Slovensku; WAIC (Hg.): Německé tělovýchovné a sportovní spolky. Ältere Arbeiten, die stark subjektiv geprägt sind: JAHN Sudetendeutsches Turnertum; ULLMANN Der ATUS war ein Stück Heimat.

[78] ŠINKOVSKÝ Německé turnerské hnutí v pohraničních oblastech; ŠINKOVSKÝ Die Turnbewegung in den böhmischen Ländern.

[79] PELC Struktury opavského sportu.

[80] KAŠPAR Deutsche Wandervereine in den böhmischen Ländern.

[81] OELLERMANN Der Arbeiter-Turn- und Sport-Verband in der Ersten Tschechoslowakischen Republik. Eine Dissertation zu der Thematik wurde 2013 abgeschlossen, Druckfassung in Vorbereitung.

[82] U.a. ZWICKER Josef „Pepi“ Bican; WAIC/ZWICKER Central and Eastern Europe; ZWICKER 100 Jahre Spitzensport in der böhmischen Provinz; ZWICKER Sport in the Czech and Slovak Republics; ZWICKER Aspekte der Memorialkultur des Fußballs in den böhmischen Ländern; ZWICKER Die gesellschaftliche Bedeutung des Fußballsports.

[83] JUREK Kultura fizyczna mniejszości niemieckiej; ZABORNIAK Kultura fizyczna ludności ukraińskiej na ziemiach polskich.

[84] BLECKING Jüdischer Sport in Polen; BLECKING Jews and Sports in Poland. GECHTMAN Socialist Mass Politics through Sport; KOWIESKA Działalność żydowskich klubów sportowych; CHEŁMECKI Wybrane aspekty rozwoju sportu żydowskiego w Polsce; JACOBS Die Politik in der jüdischen Sportbewegung in Polen; ROKICKI Żydowski ruch sportowy i turystyczny; HILBRENNER Turnen, Sport und Fußball; JACOBS Sport: An Overview; Robert GAWKOWSKI/ROKICKI Stosunki polsko-żydowskie w sporcie; LICHTENSTEIN „Heja, Heja Hagibor!“; ČAPKOVÁ Češi, Němci, Žide?

[85] HANDLER From the Ghetto to the Games.

[86] WRZOSEK Związek Sokołów Polskich w Ameryce; HOFFMANN Ethnische Sportklubs.

[87] RYFOWA Działalność Sokoła Polskiego w zaborze Pruskim; WOLTMANN Polska kultura fizyczna na wschodnim pograniczu; WOLTMANN (Hg.): Z dziejów kultury fizycznej w organizacjach polonijnych; WOLTMANN Światowe sejmiki działaczy polonijnych PKOL; BLECKING Die Geschichte der nationalpolnischen Turnorganisation „Sokół“; CHEŁMECKI (Hg.): Sport polonijny.

[88] GEHRMANN Fußball im Ruhrgebiet; GEHRMANN Masuren im Ruhrgebiet; GEHRMANN Der F.C. Schalke 04 und seine frühe Geschichte; LENZ „Polen deutsche Fußballmeister“?; LENZ Vereint im Verein?; LANFRANCHI/WAHL The Immigrant as Hero.

[89] LIEGL/SPITALER Legionäre am Ball; FORSTER [u.a.]: „Die Legionäre“.

[90] CSAKNADY Die Bela Guttmann Story; KEIFU Die Trainerlegende; TEGELBECKERS Béla Guttmann; CLAUSSEN Béla Guttmann.

[91] SCHWAN Tod dem Verräter!; BERGER Meine zwei Halbzeiten; BRAUN „Jedermann an jedem Ort …“, S. 184‒185. Das Thema wurde auch in Form einer Ausstellung durch das Zentrum deutsche Sportgeschichte aufgegriffen: ZOV Sportverräter. Spitzenathleten auf der Flucht: http://www.zov-sportverraeter.de/ (12.4.2015).

[92] DUKE/BALE The Flood from the East?; MOLNAR Mapping Migrations; MOLNAR/MAGUIRE Hungarian Footballers on the Move. Zu ausländischen Fußballprofis im damals neutralen Österreich, das aus diesem Grund auch schon vor 1989 für Profis aus den Ostblockländern leichter zugänglich war vgl. dazu LIEGL/SPITALER Legionäre am Ball.

[93] PAWLUCZUK Sport w Wojsku Polskim; CHEŁMECKI Wkład Państwowego Urzędu; DUDEK, DOBIESŁAW Sanacyjny projekt; NOWAK The Influence of the Central State Institutions.

[94] CHEMICZ Piłka nożna w okupowanym Krakowie; TUSZYŃSKI Za cenę życia; KOKOŠKA Když mlčely zbraně; ZWICKER Fußball in den böhmischen Ländern; STEINER Fotbal pod žlutou hvězdou.

[95] BLECKING/PEIFFER (Hg.): Sportler im „Jahrhundert der Lager“.

[96] GUTOWSKI Drogi rozwoju kultury fizycznej; CHEŁMECKI Wychowanie fizyczne i sport; GONDEK Kultura fizyczna w Polsce; GONDEK Problemy prawno-organizacyjne; GAJ Wychowanie fizyczne i sport.

[97] Für Polen: SZYMAŃSKI Parlament Polski wobec problemów kultury fizycznej; SZYMAŃSKI Kultura fizyczna i turystyka; ORDYŁOWSKI/SZYMAŃSKI Sport w Polityce – Polityka w sporcie; FRYC/PONCZEK The Communist Rule in Polish Sport History.

[98] GODLEWSKI Sport w Polsce na tle politycznej rzeczywistości.

[99] FERENC Sport w służbie polityki.

[100] LIGARSKI/MAJCHRZAK (Hg.): Nieczysta gra. Der Band verzichtet leider gänzlich auf Quellen- und Literaturangaben.

[101] DANÓ/ROUBAL (Hg.): Bodies in Formation. Dabei handelt es sich um den Katalog zu folgender Online-Ausstellung: Bodies in Formation – Mass Gymnastics under Communism, http://w3.osaarchivum.org/galeria/spartakiad/online/index2.html (26.08.2016); ROUBAL Politics of Gymnastics; ROUBAL „Today the Masses Will Speak“; ROUBAL Československé spartakiády.

[102] WOJTASZYN Sport w cieniu polityki; HARTMANN Goldkinder; WIESE Staatsgeheimnis Sport; ALTENDORFER Die Fußball-Nationaltrainer der DDR. 2014 begannen zwei vom Deutschen Fußballbund (DFB) geförderte Forschungsprojekte zu Struktur bzw. Kulturund Alltagsgeschichte des DDR-Fußballs: http://www.dfb.de/news/detail/dfb-startetforschungsprojekt-zum-ddr-fussball-61044/ (22.8.2014).

[103] JOHNSON Training Socialist Citizens.

[104] Vgl. die Vorstudie dazu: DAHLMANN Fußball als beschlossene Sache.

[105] BALBIER Kalter Krieg auf der Aschenbahn.

[106] MERTIN Sowjetisch-deutsche Sportbeziehungen.

[107] URBAN Schwarze Adler, weiße Adler; BLECKING/PEIFFER/TRABA (Hg.): Vom Konflikt zur Konkurrenz. Zum Fußball in Ungarn: MOLNAR Hungarian Football.

[108] KRÁL Historie německé kopané v Čechách; JELÍNEK/JENŠÍK [u.a.]: Atlas českého fotbalu, ferner diverse Aufsätze von STEFAN ZWICKER sowie der von diesem angekündigte Sport und Gesellschaft in der Tschechoslowakei und ihren Nachbarländern.

[109] DĚKANOVSKÝ Sport, média a mýty; HOUTERMANS Mediale Zwischenwelten.

[110] WIERCZEKOVÁ „Chceme u žen něžnost ducha …“; BLÁHA Frauenkörper im Fokus.

[111] Als Beispiele für Forschungen über den Sport im provinziellen Raum in den böhmischen Ländern: JÁGR/OLIVERIUS Kladno hází!; PELC Struktury opavského sportu; ZWICKER 100 Jahre Spitzensport in der böhmischen Provinz.

[112] LEMBERG Quellen zur Alltagsgeschichte, S. 10‒11. Unter dem ethnischen „Dazwischen“ ist das, was in der Vergangenheit – meist negativ konnotiert – als „schwebendes Volkstum“ bezeichnet wurde, zu verstehen. Unter den Sportlern jener Zeit gab es im Untersuchungsraum davon nicht wenige prominente Vertreter.

[113] Vgl. dazu GINDA Beyond the Death Match; URBAN Der Mythos vom Kiewer Todesspiel; zu diesem Ereignis als Erinnerungsort im Rahmen des vorliegenden Handbuchs den Beitrag von GREGOR FEINDT Erinnerung an das „Todesspiel von Kiew“; weiter Aufsätze junger ukrainischer Historiker: KRUGLIAK/KRUGLIAK Fußball während der nationalsozialistischen Okkupation von Kiew; YAKOVENKO Fußball im besetzten Zhytomyr. Zur filmischen Rezeption SCHWAB Das Kiewer Todesspiel.

[114] Zu den Forschungsfragen vgl. auch noch die am Anfang dieses dritten Abschnitts genannten Aufsätze von WAIC/ZWICKER Central and Eastern Europe; LENZ Polish Sport and the Challenges of Its Recent Historiography; ZWICKER Sport in the Czech and Slovak Republics.